via eindrückliche Combe du Pilouvi zum Chaumont; entlang der Ruhaut-Felsen an den Bielersee zurück


Publiziert von Felix , 5. Januar 2012 um 16:50.

Region: Welt » Schweiz » Neuenburg
Tour Datum: 3 Januar 2012
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-NE   CH-BE 
Aufstieg: 940 m
Abstieg: 937 m
Strecke:La Neuveville - Faubourg - Combe du Pilouvi - Lignières - La Goutte - P. 937 - Lordel - P. 1116 - P. 1143 - P. 1188 - P. 1226 - Grand Chaumont - Les Devins - P. 1044 - P. 1012 - P. 914 - P. 895 (Collège) - Grange Vallier - P. 790 - L'Esson - Bl. err. - Le Ruhaut - P. 594 - L'Ecluse - Chât. - Cressier
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Wyssachen, Abzw. Roggengrat - cff logo La Neuveville via Huttwil, Langenthal, Olten, Biel
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Cressier - cff logo Wyssachen, Abzw. Roggengrat
Kartennummer:1144/5

Den anscheinend für längere Zeit besten Tag wollte ich ausnutzen und eine mir unbekannte Combe am Bielersee erkundigen, dies mit einem Gipfelbesuch verbinden und erforschen, wie eine andere Schluchtvariante wieder an den See zurückführt.

 

Nach einer genussvollen Fahrt dem Bielersee entlang steige ich in La Neuveville aus dem Zug und schreite durch das malerische Städtchen, durch ein neueres Quartier bei Faubourg und gelange rasch zum Bach le Ruisseau de Vaux, welcher hier auf den letzten Metern vor dem See friedlich durch Rebberge fliesst. Wenige Meter, gegen die Felswände ansteigend, ändert die Szenerie abrupt: nach dem sonnigen Gang durch die Rebberge der Gemeinde stehe ich unvermittelt vor einem immensen Wasserfall – die Regengüsse der letzten Tage und die Schneeschmelze tragen dazu bei, dass der erwähnte Bach grosse Mengen Wasser führt – und entsprechend mächtig, tosend und sprühend über eine hohe Felsstufe stürzt. Zwar etwas feucht geworden, doch mit einem ersten starken Eindruck versehen, setzte ich meine Wanderung fort bis zur Höhe des Château de Schlossberg.

 

Hier steigt der Wanderweg erst sachte im lichten Wald an, unter der direkt einstrahlenden Sonne, welche eine Tenü-Reduktion erfordert, zum Beginn der Combe du Pilouvi. Sich erst in westlicher, dann nördlicher Richtung wendend, erreicht er das Tal etwas oberhalb des hier etwas sanfter fliessenden Baches – dank des vielen Wasser ist sein Verlauf auch im offenen Wald von oben her gut zu verfolgen und seine Urtümlichkeit gut zu beobachten; mehrere Male sind bemerkenswerte idyllische Abschnitte zu passieren.

Den absoluten Höhepunkt erreiche ich am Ende der Combe, wo eine beträchtliche Felsstufe diese beendet. Hier schiesst das Wasser wie eine grosse Fontäne über den Fels in ein ungefähr zehn Meter tiefer liegendes „Bassin". Der Fall kann aus der Nähe betrachtet werden: erst steigt man auf einer Spur zum Felsriegel, dann quert man bis beinahe unter die ausgewaschene „Höhle“ – sehr eindrücklich!

 

Der Weitermarsch dem nun still dahin fliessenden Bach nach gestaltet sich nun etwas mühsamer: der Schnee ist schwer – und bereits gegen 20 cm tief; doch insgesamt ist’s sehr friedlich - ebenso der Gang durch das verschlafene Lignières; unter der Sonne wandere ich durchs Dorf auf die weite Ebene hinaus … noch ist’s ein weiter Weg zum Gipfel.

Die Weite geniessend und das (noch) problemlose Wandern auf dem nur wenig schneebedeckten Strässchen bis zur Métairie du Landeron; kurz nach dieser begebe ich mich (auf dem nicht sichtbaren Wanderweg) über schneebedeckte Weiden hinunter zur Senke und hoch nach Lordel.

 

Hier, im Anstieg zum Wald, kann ich den bellenden Golden Retriever gut beruhigen (Menschen sichte ich hier keine), und beim Eintritt in die Waldstrasse einen kurzen Halt einlegen. Die kleine Stärkung macht sich bezahlt: hier beginnt nun der zwar erst noch heitere, doch dann länger anhaltende mühsamere Teil meiner Tour: nur Fuchs- und Luchs- (und seltenen Hasen)-Spuren folgend, stapfe ich nun während geraumer Zeit durch mindestens 20 cm tiefen Schnee – auch auf dem kleinen Waldweglein liegt nicht weniger … Deshalb nehme ich für ein kurzes Stück wieder die Waldstrasse, welche mich noch einmal bequemer zum Maison du Bois führt. Ab hier ist’s nun definitiv Schluss mit gemütlichem Wandern; spätestens beim Erreichen der Hochebene, welche ich nun weglos durchschreite, habe ich mit gegen 30 cm Schnee zu kämpfen – oben leicht angedeckelt, insgesamt eher etwas schwer … In der Zwischenzeit hat sich auch die Sonne vollends zurückgezogen, der Himmel ist wolkenverhangen. Nach einer Waldpassage, welche nicht viel Erleichterung bringt, gelange ich auf eine weitere offene Fläche – der Gipfelsturm resp. die Gipfelsuche ist angesagt!

 

Die Sicht beträgt nur noch wenige Dutzend Meter – ich verlasse mich auf mein Gespür, resp. meine Fähigkeit, die Karte einigermassen gut studieren zu können … so gelange ich, teilweise bis zu den Knien im Schnee versinkend, nach der mit Einzelbäumen bestückten Weidefläche durch den offenen Wald zum höchsten Punkt des Le Grand Chaumont; rundum erkenne ich nichts Höheres, der Höhenmeter bestätigt dies – und ebenso mein Abstieg zu den im Nebel erst spät erkennbaren Gebäuden bei La Crêtée. An eine Mittagsrast ist nicht zu denken, derart düster und nass ist’s ... so laufe ich unentwegt weiter, immerhin ist die Fahrstrasse zu Teilen gepflügt. Bis zur Abzweigung auf der Strasse in den kaum erkennbaren Weg, welcher in östlicher Richtung in den Wald Les Devins führt, komme ich relativ gut vorwärts. Ich folge diesem bis zur Lichtung, wo eine deutliche, schmale Waldschneise eine Abstiegsmöglichkeit anzeigt; hier wiederum gute 30 cm Schnee - entsprechend kräftezehrend.

 

Der erwarteten Stromleitung nach folge ich talwärts, allerdings meist im Wald, wo es etwas weniger Schnee hat (die Schuhe sind durchnässt), bis zum Gehöft bei P. 1144. Hier, in der offenen Remise, halte ich kurz Mittagsrast, bevor ich auf einem von Pferden begangenen Waldweg bis zur Strasse gelange, welche mich oberhalb Enges endlich wieder mal die Alpen erblicken lässt – allerdings nicht nur weit weg, sondern auch nur spärlich beleuchtet; über weite Teile des Mittellandes hängt nun auch eine Wolkendecke. Der aperern Strasse folge ich bis zum Collège; hier nehme ich die Abkürzung über nasse Äcker zum Fahrweg, welcher mich bis kurz vor Grange Vallier führt.

 

Nach dem Gang dem hübschen Bächlein Le Ruhaut nach abwärts bis zu P. 790, der kurzen Gegensteigung und dem weglosen Abstieg bei L’Esson und dem Strässchen bis kurz vor La Baraque folgend, nehme ich die kaum sichtbare Wegspur, welche mich östlich des Baches zum Bl. err. führt. Hier beginnt der zweite aufregende Teil meiner Tour: ich finde eine Spur, welche mich direkt unter das sich lange ins Tal hinunterziehende Felsriff führt. Nun stetig, immer aufs Neue überraschende Felsunterstände und -höhlen antreffend, begeistert mich Le Ruhaut – Felsen, Höhlen lange. Sie scheinen genau vermessen zu sein – und der Spur und Feuerstellen nach urteilend, wird das Gebiet doch begangen; eine Entdeckung der genussvollen Art.

 

Bei P. 594 angekommen, wende ich mich dem Abstieg über L’Ecluse zu; dieser bringt mich schnell einmal aus dem Wald heraus – und öffnet mir den Blick über ein weiteres hübsches Städtchen: Cressier. Nicht nur erkenne ich hier die alten, wohlgeformten Dächer des alten Dorfes – sondern auch das Zeitzeugnis unserer modernen Gesellschaft, die Raffinerie  - welche vor dem bevorstehenden Aus steht. Schliesslich entschädigt mich der Gang durch das schmucke Dorf für die zeitweiligen Mühen der Wanderung; ganz besonders schön präsentiert sich das Schloss – und die Abendstimmung auf der Rückfahrt mit dem ICN …

 

Fazit:

Der Gegensatz zwischen malerischen Combes und den Weiten im Jura ist genussvoll – bei rundum schönem Wetter bestimmt noch ausgeprägter; und: Schneeschuhe wären empfehlenswert gewesen … 


Tourengänger: Felix


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Kommentare (2)


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bidi35 hat gesagt: ein sehr schöne Wanderung...
Gesendet am 5. Januar 2012 um 19:29
...hast du da gemacht und prächtige Bilder mit nach Hause gebracht...SUPER.

Wir haben vor, nächste Woche in diese Gegend zu gehen (Le Landeron - Cressier - Cornaux - Zihlbrücke).

LG Heinz

Felix hat gesagt: RE: ein sehr schöne Wanderung...
Gesendet am 7. Januar 2012 um 11:52
Mitte nächster Woche könntet ihr dabei wohl schönes Wetter erwarten - viel Vergnügen!

lg Felix


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