Chaisertor 2360m & Blüemberg 2405m


Publiziert von Bombo , 23. März 2012 um 22:20.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:22 März 2012
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SZ   CH-UR   Fronalpstock - Kette 
Aufstieg: 1140 m
Abstieg: 1650 m
Strecke:Gitschen - Lidernenhütte - Schmal Stöckli Südfuss - P. 1942 - Chaisertor - Nordabfahrt - P. 2114 - Blüemberg - NE-Abfahrt - Alpeli - Chüestein - Brücke zwischen Fönenhütte und Sutterlis Hütte - Höchi - Usserst Hütte - Stafel - Chäppeliberg
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Sisikon - Riemenstalden - Chäppeliberg Talstation Seilbahn (kostenlose Parkplätze). Preis CHF 7.00 Uhr (einfach) pro Person.
Kartennummer:LK 1:50'000, Bl 246 S "Klausenpass"

Gesucht wird Pulver - vielleicht im Skitourenparadis Lidernen?


Wenn Donnerstag zum frei Tag wird, dann wurde durch die Teilzeit- und AHV-Brigade sicher schon am Mittwoch ordentlich gerockt. Mittwoch war glücklicherweise aber noch gebietsmässig "erheblich", was durchaus noch First Tracks an manchen Orten versprach - Klassiker hierfür ist sicherlich der Blüemberg, welcher vernunftsgemäss meistens bei "erheblich" noch verschont wird - bei "mässig" dann aber keine Zurückhaltung mehr kennt...

Meine gesundheitliche Verfassung lässt leider noch immer keine grösseren Sprünge zu, so musste also wieder eine "Vernunfts- und Genusstour" her. Noch am Vorabend war der Rucksack für eine Nachahmer-Tour im Bündnerland gepackt, doch wo ich am Morgen vor der Tour nochmals die Neuschneemengen der letzten Tage studierte war eigentlich der Fall klar, dass ich definitiv nicht so weit reisen musste und das Paradis wohl eher vor der "Haustüre" finde (na ja, ein wenig übertreiben sei erlaubt). Für solche Tourenwünsche eignet sich meiner Meinung nach immer wieder sehr gut das Gebiet um die Lidernenhütte - der dank Bergbahn hoch gelegene Start und die unzähligen Touren- und Variantenmöglichkeiten sind nur einige von den Vorteilen, welche für dieses Gebiet spricht. 

Geplant hatte ich somit die Trilogie Chaiserstock - Chronenstock und Blüemberg, jeweils mit Nord- bzw. Nordostabfahrten durch die entsprechenden Flanken und Couloirs. Der nicht enden wollende Grippehusten (wie lange dauert dieser Scheiss eigentlich noch???) machte sich aber bereits oberhalb der Lidernenhütte bemerkbar, die mangels Hunger fehlende Energie konnte ich auch nicht einfach so hervor zaubern und dann waren da auch noch die windgepressten Verhältnisse, welche in den unverspurten Steilhängen ebenso einiges an Kraft (und Zeit) raubten. 

Die Chaiserstocksätz hatten vom Vortag bereits 3 Spuren drin, die total vom Wind bearbeitete und somit verharschte Traverse zum Chaisertor jedoch glänzte noch jungfräulich in diesen wolkenlosen, frühlingshaften Vormittag. Grössere Grundschneelawinen-Anrisse lissen aber zur Vorsicht walten, kam noch dazu, dass ich heute den breiten Ski dabei hatte und dadurch die Harscheisen zu Hause liess... Mir blieb also nichts anderes übrig, als nach mühsamen Kampf durch die steile Flanke welche hoch an die Südwestflanke des Chaiserstock führt, die Skis an den Rucksack zu schnallen und zu Fuss das Chaisertor-Couloir anzusteuern. Am Fusse dessen zog ich zur Sicherheit noch die Steigeisen und nahm den Pickel zur Unterstützung in die Hand. Dank viel Schnee kann aktuell mit genannten Hilfsmittel innert wenigen Minuten zum Chaisertor 2360m hochgestiegen werden - man könnte aktuell sogar den Pickel zu Hause lassen.

Hier gab's nun erstmals eine Verpflegungspause, bevor ich in die steile unverspurte Nordostabfahrt Richtung P. 2114 stach. Von Pulvertraum konnte definitiv keine Rede sein, das Prädikat mässig-gut trifft's wohl eher. Um eine deckellose Abfahrt zu erleben, muss man dann schon genau die Schneestruktur lesen und allenfalls sogar in kleinere Tribschneetaschen reinfahren - beides habe ich ausprobiert, was in Anbetracht der aktuellen Lawinenbedingungen absolut problemlos war. 

Bei P. 2114 wieder angefellt und hoch zur Westkante des Blüemberges. Auch hier liegt noch tonnenweise Schnee, sodass die Sicherungsseile gerade noch knapp frei sind. Mit den Skis auf den Schultern und ohne weitere Hilfsmittel ging das ganze dank wenigen vorhandenen Trittspuren (danke!) sehr flott. Das Gipfelkreuz des Blüemberg 2405m erreichte ich kurz vor 12.00 Uhr. 

2 Gipfelbesucher vor mir eröffneten gerade die unverspurte Nordostabfahrt, dies war gerade gut, denn so konnte man die Schneeverhältnisse für die eigenen Turns einsehen. Und es sah also verdammt gut aus! 

Zusammen mit einem weiteren Gipfelbesucher - Gruss nach Ebikon - rockten wir dann schon bald im Anschluss an die beiden Vorgänger die selbige Flanke und konnten dadurch natürlich die absolute Ideallinie fahren. Und tatsächlich, diese Etappe war der absolute Traum. Mein Abfahrtspartner kannte dann ein interessantes Ost-Couloir, sodass wir die Gegend von Alpeli eher von Südosten als von Südwesten erreichten. Eine sehr spannende Variante, welche im oberen Teil ebenfalls nochmals fahrbaren Pulver aufwies, weiter unten dann infolge Windbearbeitung leider aber mit weiteren Deckelgeschichten auf sich warten liess. 

Bis etwa Chüestein ein ähnliches Bild, ab dann infolge der Höhe Übergang zu Sulz und leider auch gerade weiter zu schwerem Nassschnee - die optimale Sulzumwandlung hat heuer somit noch nicht stattgefunden. Bald schon erreichten wir die Brücke zwischen der Fönenhütte und der Sutterlishütte, wo es erneut Anfellen hiess. 

Im T-Shirt und mit viel Schweisstropfen ging es Richtung Höchi 1487m, anschliessend noch immer mit den Fellen an den Ski zur Usserst Hütte 1444m und von dort weg hinunter via Stafel 1231m zurück nach Chäppeliberg 1184m.

 
Fazit: 

Ich kann diese Tourenvariante bei mässiger Lawinengefahr nur empfehlen, vorallem auch deshalb, weil diese beliebig ausbaubar ist (z.B. Rossstock - Chaiserstock - Chronenstock - Blüemberg oder das ganze natürlich wie bei mir in abgespeckter Version). Aktuell herrschen mässig-gute Bedingungen - Fakt ist, dass ein früher Start sicherlich keine Vorteile bringt. Ideale Abfahrt vermutlich irgendwo zwischen 12.00 und 13.00 Uhr.


SLF: "Mässig"


Tour im Alleingang.

Tourengänger: Bombo


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