Zaza in Rasa

Wer die wilderen Seiten der Tessiner Berge mag (und nicht gerade HP heisst), der schätzt die Site von Frank Seeger als eine reiche Informationsquelle. So war ich auch für die heutige Tour froh darum, ein paar aktuelle Infos zu hübschen aufgegebenen Pfaden im Centovalli zu finden, die wir mit ein paar eigenen Ideen ergänzen würden. Basis der Erkundungen ist die Ausgabe 1962 der LK 1312 (die meisten der begangen Pfade sind heute nicht mehr auf der Karte eingetragen).

Wir starten in Camedo bei strahlendem Wetter und folgen kurz der Strasse Richtung Moneto. Unmittelbar nach der Brücke gehen wir rechts weg, nach kurzem Anstieg rechts über den Bach und dann auf dem steilen Sporn aufwärts, bis wir auf ca. 740 m in der Zone Pianone zu einer Verzweigung kommen. Vom nach Westen führenden Pfad (Corti Pisoni) rät Frank ab, also gehen wir nach Osten, nach Moneto (an einer Tobelquerung ist der Pfad abgerutscht). Total ca. T4. 

Von der Kirche in Moneto machen wir einen steilen Abstecher zum am See gelegenen Limezzanina. Dieser Pfad ist in erstaunlich gutem Zustand, er ist mit roten Zeichen markiert und an einer Stelle findet sich ein Fixseil. Die Hütte ist offen aber sehr bescheiden. T3. 

Die Mulattiera zwischen Moneto und Palagnedra ist an sich gesperrt, aber sie ist gut begehbar, einige Arbeiten sind im Gang. Die Brücke über das wilde Tobel des Val di Moneto ist eindrücklich. T3.

Nun gehen wir durchs sehenswerte Palagnedra hindurch (das Dorf wird übrigens auch im hübschen Dorfreiseführer "Landjagd" präsentiert) und auf der Bordei-Strasse bis P. 682. Hier setzt ein guter Pfad an, der zur Hütte am Bach unten führt und mit roten Zeichen markiert ist. Wir verlassen ihn bei ca. 600 m und queren dann rechts haltend zum hübschen Ferienhäuschen auf ca. 580 m. Vom unteren Rand der Wiese gehen wir schräg rechts zum Bach runter (an einer feuchten Stufe hilft ein kurzes Drahtseil). Wir durchwaten zuerst den Hauptbach, um die eigenartig positionierte Kapellenruine anzuschauen. Danach durchwaten wir den von Osten (Proggia) kommenden Bach und steigen auf dem folgenden steilen Sporn auf. Die Felswand queren wir im Zickzack auf Felsbändern, danach wird das Gelände einfach und an einigen Ruinen vorbei kommen wir nach Rivöra und dann schräg aufwärts haltend nach Rasa. Ca. T5.

Nach der Mittagspause in Rasa ist das Wetter noch zu schön, um die Tour schon zu beenden. So schliessen wir eine Bonusrunde an und gehen via Terra Vecchia nach Bordei, dann wieder zum Bach runter und über einen etwas zweifelhaften Steg nach Ciös. Wir steigen bis etwa 620 m auf und queren dann auf den Spuren des alten Weges durch steiles bis sehr steiles Gelände bis Coste di Golone. Hier sehen wir den von P. 682 kommenden Pfad mit den roten Zeichen, den wir früher verlassen hatten. Wir folgen ihm sehr steil abwärts zum Bach und dann wieder retour aufwärts. Die teilweise etwas exponierte Querung geht weiter bis zu einem Haus bei Cagenasca auf ca. 650 m, von wo wir nun problemlos aufsteigen nach Rasa zu Gassosa und Seilbahn. Just in time mit den ersten Regentropfen... T4.

Fazit: Eine empfehlenswerte, interessante Rundtour, bei der man mal sieht, weshalb die Region Centovalli diesen Namen trägt!