Hinter- und Groß-Fiescherhorn


Publiziert von frmat , 8. September 2012 um 23:51.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Jungfraugebiet
Tour Datum:16 August 2012
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-VS 
Zeitbedarf: 14:00
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Strecke:15
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Ab Fiesch Gondelbahn zur Fiescheralp. Von dort Aufstieg zur Konkordiahütte (6h)
Unterkunftmöglichkeiten:Konkordiahütte (Mönchsjochhütte, Finsteraarhornhütte)

Nach meiner Fastbesteigung des Elbrus sollte es mit Top-Akklimatisation noch 10 Tage in die Alpen gehen um den ein oder anderen 4000er zu besteigen. In den Bernern kannte ich nur Jungfrau und Mönch, die waren zudem geschummelt (Bahn zum Jungfraujoch), sodass wir uns vornahmen nun einige Gipfel dort (fast) ehrlich zu besteigen. Startpunkt ist die Fiescheralp, die man bequem durch Geldeinsatz erreichen kann. Aber dann beginnt auch der Spor und die Mogelei hat ein Endet. Die Berner Alpen sind den Wallisern zwar höhentechnisch unterlegen, sonst aber in ihren Dimensionen beeindruckend groß, weitläufig und lang. Weit laufen muss man in der Tat grundsätzlich wenn man von Süden an die Berge herangeht.

Der Aufstieg zur Konkordiahütte ist im Wesentlichen durch die Begehung eines guten Drittels des Aletschgletschers geprägt. Bis dorthin führt ein einfacher Wanderweg, einige hundert Meter davon durch einen Stollen. Ab dem Gletschereinstieg beginnt die Monotonie, komischerweise langweilig und spannend zugleich, weil einen die Dimensionen doch irgendwie erschlagen. Der Weg zur Hütte wollte partout nicht enden und der Schlussaufstieg von mittlerweile 120Hm über Gletscherniveau ist auch wenig einladend. Wir nahmen übrigens den schlehtesten Weg. Irgendwo stand mal: Am rechten Gletscherrand halten. Dies ist gegenwärtig definitiv falsch, es geht über eine der Mittelmoränen. Dafür liegt die Hütte adlerhorstmäßig schön über dem Konkordiaplatz und das Hüttenteam ist sehr nett! Am nächsten Tag stand das Grünhorn auf dem Programm, jedoch machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung, sodass wir auf die Fiescherhörner auswichen.

14h klingt nach einer langen Tour, und das ist sie auch. Ebenso wie viele andere in Berner Alpen. Laut Führer sind es zum Gipfel eines der Fiescherhörner 6-7h Gehzeit. Diese Zeit traf unser Leistungsniveau ziemlich genau. Nachdem eines von mehreren Schauern noch in der Hütte ausgesessen wurde, ging es gegen 6h los die 395 Stufen Eisentreppe auf den Gletscher runter. Dann durch den Eisbruch, der zwischen Ewigschneefeld und Konkordiaplatz liegt. Im rechten Teil liegt der beste Durchschlupf. Hat man den oberen Rand erreicht befindet man sich ungefähr auf 3000m und ein ebenso monotoner und langer Hatsch wie am Vortag begleitet einen, bis es auf ca. 3300m rechts Richtung Fieschersattel geht.
Im Hang selbst befinden sich einige Spalten bevor es am Schluss steiler wird. Die Verhältnisse waren bestenfalls als mäßig zu bezeichnen, sodass wir nicht bis zum höchsten Firnpunkt aufstiegen (Ab dort noch ca 80Hm Fels) sondern bereits 50Hm tiefer (rechts) zu einem Fixseil stiegen, welches in eine 120m hohe Schuttflanke leitet, die auch nicht wirklich angenehm zu begehen war (steil). Nach 6h saßen wir im Fieschersattel.
Nach einer Pause bestiegen wir in einer halben Stunde das Hinter-Fiescherhorn (unschwierig) und bekamen im Abstieg noch Lust den großen Bruder anzuhängen. Dieser ist etwas widerspänstiger. Da die Faulheit siegte blieben die Rucksäcke im Sattel. Und im Rucksack war das Seil... Naja, es ging schon, sodass nach 45min auch dieser Gipfel bestiegen war. Vorsichtig und konzentriert klettertern wir den nicht schwierigen aber teils ausgesetzten Grat ab, und umgingen die IIIer Stelle - wie auch im Aufstieg - auf der östlichen Seite in ca. 60° steilem Firn.
Die Schuttflanke absteigend erreichten wir das Fixseil, hier dreimal abseilen und alles zurück zur Hütte. Und wieder 120Hm Gegensteigung... Dort erfuhren wir auch, dass die Seilschaften, die das Grünhorn machen wollten, spätestens auf dem Grünegghorn umgedreht sind. Auch wir wollten am Folgetag das Grünhorn angehen, waren allerdings zu platt, sodass wir direkt die Finsteraarhornhütte ansteuerten.

Fazit: Schöne aber lange Tour mit toller Aussicht auf Eiger - Mönch - Jungfrau und alles sonst was im Berner Oberland Rang und Namen hat.


Tourengänger: frmat


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