Jura-Pfingstwanderung 2012, Teil 2: über den Mont Tendre, über Enzian-"Felder"
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Im ruhigen Dörfchen L’Abbaye setzen wir unsere Jura-Tour fort mit der Besichtigung der Source de la Lionne: das kleine Flüsschen La Lionne tritt nur wenig mehr als einen halben Km oberhalb der Einmündung in den Lac de Joux aus dem Felsen heraus – so erreichen wir die kräftig sprudelnde Quelle nach wenigen Minuten. Es scheint uns, als fliesse das Wasser ganzjährig intensiv, sind doch eine Sägerei und andere Betriebe am Wasser angesiedelt, welche wohl zu früheren Zeiten das Wasser genutzt haben.
Bei der Quelle ist, wie bereits im Dorf, eine weitere Sehenswürdigkeit ausgeschildert: in wenigen Minuten erreichen wir im steilen Wald, zuletzt sogar seilgesichert der Zustieg, die Grande und Petite Chaudière d'Enfer – zwei nur mit Kletterausrüstung begehbare tiefe, enge Höhlen.
Nach diesem Abstecher beginnt nun die eigentliche zweite Etappe unserer Erwanderung der südwestlichsten Jura-Berge mit dem angenehmen Durchschreiten von lichtem Wald und gemächlichem Gehen über sanft ansteigende Wiesen – stets begleitet von der Sonne, oft auch von den kunstvollen Grenz-Mauern. Eine erste dieser auffälligen, schönen und zweckmässigen Bauten erreichen wir bei P. 1304, in der Nähe des Beizlis Les Croisettes. Beinahe flach, doch überaus lieblich gestaltet sich nun der Weiterweg über Pré de l’Haut Dessous und Pré de l’Haut Dessus; abwechslungsweise auf offenen Flächen und wieder im Wald nähern wir uns dem Chalet de Pierre.
Während des letzten Anstieges auf der Nordwestseite der Jurahöhen sichten wir einzelne letzte Schneefelder, in deren Gefolge auch Krokusse – beim Erreichen der Krete wiederum eine der beeindruckenden Trockensteinmauern, welche sich endlos in die Weite zu ziehen scheint. Nun öffnet sich ein weiter Blick Richtung Waadtland und Genfersee – auch wenn es sehr dunstig und die Berge Richtung Wallis und Frankreich wolkenverhangen sind. Auf einem Fahrsträsschen erreichen wir das Chalet du Mont Tendre und erblicken alsbald das Triangulationsdreieck des Mont Tendre.
In der Nähe der erwähnten Mauer steigen wir die letzten Höhenmeter an, einige Schneefelder kurz streifend, und stehen alsbald auf dem höchsten Schweizer Juragipfel. Die Sicht ist nach wie vor beeinträchtigt, doch eindrücklich vor allen Dingen die Grösse des Genfersees. Südseitig, unterhalb des kleinen Felsriegels, geniessen wir unsere Mittagsrast.
Im leichten Auf und Ab setzen wir unsere Wanderung fort, mehr oder weniger dem Grat entlang – und überwältigt von den zahllosen Clusius’ Enzianen: beinahe wie Teppiche erscheint uns deren grossflächiges Auftreten – ausnehmend gross auch die einzelnen Blüten. Diese wahre Pracht - farblich überaus hübsch ergänzt mit den prächtigen Mehlprimeln - geniessen wir ungefähr bei P. 1672; via P. 1650 und La Pivette erreichen wir, meist weiter dem Grat nach, die Cabane du Cunay.
Der freundliche Hüttenwart zeigt uns die alte, kleine doch heimelige Hütte und erklärt uns, welche Bedeutung die Anlagen in unmittelbarer Nähe haben – sie dienen der Flugsicherung des Genfer Aéroports.
Dieser unser zweiter Abschnitt neigt sich bald dem Ende zu: über Grand Cunay wandern wir weiter und schlendern schliesslich gemütlich durch den Wald zu unserer zweiten „Herberge“ auf dem Col du Marchairuz, wo wir auf der grossen, bis auf den letzten Platz besetzten Terrasse, unseren Apéro geniessen.
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