Der Brüschbüchel (1817 m) im Halbwinter


Publiziert von rkroebl , 10. November 2012 um 11:13.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum: 9 November 2012
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   CH-SZ   Oberseegruppe 
Zeitbedarf: 3:45
Aufstieg: 740 m
Abstieg: 740 m
Strecke:Hinter Richisau - P.1384 - P. 1553 - Brüschbüchel - P. 1797 - Stäfeli - Chrottenloch - Richisauer Wald - Hinter Richisau (8,8 Km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto auf Pragelpassstrasse bis Hinter Richisau, parkieren z.B. bei der Brücke über die Chlön bei P.1135
Kartennummer:Ausschnitt map.geo.admin.ch / GPS etrex 30

Gar nicht einfach, diesen an sich unspektakulären Berg, der dafür viele spektakuläre Vistas bietet, einem Kanton zuzuordnen. Mein Auto war wenige Meter von der Grenze GL/SZ parkiert, der Gipfel liegt in beiden Kantonen und unsere Route verlief oft auf, links oder rechts der Kantonsgrenze. Da wir im Klöntal starteten, sei diese Tour unter 'Glarus' publiziert - und ich will nicht streiten, drüber.

Nicht zu diskutieren braucht man darüber, ob es sich dabei um eine Wanderung oder eine Schneeschuhwanderung gehandelt hat - sie war beides. Das Auto habe ich an der Brücke über die Chlön, wenige hundert Meter von Hinter Richisau parkiert. Nach dem wir von drei munteren, gut gelaunten Strassenarbeitern, die gerade die Schneepfosten der Strasse entlang einschlugen, freundlich begrüsst wurden (es gilt immer noch: ich habe noch nie einen schlecht gelaunten oder grantigen Glarner getroffen!) machten wir uns zu Fuss auf dem wrw-markierten Bergwanderweg auf in Richtung Schwialppass. Auf tadellosem, grossteils durch Wurzelholz gestuftem Wanderweg holen wir hier schnell die notwendigen Höhenmeter hinauf zur Brüschalp, kurz vor deren Erreichen wir aber scharf nach rechts abbogen um unser Tagesziel weg- und signalisationslos zu erreichen. Ab hier haben wir bis zurück zum Auto keinerlei Wegmarkierungen mehr gesehen - was noch einen oder zwei Sätze wert sein wird, weiter unten.

Grenzwertige Verhältnisse. Stellenweise tiefer Schnee, immer aber durch matschige Löcher, Heidelbeer- und Alpenrosengestrüpp durchsetzt. Irgendwie entscheiden wir uns beide ohne Absprache dafür, die Schneeschuhe hier nicht zu montieren. Allzumal wir in einiger Distanz vor und über uns zwei Berggänger sehen konnten, die sich auf dem Weg zum Gipfel des Brüschbüchel befanden. Es war deutlich zu erkennen, dass die beiden nur langsam vorwärts kamen, oft stillstanden. Etwa eine Viertelstunde später wussten wir auch warum. Die beiden haben wohl ganz schön anstrengende Spurarbeit geleistet, wir durften davon profitieren. Dass ich den von den beiden am Gipfel eingeforderten Schnaps leider nicht dabei hatte, tut mir im Nachhinein echt Leid, sie hätten den wirklich verdient gehabt - die zwei haben für den ungespurten Aufstieg im teilweise oberschenkeltiefen Nassschnee sicher allerhand Körner verbraucht. Auch sie waren zumindest bis zum Gipfel ohne Schneeschuhe unterwegs.

Nach einer kurzen Rast an der wärmenden Sonne - aber bei kühlem Wind - machten wir uns an den Abstieg auf der anderen Seite, in Richtung Schartli und Stäfeli. Hier war der Schnee tief, wir konnten lächelnd konstatieren, dass wir diesmal die Schneeschuhe nicht vergebens mitgeschleppt hatten. Ohne wäre es hier ungemütlich geworden. Nach Bauchgefühl navigierend erreichten wir die Alp Stäfeli und von dort nach einigem Werweisen dann auch sowas wie einen Pfad, der uns an der Südostflanke des Brüschbüchel in den Richisauer Wald brachte. Das war der etwas kritische Teil der Tour - der Weg ist auf weiten Strecken nicht zu finden, da komplett überwachsen oder  schneebedeckt.  Beim Chrottenloch, wo man sich auf einer Traverse in steilem, von mit Nassschnee überzogenem Nassgras befindet, war - an diesem Tag zumindest - erhöhte Vorsicht geboten. Ist der Wald dann erreicht, verbleibt ein angenehmer Zick-Zack-Abstieg auf gutem Weg hinunter zum Talboden.

Der Brüschbüchel wird es nie in die Liste der tollsten Berge in der Gegend machen. Aber bei den herrschenden Wetterbedingungen - wir haben Halbwinter - ist er ein lohnendes Ziel, das wunderbare Ausblicke bietet. Vorallem auch auf die Traumgipfel meiner Charmanten Begleitung, die mich noch ins Vrenelis Gärtli zu entführen gedenkt. Nächstes Jahr, einmal.

[Ich bitte die Fotoqualität zu entschuldigen, wegen einer technischen Panne mit der Canon blieb nur das iPhone im Einsatz.]

Tourengänger: rkroebl


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Geodaten
 13719.gpx Brüschbüchel

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