Rotsandnollen 2700m
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Rotsandnollen 2700m
Der Rotsandnollen stand schon etwas länger auf meiner Skitourenliste. Ein häufig begangener Gipfel. Gleichermassen bei Schneeschuhläufern und Skitourenfahrern beliebt. Die Kantone Obwalden und Nidwalden werden von einer Bergkette getrennt die vom Stanserhorn bis zum Jochpass reicht und in dieser ist der Rotsandnollen der höchsten und deshalb auch einen Ausflug wert. Dazu kommt die lange Abfahrt von 1600m der ein nicht mal halb so langer Aufstieg voraus geht, vorausgesetzt man benützt die Gondelbahn zur Melchsee Frutt.
Aufstieg |
Von der Bergstation der Gondlebahn Melchsee-Frutt P.1902 bewegen wir uns erstmal auf dem Winterwanderweg zur Müllerenhütte. Weiter in nordöstlicher Richtung dem Felsriegel folgen der vom Bonistock bis zum Barglen reicht. Wir bleiben immer möglichst nahe an den Felsen und doch immer genügend weit weg, so dass uns eine brechende Schneewächte auf dem Felsriegel nichts anhaben konnte. Der Felsriegel führt uns schliesslich zum Steilhang, etwas mehr als 30°, der uns auf den Übergang bzw. Sattel bei P.2537 führt. Wir beginne bereits schon früh an Höhe zu gewinnen, so dass wir recht hoch in den Steilhang einsteigen können. Dadurch sind wir bereits auf etwa halber Höhe als wir in den Steilhang einsteigen.
Oben auf dem Sattel zeigt sich ein ganz spezielles Bild. Es scheint als ob sich die ganze Schneedecke des Hanges abwärts verschoben hat oder sich der obere Teil des Schnees durch den Wind aufgewölbt wurde. Im Moment ist auf dem Grat eine Spalte, beinahe wie bei einem Bergschrund, ist aber ohne grössere Probleme überwindbar.
Jetzt sieht man endlich den breiten Rücken und damit die letzten Höhenmeter zum Rotsandnollen P.2700 hoch.
Diese letzten Höhenmeter nehme ich alleine in Angriff. Meine Begleitung, mein Bruder, blieb auf dem Sattel zurück, da seine Kräfte etwas nach liessen. Es war seine zweite Skitour somit kann das schon passieren.
Der vom Wind stark gepresste Schnee war sehr griffig was ein schnelles vorwärtskommen ermöglichte. Trotz des Bekanntheitsgrades dieses Gipfels, durfte ich heute alleine auf dem höchsten Punkt stehen.
Ein ganz besonderes Erlebnis. Ein Berg und eine Person. Immer wieder ein erhabenes Gefühl und eine Riesen Dankbarkeit die einem erfüllt, wenn der Berg es zulässt ihn zu besteigen und zudem erlaubt seinen Platz mit ihm alleine zu teilen. Danke.
Abfahrt |
Schon bald schleichen Nebelfetzen am Berg hoch und verhüllen die Aussicht. Irgend jemand sagt: so es ist genug, mach dich auf den Rückweg.
Helm auf den Kopf, Skier unter die Füsse und los. Mit etwas Vorsicht und gutem Vorausblicken konnte ich ohne Probleme auf den Übergang P.2537 hinunter kurven. Teilweise ist die Gipfelflanke so stark abgeblasen, das ein fahren kaum möglich ist.
Wen jemand das Gebiet besser kennt; Übergang des Tannenrotisand.
Hier stosse ich wieder auf meine Begleitung. Gemeinsam machen wir uns an die lange Abfahrt. Auf Grund des Nebels und dem daraus fallenden Schnees manchmal im Blindflug, aber was soll's.
Wenn ich nur schon daran zurück denke, schlägt mein Herz schneller und ich fühle mich glücklich. Einfach meine Welt die Bergwelt, die mir alles gibt. Ruhe, Erholung, Glück, Zufriedenheit, Dankbarkeit. Viele können dies nicht verstehen oder nachvollziehen, vor allem nach meinem Vorfall. Die Berge haben mir ein neues Leben geschenkt. So genug Melancholie! Abwärts geht's.
Die Abfahrt führt uns nordwestwärts zu P.2259 südlich vom Schönboden und weiter zu P.2090 hinunter. Nun in Richtung Westen zur Heufrutt P.1895 und weiter zum Durchlass der westlich von P.1783 liegt und eine geschmackvolle Überwindung, ganz nach meinem Gutdünken, erlaubt. Im oberen Teil, kurz nach dem Sattel befährt man weites baumloses Gelände. Je tiefer man allerdings gelangt, umso dichter wird der Wald und die Bäume stehen immer enger beieinander und das Gelände wird ruppiger. Der Durchlass im Felsriegel stellt dann der Höhepunkt der abfahrt dar. Eine recht steile Stufe mit recht dichtem Baumbestand macht richtig Spass.
Wer den Felsriegel hinter sich hat, der hat auch schon die kniffligste Passage hinter sich. Noch in etwas rauem Gelände fährt man westwärts dem Felsfuss entlang nach Ober Boden P.1648 und über wieder offenes Gelände gegen den Unter Boden P.1455. Achtung! Noch vor der Alp wendet man sich nach Westen zur Stöckalp hin. Durch eine Waldschneise geht es weiter über die recht rauen Hänge von Schwand P.1202 nach Hugschwendi P.1056. Auf dem leicht ansteigenden Wanderweg erreicht man nach kurzer Zeit die Stöckalp P.1073.
Alternativ kann bei knapper Schneelage von Schwand über die Forststrasse via Alp Unter Boden P.1455 nach Turrenbach P.935 abgefahren werden. Heute reichte der Schnee knapp. Man musst aber bereits aufpassen und sehr vorausschauend fahren wollte man am ende der Tour nicht unnötige Kratzer im Skibelag ausbessern müssen.
Dank der vielen Spuren war die Wegfindung heute kein Problem. Doch wäre blindes Vertrauen fehl am Platz. Einige Spuren führen nicht in die gewünschte Richtung.
Bei Neuschnee (Spurlos) und Nebel, kann die Wegfindung eine recht knifflige Sache werden. Also aufgepasst. WS Tour nicht unterschätzen.
Die Schneeverhältnisse waren heute durchzogen. Vom durch Wind hart gepresstem über verharschten nicht tragendem bis zu feinstem Pulverschnee war alles vorhanden.
Startpunkt |
Bergstation der Gondelbahn Melchsee Frutt 1902m
Ziel |
Rontsandnollen 2700m
Anforderungen |
Im Aufstieg ein recht steiler Hang zum Sattel. (knapp über 30°) In der Abfahrt einige Stellen um die 35°. Bei Nebel kann die Orientierung recht heikel sein. Besonders auf der Abfahrt.
Meist gespurt, da oft besucht. Auch von Schneeschuhläufern gern besuchter Gipfel.
Schlüsselstelle: Steilhang auf den Sattel und Felsriegel auf der Abfahrt.
Hangrichtung |
Süd, Südwest, West, Nordwest
Lawinengefahr |
Vorsicht im Bereich südlich der Felsen von Hohmad bis Barglen (Schneerutschen vor allem Nassschnee) Dasselbe nördlich in der Mulde vom Barglen und in den steileren Abfahrtsteilen.
Material |
Übliche Skitourenausrüstung
Fazit |
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Einfach erreichbarer Gipfel von der Melchsee Frutt
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Kurzer Aufstieg und mit sehr lohnender Abfahrt.
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Umfassender AussichtspunktGut als Einsteigertour geeignet.
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Steilstufe um die 30-35° (Aufstieg WS, Abfahrt WS+)
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Oft besuchter Gipfel, auch bei Schneeschuhläufern sehr beliebt.
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Bei Nebel kann Routenfindung knifflig werden.
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Auf das Wild bzw. Die Wildruhezonen sollte acht genommen werden.
Genaue Route |
Melchsee Frutt P.1902, am Felsriegel entlang der vom Bonistock bis zum Barglen reicht, Sattel P.2537, Rotsandnollen P.2700, Übergang P.2537, P.2259, P.2090, Heufrutt P.1895, westlich P.1783 Felsriegel überwinden, Ober Boden P.1648, Richtung Unter Boden, vorher Westwärts, Schwand P.1202, Hugschwendi P.1056, Stöckalp P.1073

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