Schwarzenberg Ostwand im Winter
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Herzlichen Dank Alpin_Rise, ich habe mich sehr gefreut (Du weisst schon, worüber)! Die Ostwand würde meine letzte alpine Wanderung vor der Winterpause sein, das wusste ich bereits während meiner Anfahrt. Es wurde ein würdiger Abschluss, eine anspruchsvolle, in der Gipfelwand gar schwierige Route mit herzbewegendem Gipfelglück! Endlich wusste ich wieder,weshalb Alpinwandern so schön ist: Mit jedem Tritt, den ich mit Konzentration und Respekt ins Gelände setze, mit jedem dieser Schritte wächst meine Zuversicht und gleichzeitig meine Freude am Gelände. Das Wissen um die Geländeeigenheiten erweitert sich, der Respekt vor der Natur, die sich in dieser Region behauptet....und irgendwann bin ich plötzlich Teil des Aufstiegs, ein bisschen Wurzel, ein bisschen Nagelfluh, ein Teil des Ganzen eben.
Beschrieb und Bewertung: Die Route ist unter http://www.hikr.org/tour/post878.html gut beschrieben, da gibt es nichts hinzuzufügen. In Sachen Bewertung mache man sich keine grossen Hoffnungen: T5 gilt bei günstigen Verhältnissen. Bei meiner Begehung lag ein halber Meter Schnee und der Untergrund war nur schwer einzuschätzen. Namentlich der Gipfelhang stellte sich als heikle Angelegenheit dar. Ein Pickel ist hier Bedingung. Allein für die Wand brauchte ich vom Einstieg bis zum Gipfel 2,5 Stunden.
Bedingungen: Während des ganzen Aufstiegs des langen Abschnitts bis zum Wanderweg lag ein halber Meter Schnee. Der Schnee war recht schwer, was das Freibuddeln der Wurzeln nicht gerade vereinfachte. Dafür aber hielt er den Pickel recht gut fest, man hätte sogar eine Firnverankerung machen können. Die flacheren Teilstücke liessen sich leicht, aber recht streng im tiefen Schnee überwinden. Die steileren Aufschwünge waren schwer einzuschätzen: Bei Nagelfluh-Untergrund gab es kaum gute Tritte, bei Gras hingegen schon. Grosse Bäume steuert man am besten von unten her schräg aufwärts an, da sie oft auf Nagelfluhsockeln stehen und deshalb an ihrer Basis keine Tritte bieten. Die Stämme selbst sind in der Regel solide und es lässt sich sicher daran emporturnen. Die Nagelfluhstufe, welche die ganze Wand durchzieht, liess sich wider Erwarten gut überwinden.
Das obere, sehr steile und kurze Wandstück vom Wanderweg bis zum Gipfel war der Steilheit wegen weniger eingeschneit. Teilweise lag nur eine dünne, rutschige Schicht auf dem sichtbaren Gras. Die Bedingungen hier waren nochmals deutlich ungünstiger, T6 bei diesen Bedingungen auf jeden Fall. Die Schlüsselstelle stellte ein etwa fünf Meter hoher, grasiger Aufwschwung dar. Am Anfang bot er eine gute Wurzel, anschliessend nur noch eine dünne Erdschicht auf brüchiger Nagelfluh. Für etwa zwei Züge hätte ich gerne einen zweiten Pickel dabei gehabt. Kaum hatte ich wieder Wurzeln in den Händen, ging's dann auch wieder besser. Zum Schluss gab's dann noch einige steile Meter in gutem Gelände und viel Freude sowie etwas Erleichterung auf dem Gipfel.
Nach einer kurzen Gipfelrast steuerte ich wieder das Goldinger Tal an. Leider war ich der Erste, der den Weg durch den Wald beim Wirtsberg beging, so hatte ich noch einige mühsame Spurarbeit zu bewältigen. Ein schöner Tag!
Tour im Alleingang.

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