Chilchenstogg - wilde Welt hoch über dem Glarner Hinterland


Publiziert von Chamer , 11. Juli 2012 um 01:03.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum: 9 Juli 2012
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Hausstockgruppe 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1120 m
Abstieg: 1120 m
Strecke:Linthal - Oberdorf - Staldeli - Sattelwald - Chli Landerstli - Chilchenstogg - Füdle - Bodmen - Stäfeli - Vorder Durnachtal - Siten - Linthal
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV: Bahnhof Linthal; Auto: div. Parkmöglichkeiten in Linthal und in den Auengütern
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV: Bahnhof Linthal
Unterkunftmöglichkeiten:Linthal
Kartennummer:LK Schweiz, Linthal, 1173

Zum Bericht, den ich vor acht Jahren geschrieben habe, einige Anmerkungen (1.8.2020):
- Durch den Bau der zweiten Hochspannungsleitung hat sich der untere Einstieg in den Sattelwald verändert. Von der Auenstrasse her folgt man dem Staldelisträsschen und gelangt so zum Staldeli, zum Runsdelta der Geissrunse und zu P. 778. Anschliessend bleibt man auf der Zufahrtspiste für einen Links- und einen Rechtsrank und folgt ihr weiter, bis die Mauer linkerhand deutlich durchbrochen ist und ein Pfad beginnt. Diesen nimmt man und kann anschliessend kaum mehr fehlgehen.
- Der im Bericht erwähnte steile Abzweigerpfad etwas nördlich des Gratkamms zwischen nördlichem und südlichem Sattelwald (ab ca. 1030m ü. M.) ist im Gelände kaum mehr auszumachen. Man kann entlang der beschriebenen Linie zwar weiterhin aufsteigen, aber es ist steil und mühsam.
- Wer den Sattelwald begehen will (sehr interessant dreissig Jahre nach dem verheerenden Viviansturm), tut dies besser im Rahmen einer Wanderung (T2) und nimmt auf dem erwähnten Kamm auf ca. 1030m ü. M. die neue Waldstrasse und gelangt via Leglers wieder ins Tal.
- Zu einer Erkundung des Sattelwaldes kann auch ein Einblick in die wilde Geissrunse gehören. Auf ca. 1000m ü. M. und 1100 m ü. M. hat's Abzweiger nach links (Richtung Norden), die fast horizontal zum Runsgraben queren.
- Wer (wie im ursprünglichen Bericht) den Chilchestogg zum Ziel hat und via Füdle ins Durnachtal gelangen will, tut dies heute besser weiter hinten (südlich) im Tal via Hütten - Trümpis - Leglers - Fischliweid - Hermannsegg - Chli Landerstli. Dieser Weg ist zwar nicht markiert, aber durchgehend gut zu finden. Man steigt steil, aber ohne besondere Schwierigkeiten durch eine wilde Welt auf. Einzig auf einer Höhe von ca. 1650m ü. M. braucht es beim Überqueren der Zugrunsen etwas erhöhte Vorsicht (T3). Nach dem Füdle ist der Abstieg zum Alpweg nach Bodmen mühsam (aber machbar) wie eh und je.


Chilchestogg - wilde Welt hoch über dem Glarner Hinterland

Natürlich könnte man von Linthal aus auch die Diretissima wählen und via Oberban zum Chilchenstogg hochsteigen (Tour 701 im ausgezeichneten Alpinführer von Peter Straub), aber das ist zuoberst supersteil (T6) und weger der Erlen supermühsam ...

Einfacher geht's auf der folgenden Route, die allerdings im ersten Teil (Sattelwald) nicht ganz einfach zu finden ist. Es gilt, den kleinen Holzerpfad (nicht auf der Karte, nicht markiert) zu treffen, der etwa 100m nordöstlich der Strassenkurve beim Luchschen in den Wald hineinführt (unmittelbar nördlich der Stelle, an welcher zurzeit ein neuer Hochspannungsmast errichtet wird). Dann geht's im Zickzack den Wald hoch, bei einer Abzweigung folgt man dem Pfad rechts. So gelangt man zum Grat, der den nördlichen vom südlichen Sattelwald trennt. Sobald man den Grat erreicht hat, folgt man nicht mehr dem breiteren Pfad geradeaus, sondern dem schmaleren, der ansteigt (mal nahe am Grat, mal etwas weiter weg). So gelangt man zu den Überresten einer zerfallenen Hütte, dann zu einem ersten kleinen Grataufschwung (links umgehen und gleich wieder hoch auf den Grat) und zu einem zweiten, etwas grösseren Aufschwung (auch diesen links umgehen und nach ca. 20m mit Hilfe von Wurzeln und einem alten Seil wieder auf den Grat hochkraxeln). Später lösen auf dem Grat kleine Fichten den Laubwald ab. Ungefähr beim "w" des Wortes "Sattelwald" auf der Landeskarte 1:25'000 muss sodann auf eine kaum sichtbare Abzweigung nach rechts geachtet werden. Dieser folgt man und gelangt - welche Überraschung - nach 20m zu einem guten Pfad, der den südlichen Sattelwald grosso modo horizontal durchquert.

Unmittelbar nach der dritten Runse, die man überquert, verlässt man den horizontalen Pfad und wählt denjenigen, der links ansteigt (und der auch auf der Karte zu finden ist: nördlich von P. 1233). Diesen Pfad erreicht man auch via Auengüter und Trümpis, wenn man sich die etwas schwierige Wegfindung im Sattelwald ersparen will. Es sei aber angemerkt, dass sich der Weg durch den Sattelwald lohnt, nur schon, weil sich hier beobachten lässt, wie sich die Natur nach dem verheerenden Vivian-Sturm vom Februar 1990, als der alte Sattelwald innert Minuten zerstört wurde, wieder erholt hat.

Jetzt geht's weiter im Zickzack durch den Bergwald hoch zum Chli Landestli, wo einen zwei Jägerhütten erwarten. Von der oberen, dem "Adlerhorst", führt der Pfad nordwärts über die Runsen, die man schon 400 Höhenmeter weiter unten ein erstes Mal gequert hat, hinweg - hoch zum Chilchenstogg. Zum "Füdle", um genau zu sein: So heisst der Punkt, an dem man den Grat überschreitet. Leider ist der Name auf der LK getilt worden (nur die Füdleplangge und die beiden Füdlerusen weiter unten haben überlebt).

Kurz vor der "Passhöhe" gilt es, den kleinen Abzweiger nach links nicht zu verpassen: Gut 10m und man steht neben einem kleinen Felsturm und hat eine wunderbare Aussicht über das ganze Glarner Hinterland. Der geschäftige Talboden liegt einem zu Füssen und der Blick schweift zu den Gipfeln rundum, aber auch zur Kraftwerkgrossbaustelle im Tierfehd.

Dann geht's hinunter ins Durnachtal, zuerst noch auf einem schmalen Pfad, der sich jedoch bald verliert. Irgendwie steigt man über ruppiges Gelände ca. 50 Höhenmeter ab und gelangt auf den Weg zum Stafel Bodmen. Vor hier aus bereitet das Finden der Route keine Probleme mehr: Abstieg auf dem Alpsträsschen zum Durnagel, dann talauswärts bis zu P. 1177, wo man die Strasse verlässt und auf dem steilen, aber schönen Bachweg das Haupttal wieder gewinnt.

Tourengänger: Chamer


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