Gerstelflue: Die "Grande Arête" des Baselland
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Eine ausgesetzte, luftige Grat-Perle im baselländer Jura.
Wer die „Grande Arête“ am Monte Raimeux kennt, weiss was es im Jura für schöne und ausgesetzte Kraxelgrate gibt. Der Grat der Gerstelflue ist ein weiteres, ausgesetztes Highlight das in die Sammlung jedes Liebhabers von Kalkgraten gehört.
Ausgangspunkt der Tour ist der PP gegenüber der Firma Thommen in Waldenburg (die Posti-Haltestelle ist auch gleich dort). Man betritt illegalerweise das Firmengelände über eine Brücke und hält sofort links, dem Bach entlang. Nach wenigen Metern erreicht man den Stahlzaun der das Gelände abgrenzt. Durch ein Eisentor gelangt man schliesslich wieder in die Legalität und an den Fuss des Grates, der zur Ruine Schloss Waldenburg führt. Der Grat besteht zu Beginn aus brüchigem Fels in Gras und viel Vegetation. Ausserdem weist er einige schöne Steilstücke im T5-Bereich auf.
Bei der Ruine angelangt, folgt man dem Wanderweg der links vorbei führt. Nach einigen Metern entdeckt man rechts, an einer Felswand einen blauen Pfeil. Dies ist der Einstieg zum Grat.
Auf dem Grat angelangt ist die Richtung klar: Immer dem Grat folgen. Man sieht von hier bereits den ersten, grossen Turm, der noch ziemlich abweisend wirkt. Nun geht’s in schöner, teils ziemlich ausgesetzter Kletterei im ersten bis zweiten Grad über die wunderschöne Kalkschneide bis zum grossen Turm. Der Turm liesse sich leicht ersteigen (max. 3a, eingerichtet). Doch die objektiven Gefahren (kein Seil, brüchiger Fels und eine hohe Verletzungsgefahr bei einem Sturz) zwangen uns zur Vernunft und zur Besteigung über ein Band links des Turmes. Auf dem Turm gibt’s ein kleines Plateau mit Feuerstelle. Auf dem gleichen Weg geht’s wieder vom Turm runter und weiter in die Lücke bei P.810.
Hier beginnt der zweite Teil des Grates. Der Grat wird nun immer ausgesetzter aber Klettertechnisch nur leicht schwieriger. Eine schwierige Stelle, die links umgangen wird, ist mit neuen Ketten gesichert. Ein sehr schmales Grasbändchen ist die einzige Trittmöglichkeit.
Eine der schwierigsten Stellen folgt bald darauf auf einem Türmchen, wo sehr ausgesetzt abgeklettert (III) werden muss. Eine andere Variante (meine und nicht nachzuahmen!) ist „hängen uns springen“. An einem Bäumchen kann man sich runterhangeln bis etwa einen Meter über Boden. Danach kann man der Rest springen. Eine Punktlandung ist hier Pflicht!
Später haben wir den Grat für etwa 50 Meter, in Richtung Süden, wegen einer Gruppe Kletterer verlassen um diese nicht mit Steinschlag zu behelligen. Das war allerding keine gute Idee. Die Südseite in diesem Bereich ist äusserst brüchig und heikel zu begehen. Ausserdem ist der Rückweg auf den Grat nicht ganz ungefährlich. Eine haarige und sehr brüchige Kletterei (III) hat uns schliesslich wieder auf den festen Grat zurück geführt. Kurze Zeit später war er auch schon zu Ende. Schade...
Wir folgten noch einige Minuten dem Weglein und stiegen dann nach Süden ins Tobel bis zum Bach ab. Zurück, alles dem Bach entlang, nach Waldenburg.
Hinweise zur Schwierigkeitsbewertung: Das T5 bezieht sich nur auf das Gehgelände zwischen den Kletterstücken. Der Grat selbst hat mit der T-Skala nichts zu tun und fällt ganz unter die Kletterskala. In diesem Fall Schwierigkeiten zwischen I und III.
Tour mit Put.
Good hike,
ironknee

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