Sommerferien 2012: Fahrt nach Domodossola und erste Touren


Publiziert von ABoehlen , 5. August 2012 um 19:52.

Region: Welt » Italien » Piemont
Tour Datum:23 Juli 2012
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 750 m
Abstieg: 750 m
Strecke:Domodossola - Mocogna - Cisore - Le Casci - Pt. 1015 und zurück
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Domodossola
Unterkunftmöglichkeiten:Hotel Corona in Domodossola
Kartennummer:LK285(T) Domodossola

Wieder einmal ist Sommer und die mittlerweile traditionelle Wanderwoche mit meinem Kollegen Oskar steht an. Wohin gehen wir? Diese Frage ist jeweils als erstes zu klären und wie schon in den Vorjahren machte die Wetterprognose die Entscheidung relativ einfach: Auf die Alpensüdseite! Der bis jetzt sehr mässige Sommer mit Tageshöchstwerten, die teilweise nur mit Müh und Not 20 Grad erreichten, löste zumindest bei mir keine Euphorie aus. Umso erfreulicher nahmen wir die Wetterprognose zur Kenntnis, die in den letzten Tagen vor unseren Ferien immer deutlicher für die Alpensüdseite eine hochsommerliche Woche mit Temperaturen zwischen 20 Grad in der Nacht und 30 und mehr Grad am Tag bei mehrheitlich sonnigen Bedingungen ankündete. Für einmal sollten die Wetterfrösche voll und ganz recht behalten!

Mein Vorschlag, als Ferienort wiederum, wie schon 2010, die Stadt Domodossola zu wählen, wird gutgeheissen und am Sonntagmorgen, 22. Juli geht es los. Da die morgendlichen EuroCity auf der Simplonstrecke an den Wochenenden meist überfüllt sind, entscheiden wir uns für eine etwas spätere Verbindung mit dem nur schwach besetzten InterRegio, der um 11.12 Uhr Domodossola erreicht.

Nachdem wir 2010 mit dem Hotel Corona eine Unterkunft entdeckten, die uns sehr zusagte, liegt es auf der Hand, es wiederum dort zu versuchen. Auch diesmal erhalten wir ein Zimmer für 6 Nächte, wobei der Preis immer noch derselbe ist wie damals. Dieses Hotel ist wirklich ideal: In der historischen Altstadt gelegen, und doch mit ruhigen Zimmern, jedenfalls dann, wenn sie wie das unsere, gegen den Innenhof liegen. Vom Balkon aus schweift der Blick über die mit Steinplatten gedeckten Dächer zum Kirchturm und zu den grünen Bergen beidseits des Valle di Bognanco.

Punkt 12.00 Uhr ist es, als wir zur ersten "Aufwärmtour" starten. Das COOP in der Via Cassino hat noch eine halbe Stunde geöffnet, daher begeben wir uns als erstes dorthin, um uns mit genügend Flüssigem einzudecken.

Anschliessend steigen wir auf dem Saumweg nach Vagna (428 m) hinauf und weiter über Wiesen nach Prata (545 m). Dort queren wir die Strasse und verschwinden in den ausgedehnten Bergwäldern, durch die ein guter und uns wohl bekannter Weg über die Alpe Ciupata (889 m) nach Lusentino (1089 m) führt. Für den Rückweg benützen wir den anderen Weg, der die Strassenkehren abkürzt und nach Vallesone (665 m) hinunterführt, von wo wir über San Defendente (543 m) und Sacro Monte Calvario (380 m) wieder die Stadt (270 m) erreichen. Obwohl ich diese Route schon x-mal begangen habe, finde ich sie immer wieder schön und als Nachmittagstour ist sie geradezu ideal.

Gegen 18.30 Uhr begeben wir uns an den Bahnhofplatz ins Ristorante Piazzetta, wo es die erste Pizza dieser Ferien gibt, begleitet von reichlich "Birra Moretti". Die Temperaturen lassen es zu, bis weit in den Abend hinein im T-Shirt draussen zu sitzen, ohne zu frieren. So muss der Sommer sein!

Frühstück gibt es im Hotel Corona ab 07.15 Uhr. Nach dem Geniessen des morgendlichen Glockenspiels vom nahe gelegenen Kirchturm, begeben wir uns in den Frühstückssaal, wo wir uns die Bäuche vollschlagen können, sodass es für den ganzen Tag reicht. Für heute haben wir uns die Erkundung des Weges vorgenommen, der bei Cisore nordwärts vom markierten Weg abzweigt. Bei unseren Ferien vor 2 Jahren sind wir irrtümlich auf diesem Weg gelandet, nachdem wir unterhalb von Cisore einen falschen Weg einschlugen.

Den Weg zum Ausgangspunkt in Mocogna zu finden, ist für uns mittlerweile kein Problem mehr. Zudem sind die Schleichwege am westlichen Ortsrand von Domodossola zahlreich, sodass man früher oder später meist bei der hohen Mauer landet, die das Bett des ungezähmten Bergbachs Torrente Bogna begrenzt. Das Begehen dieser Mauer wäre eigentlich verboten, aber da auch die Einheimischen munter darauf herumspazieren, können wir nichts falsch machen, wenn wir das ebenfalls tun. So gelangen wir direkt zur Strassenbrücke, hinter der der Wanderweg ins Dörfchen Mocogna einbiegt.

Auf dem schönen Saumweg steigen wir anschliessend - diesmal ohne Verhauer - nach Cisore hoch und weiter in den Bergwald hinauf. Die Geometrie des Weges stimmt auch auf der neuesten, soeben erschienenen Ausgabe des Kartenblattes 285T immer noch nicht. Statt in ausholenden Kehren geht es schnurgerade in der Falllinie - entsprechend steil - den Abhang hinauf. Dort wo der Weg dann allmählich in die Horizontale übergeht, müsste unser gesuchter Abzweig sein. Wegspuren gibt es immer wieder, also nehmen wir mal eine und kämpfen uns in den mit Terrassen aus Steinen durchzogenen Hang hinein. Einen richtigen Weg finden wir dort jedoch nicht, also versuchen wir so schnell wie möglich den Grat zu erreichen, wo wir auf die Wegspur stossen, die von der Haarnadelkurve unterhalb Cisore heraufkommt (auf der Karte nicht verzeichnet).

Den Weg auf dem Grat zu verfolgen ist nicht schwer, aber bereits auf ca. 720 m weicht er dann in den Abhang aus, gemäss Karte ist das zu tief. Wir folgen ihm trotzdem weiter, wobei er in der Folge nicht mehr überall gut ausgeprägt ist. Insbesondere als wir die auf der Karte verzeichnete Lichtung unterhalb von Pt. 1015 erreichen, ist ausser hohem Farn nichts mehr zu erkennen. Auf gut Glück kämpfen wir uns daher weglos durch diese "grüne Hölle", bis wir wieder im Wald sind und die Spur sogleich wiederfinden.

Die Karte deutet schon an, dass hinter Pt. 1015 wildes Gelände zu durchqueren ist. Die Realität sieht allerdings nicht "nur" wild, sondern überaus besorgniserregend aus: Ein abschüssiger Sims über einem tiefen Abgrund wäre zu queren, ohne Möglichkeit sich irgendwo festzuhalten. Das scheint uns definitiv zu riskant. Ein Ausrutscher oder ein falscher Tritt und man ist hin!

Daher brechen wir die Übung ab und verzehren bei der Ruine von Pt. 1015 unser kleines Mittagessen, ehe wir uns wieder auf den Rückweg machen. Dieser bereitet uns noch einiges Kopfzerbrechen, denn der undeutliche Weg ist im Abstieg schwieriger zu verfolgen als im Aufstieg. Einige kleinere Verhauer lassen sich nicht vermeiden. Schliesslich erreichen wir aber die Strasse unterhalb von Cisore und legen dort am Ortseingang auf einem schönen Picknickplatz noch eine Rast ein. Der über die Mittagszeit bedeckte Himmel hat sich längst wieder aufgeklart und die Sonne brennt heiss hernieder und sorgt für durstige Bedingungen, aber Wasser haben wir zum Glück wie immer reichlich dabei.

Wir sind zeitig zurück, was mir sehr gelegen kommt, da ich noch Karten für einen Geburtstag und eine Hochzeit schreiben muss. Die Buchhandlung "Grossi" im Herzen der Altstadt bietet diesbezüglich eine reiche Auswahl. Und von "Grossi" ist es nur einen Katzensprung zur Gelateria "Voglia di Gelato", wo es für jeden 5 Glace-Kugeln gibt. Dies quasi als Apéro zum Nachtessen, das wir später wiederum im Ristorante Piazzetta geniessen. Vor der Pizza gibt es für mich noch einen Insalata "Niçoise", der an sich schon ein halbes Menu darstellt. Aber zum Glück sind wir hungrig!

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Tourengänger: ABoehlen


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