Daubenhorn 2941m der verkannte Diamant!


Publiziert von Lulubusi , 3. Januar 2013 um 17:59.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Frutigland
Tour Datum:31 Dezember 2012
Hochtouren Schwierigkeit: L
Ski Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 3:00
Aufstieg: 640 m
Abstieg: 640 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:via Leuk nach Leukerbad und mit der Gemmibahn hoch zur Gemmi
Unterkunftmöglichkeiten:Lämmerenhütte Berghotel Gemmi Leukerbad
Kartennummer:LK 1:50000 BL263S Wildstrubel / LK 1:25000 BL1267 Gemmi

Daubenhorn 2941m ein genialer Skigipfel

 

Der dritte Tag unseres Ausflugs in das Lämmerengebiet ist angebrochen und somit neigt sich unser Besuch dem Ende entgegen. Alles in allem drei Tag mit tollen Skitouren.

 

Berichte hier:

  1. Lämmerenhorn / Steghorn

  2. Wildstrubel / Lenkerstrubel

  3. Rote Totz

 

Zum Abschluss zeigt sich das Wetter erneut von seiner besten Seite. Bevor wir uns aber wieder in das hektische Alltagsleben stürzen wollen wir noch einige letzte Skitourenmeter hinter uns bringen.

 

Unser heutiges Ziel soll das 2941m hohe Daubenhorn sein. Dieses liegt so zu sagen auf dem Heimweg.

 

Aufstieg

Mit etwas schwereren Rucksäcken, alles muss wieder nach Hause, starte wir unser Vorhaben bei der Lämmerenhütte. Diesmal aber verabschieden wir uns.

 

Deshalb ein Wort zur Hütte:

Die Hütte liegt auf einer Höhe von 2500m oberhalb des Lämmerenboden an dessen Westseite, in einem Jagtbannbezirk. Sie verfügt über 96 Plätze, davon 10 immer offen.

Die Hüttencrew ist sehr freundlich und hilfsbereit. Das Essen ist, aus meiner Sicht, für Hüttenverhältnisse grandios.

Betten sind alle mit Duvets ausgestattet.

 

Alles in allem eine Top Hütte und sehr empfehlenswert!

 

So nun aber weiter zur Tour:

Von der Lämmerenhütte P.2501 fahren wir erstmal der Aufstiegsspur folgend hinunter auf den Lämmerenboden zu P.2315.

Das schöne Wetter und der allgemeine arbeitsfreie Tag zeigt seine Wirkung. Die Querung über das geneigt Band haben wir bereits hinter uns gebracht und stehen vor der Steilstufe. Man glaubt kaum seinen Augen. Zu hunderten sind auf dem Weg. Die Landschaft rund um die Lämmerenhütte wird regelrecht überrannt.

Da hatten wir schon riesen Glück, dass die Tage vorher kaum jemand unterwegs war, was hier doch eher selten ist. Unbewusst haben wir zudem unsere heutige Tour perfekt ausgewählt, denn sie führt uns entgegen des Menschenstroms auf einen Gipfel.

 

Auf dem Lämmerenboden montieren wir unsere Felle für den kommenden Aufstieg. Ersteinmal müssen wir aber den Lämmerenboden durchqueren, was wir in südlicher Richtung tun. Ein recht breiter, von zwei Felsbändern begrenzter Hang weist uns den Weg.

Durch diesen etwas steileren vom Wind bearbeiteten Hang steigen wir auf der Westseite des Daubenhorn dem Gipfel entgegen. (Südwestlich des Sommerweges)

Da wir uns hier nicht in 30°+ Gelände befinden, stellt der vom Wind verfrachtet Schnee weniger ein Problem dar, vielmehr sind es die oberhalb der Aufstiegsspur liegenden Felsen, Gipfel und Grate mit ihren Schneemassen und Wächten. Die Abbrüche und die daraus entstehenden Lawinen sind teilweise riesig und reichen über die Aufstiegsspur bis auf den Lämmerenboden hinunter.

 

Heute drohte keine grosse Gefahr, da der Grossteil des Schnees abgegangen war. Sonst wäre hier doch einiges an Vorsicht zu waren. Ca. ab 2400m ist man schliesslich aus der Schusslinie dieser schneespukenden Felsen.

 

Am oberen, östlichen Ende dieses wunderschönen Abfahrtshang wird es für wenige Meter etwas steiler. Eine an mehreren Stellen unterbrochene Felsstufen begrenzt den Hang nach oben hin. Unschwierig, gut Spitzkehrentechnik schadet hier nichts, durchbricht man die Stufe und erreicht anschliessend wieder flaches Gelände. Nun sanft über den, zumindest in der Karte eingezeichneten Daubenhorngletscher, in südöstlicher Richtung weiter, bis an den Gipfelaufschwung.

 

Ab jetzt wird es steil. (knapp 30°) Zur Zeit ist die Schneelage so gut, dass man bis ca. 2900m in eine kleine, unscheinbare Scharte, die sich westlich von P.2850 befindet, mit den Ski hochsteigen kann. Hier trifft man auf den Ausstieg des Daubenhornklettersteig.

 

Zugleich kann man hier zur Zeit äusserst komfortabel das Skidepot erstellen, von hier geht es nämlich nur noch zu Fuss weiter.

 

Leicht westlich und unterhalb des Grates geht es nun etwas ausgesetzt, einfach über den mit Schutt bedeckte Aufschwung zum Gipfelkreuz des Daubenhorn P.2941.

 

Vorsicht

vor den Wächten auf dem Gipfel. Eine reicht sehr nahe an das Kreuz heran. Wo hier die Abbruchkante verläuft ist schwierig zu sagen. Auf jedenfall hat irgend wer hier den Fuss ins nichts versenkt. Ein Abflug würde erst unten im Leukerbad enden. Finde ich etwas lästig, wenn man die Ski auf dem Daubenhorn zurück lässt.

 

Auf dem Horn selbst hat man einen Wahnsinns Ausblick auf die Walliser 4000er und ein spektakulären Tiefblick nach Leukerbad.

 

Abfahrt

Bis ca. 2700m folgen wir mehr oder weniger der Aufstiegsspur. Nun befinden wir uns oberhalb des wunderschönen Abfahrtshang der hinunter bis zum Lämmerenboden reicht.

Noch auf der kleinen Eben beim Daubenhorngletscher halten wir uns etwas links, so das wir im westlichen teil in die Flanke einfahren können.

Durch ein Lücke in den Felsen stechen wir abwärts. Nun können wir eine Abfahrt über gut und gern 400 Höhenmeter und etwa 900m Distanz in feinstem Pulverschnee geniessen! Einfach nur Grandios!

 

Viel zu schnell ist die Abfahrt vorbei! Auf dem Lämmerenboden angelangt, montieren wir ein letztes mal die Felle und wandern westwärts zum Jägerboden und in wenigen Minuten hoch zur Gemmi P.2314.

 

Ein perfektes Skitourenwochenende geht zur neige.

 

Tour mit Patricia und Harald.

Hier Danke euch beiden für die Nette Begleitung!

 

Startpunkt

Lämmerenhütte 2501m

 

Ziel

Daubenhorn 2941m

 

Anforderungen

WS. Meist bewegt man sich in Gelände unterhalb der 30° Marke. Bei der Felstufe die den ersten grossen Hang oberhalb begrenzt, kurz um die 30°.

Vom Daubenhorngletscher zum Skidepot auf etwa 20m nochmals um die 30°.

Vom Skidepot in leichter Kraxelei, über den etwas ausgesetzten, mit Schutt bedeckten Aufschwung zum Gipfel. Mit Höhenangst nicht ganz ohne.

Auf dem Gipfel ist äusserst Beachtung den Wächten zu schenken!

 

Hangrichtung

Nordost, Nord

 

Lawinengefahr

Im Aufstieg vom Lämmerenboden sind die Felsen südwestlich der Aufstiegsroute mit Vorsicht zu beurteilen, von diesen Felsen geht einiges an Gefahrenpotential aus.

Hang selbst unproblematisch bei erhöhtem Lawinenrisiko aber trotzdem mit Vorsicht zu beurteilen.

Vom Daubenhorngletscher hoch zum Skidepot, bei kritischen Lawinenverhältnissen, besser auch mal auf den Gipfel verzichten.

 

Material

Übliche Skitourenausrüstung

Bei Vereisung auf im Gipfelaufschwung können Steigeisen hilfreich sein aber nicht zwingend notwendig.

 

Zusätzliche Info

Gemmibahn

Lämmerenhütte

 

Wir benötigten vom Lämmerenboden anderthalb Stunden, waren aber sehr zügig unterwegs.

2.5 bis 3 Stunden inkl. Pausen sollte man einrechnen.

 

Fazit

  

  • Geniale relativ einfache Tour auf einen Gipfel der vom Leukerbad kaum erreichbar scheint
  • Sensationeller Ausblick in die Walliser 4000er
  • Spektakulärer Tiefblick nach Leukerbad
  • Bombastische Abfahrtsmeter
  • Gut als Tagestour vom Leukerbad bzw. von der Gemmi machbar
  • Aus meiner Sicht zu unrecht eher wenig begangen Tour
  • Wesentlich abwechslungsreicherer Tour als die zum Wildstrubel der als Magnet wirkt.
  • Die Nordhänge bleiben im Schatten und daher auch Top Schneeverhältnisse
  • Wer diese Tour nicht macht hat was verpasst! Bisher eine der schönste Touren die ich unternehmen durfte.  

 

Genaue Route

Lämmerenhütte P.2501, Lämmernboden, Nodwestflanke, Daubenhorn P.2941, bis zum Lämmerenboden auf selbem Weg zurück, Jägerboden, Gemmi P.2413

 

Alternativ

Schneehorn

Wildstrubel

Rote Totz

Lämmerenhorn

Steghorn


Tourengänger: Patricia, Lulubusi
Communities: Skitouren


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Kommentare (1)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 4. Januar 2013 um 07:32
diese Tour und das Ambiente sehen im Winter beinahe noch schöner aus als im Sommer (wie ich sie kenne) - danke für die prächtigen "Erinnerungsstützen"!
lg Felix


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