Große Cirspitze (2592m), Cirspitze V (2520m)

Sonntag,1. Juli 1984
Erst spätnachmittags fuhren Marion, Jürgen und ich hinauf zum Grödnerjoch Über Wiesen und Trampelpfade stiegen wir steil hinauf zur Felsschlucht westlich neben der Großen Cirspitze. Ein landschaftlich schöner, leichter Klettersteig führte uns zum Gipfel, den wir um 18.00 Uhr erreichten. Bis auf zwei Drahtseile verlief der Steig ungesichert, die Klettersteig-Ausrüstung hätten wir ohne Sorge zu Hause lassen können. Damit es etwas „prickelnder“ wurde, durchstiegen wir einen leichten, etwa zehn Meter hohen Kamin, abseits des markierten Weges. Am Gipfel waren wir allein. Trotz der vorgerückten Stunde war es noch angenehm warm. Gegenüber lag der imposante der Sellastock, im Norden die gezackten Geißlerspitzen und westlich von uns der durch einen Wolkenvorhang in seiner Größe gestutzte Langkofel.

Dienstag, 3. Juli 1984
Am Vormittag fuhren Marion und ich mit der Seilbahn ab Wolkenstein hinauf zur Dantercepies. Ab der Bergstation ging es in zwanzig Minuten durch eine steile, brüchige Rinne zum Einstieg des Klettersteiges Cirspitze V. Dieser Steig war bedeutend schwieriger, als jener zur benachbarten Großen Cirspitze. Es ging durchgehend drahtseilgesichert steil hinauf. Schwindelfreiheit war hier unerläßlich! Kurz vor zwölf Uhr trafen wir dann zwei Engländer und eine Dortmunder Familie auf dem Gipfel an. Unser Abstieg wurde von Hagel-und Graupelschauern begleitet. Um halb eins nahmen wir die letzte Gondel vor der Mittagspause hinunter nach Wolkenstein.
 

Donnerstag, 15. August 1985  
Marion und ich wiederholten nach einem Jahr die Tour zur Cirspitze V. Der Start war wiederum die Auffahrt zur Dantercepies. Keine gute Idee war es, die neuen, engen Kombi-Kletterschuhe statt der Trekkingschuhe anzuziehen. Es wurde ein schmerzhafter Aufstieg! Unterwegs trafen wir zwei jüngere deutsche Bergsteiger, die recht großspurig von ihrem schwierigen Pößnecker-Anstieg erzählten. Hier am weitaus leichteren Steig zeigten sie sich jedoch erstaunlich ungeschickt. Diesmal machte mir die senkrechte Schlüsselstelle direkt unter dem Gipfelaufbau zu schaffen.
 

Mittwoch, der 14. Juni 2000
Wir wollten an diesem Tag die Tour zum Sass Rigais machen. Wir kehrten aber am Pian Ciantier um, da aus ein paar harmlosen Wolken am frühen Morgen ein Dauerregen geworden war. Eine Wolkenauflockerung am Nachmittag schien uns eine Ersatztour zur Großen Cirspitze möglich zu machen. Wir fuhren zum Grödner Joch hinauf und stiegen zügig zum Einstieg und weiter in den leichten Klettersteig ein. Es wurde jedoch zunehmend gewittriger. Als ich den Gipfel in dunkelstem Gewölk erreichte  - die drei Freunde hatten sinnvollerweise schon vorher abgebrochen - "ging es unvermittelt los": Starkregen, Blitze usw. Kaum das Gipfelkreuz berührt, stieg ich sehr schnell wieder nach unten zum Einstieg, wo die Freunde auf mich warteten.
 

Gehzeiten und Schwierigkeiten:

Große Cirspitze
Grödner Joch - Einstieg
0,50 Std., T1
Einstieg - Gipfel
1,00 Std., Klettersteig WS- (B)
Gesamter Abstieg in 1,25 Std.

Cirspitze V
Dantercepies - Einstieg
0,50 Std., T2
Einstieg - Gipfel
1,00 Std., Klettersteig ZS- (C)
Gesamter Abstieg in 1,25 Std.

Tour-Teilnehmer: Marion, Clemens, Georg, Jürgen, Michael