Monte Fierollo (2141m) und Cima del Frate (2351m), Fleimstaler Alpen


Publiziert von Tef , 14. März 2012 um 23:04. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:10 März 2012
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:auf der SS47, der Valsuganaschnellstraße Richtung Padua, bis es links nach Strigno/Tesino abgeht. Durch Strigno und Bieno hindurch Richtung Tesino, bis es unmittelbar vorm Lago Prdaellan links abgeht. Schild "Camping Genzianella". Auf kurviger Straße hoch bis zum Camping und noch daran vorbei, bei der nächsten Kreuzung links bis der Teerbelag endet. Hier parken.
Kartennummer:Kompass Nr.621

Da sitzt man Freitag Nachmittag im Auto auf der Brennerautobahn um in den sonnigen Süden zu tigern und denkt sich nichts Schlimmes, als man plötzlich von einem Panther überholt wird.
Zum Glück passiert das nur auf der Autobahn und nicht im Eishockey, also kann man auch zusammen bei der Raststation Sterzing an der Bar einen herovrragenden Espresso schlürfen und, da man feststellt, daß man gar nicht soweit voneinander nächtigt, eine gemeinsame Tour für Samstag ausmachen.
Ins wunderschöne Valsugana soll es mal wieder gehen. Hier locken auf der Nordseite die wilden, einsamen Fleimstaler Berge.
Wir hatten uns grob mal das Gebiet um den Cimon Rava nördlich von Bieno ausgesucht und wollten mal schauen, was so ging. Bis zum Cimon Rava sollte es nicht reichen - der Übergang über die Cresta del Frate wurde uns wegen des frisch gefallenen Schnees zu heikel, aber das tat der Schönheit keinen Abbruch: wir wanderten durch eine fantastische, absolut einsame Bergwelt mit wunderbaren Ausblicken, eine klare 5-Sterne Tour!
Los geht es bei den Häusern von I Carari (1300m). Wir gehen links am letzten Haus vorbei nach Norden und überqueren die Wiese ins hintere rechte Eck. Hier treffen wir auf einen Pfad, dem wir in den Wald hinein folgen. Bald kommt von rechts ein weiterer hinzu, wir steigen nach links weiter bergan, bis wir auf eine Forststraße treffen.
Von links werden wir am Nachmittag zurückkommen, nun geht es kurz nach rechts etwas abwärts, bis uns ein Wegweiser nach links weist. Auf dem Steig Nr. 369 folgt nun zunächst das fadeste Stück der ganzen Wanderung: in (zu) gutmütigen Serpentinen geht es langsam bergwärts, doch schließlich lichtet sich der Wald zusehends und die Landschaft und die Ausblicke werden mit jedem Schritt besser. Der Pfad quert kurz nach rechts in die Ostflanke und zum ersten Mal blicken wir über das Val Malene zur Cima d'Asta und mit jedem Meter mehr tauchen auch die südöstlichen Dolomiten auf: Schiara und Civettagruppe.
Von der Ostseite geht es den Hang hinauf zu einem Rücken - nun blicken wir aiuch nach Westen übers Valsugana bis zur Brenta, im Süden die Vicentiner Alpen mit dem Dodici-Massiv. Der Weg Nr. 356 umgeht nun den Monte Fierollo in der Ostflanke, doch wir wollen uns dieses Schmankerl nicht entgehen lassen: es zieht nämlich direkt von hier nach Nordwesten ein Rücken empor zum Monte Spaido (2057m), ein Felskopf und quasi ein Vorgipfel des Fierollo. Dieser Anstieg ist landschaftlich sehr lohnend, nicht nur wegen der Ausblicke sondern besonders wegen der faszinierenden Granitblocklandschaft im oberen Bereich.
Aber man muß hier sich irgendwie durchwurschteln und einen gangbaren Weg finden, ganz ohne Kraxelei geht es nicht (T4,I). Grob gesagt bleiben wir so lange wie möglich am Rücken und weichen erst vor den größeren Felsblöcken nach rechts aus. Etliche Stellungen aus dem 1.Weltkrieg zeugen davon, daß wir nicht die ersten hier sind. Zudem heißt es aufpassen, da sich unter schneebedeckten Mulden Löcher verbergen können.
Schließlich lassen wir den Monte Spaido hinter uns und folgen dem Rücken nach Norden kurz abwärts und dahinter hinauf zum Monte Fierollo (2141m). Hier haben wir uns eine erste Pause redlich verdient und können den tollen Rundumblick genießen und schaun, ob nach der Kraxelei noch alles heil ist.
Danach steigen wir über einen steilen aber unschweren Hang nach Nordwesten hinab zum Passo Fierollo (2016m), wo wir wieder auf den Weg 369 treffen und ihm nach links folgen.
Wir kommen nun in den wunderschönen Kessel der - natürlich noch Schnee- und Eisbedeckten Laghi della Bella Venezia. Que bella! Rundherum bauen sich nun einige Gipfel auf, wir haben uns mittleren ausgesucht: die Cima della Frate.
Es führt zwar ein Steig hoch, aber zuweit links und zuviel im Schnee. Also gehen wir ihn weglos an und steigen zunächst rechts von einer Schneerinne empor, queren aber im Mittelteil mehr nach links um schließlich den Gipfelhang zu erreichen. Das Gelände ist durchwegs steil aber recht übersichtlich und nicht schwer. Erst oben lehnt es sich zurück und wir kommen zum weiten Gipfelkopf mit unglaublichem Panorama. Neben den Weitblicken von Ortler, Brenta, Adamello und Dolomiten begeistern uns auch die Felsformationen im Norden: Cima Trento, Cimon Rava und andere. Der höchste Punkt der Cima del Frate ist übrigens eine skurile Felsnadel etwas nördlich, wo man jedoch nur mit guten Kletterkenntnissen hochkommt.
Nach kurzer Rast wollen wir versuchen, noch etwas weiter nach Norden über die Cresta del Frate zu gehen. Es liegt zwar generell wenig Schnee für die Jahrezeit, doch hat es diese Woche nochmal 20 - 50 cm Neuschnee gegeben, den der Wind fleißig verfrachtet hat und uns nun an der Cresta doch Probleme bereitete. Ein gute Stück ging es noch weiter, dann teil sich der Weg - die schattige Nordostseite fiel sowieso flach also in die Westseite. Doch auch hier ging es in eine Rinne, die ordentlich mit Triebschnee gefüllt war und man dann danach ein Stück recht ausgesetzt in nicht zuverlässig festem Schnee hätte queren müssen. Versicherungen waren entweder eingeschneit oder nicht vorhanden, also entscheiden wir uns zur Umkehr und machten wieder zurück am Gipfel erstmal Brotzeit.
Danach steigen wir auf gleichem Weg wieder über den Hang hinab, gehen unten dann aber westlich an den Laghi vorbei zu einem kleinen Steinhäuschen mit Wegekreuzung. Wir folgen dem Weg 366 das schöne Tal hinab, bei der Malga di Sopra (1747m) kommen wir gar nochmal aus dem Schatten in die Sonne.
Weiter geht es durch lichten Lärchenwald hinab zur noch schöner gelegenen Malga di Sotto (1563m): Tja, wie gut hätte jetzt hier ein Bierchen vor der Hütte in der Sonne geschmeckt. Aber alles noch im Winterschlaf, selbst wenn die ersten Krokusse bereits schüchtern aus dem Boden ragen.
Also weiter abwärts bis zur Almsstraße und hier links auf dieser nach Osten (Weg 365). Die Straße bringt uns schließlich wieder zu dem Punkt von heut morgen und kurz darauf sind wir wieder am Ausgangspunkt.
Da aber die Malga vorher Träume geweckt hat, müssen diese natürlich gestillt werden. Also hurtig hinab ins Valsugana in das hübsche Städchen Borgo, wo gutes Dolomiti-Bier gezapft wird, um die tolle Tour würdig zu begießen

Tourengänger: Tef, Max


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Kommentare (4)


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Felix hat gesagt: echt schön!
Gesendet am 15. März 2012 um 18:06
irgendwann mal schaffen wir es auch in diese wunderschöne Gegend - danke für den Tipp!

lg Felix

Bergpoetin hat gesagt:
Gesendet am 16. März 2012 um 18:12
Ist man nicht mal hier vor Eishockeyfans sicher? :P Ok, besser als Fußballfanatiker des falschen Vereins ;)

Tef hat gesagt: RE:
Gesendet am 18. März 2012 um 22:02
na, große Jungs brauchen sowas, und die Tigers sind doch wirklich was besonderes, wohingegen der Panther sich bereits im Sommerschlaf befindet :-)

Bergpoetin hat gesagt: RE:
Gesendet am 19. März 2012 um 15:12
Dann sag ich mal lieber nicht, bei welchem Verein ich fast 15 Jahre lang Stammzuschauerin war...


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