Einmal mehr galt es am Samstag, dem Nebel auf bestmögliche Weise zu entfliehen – und einmal mehr anerbot sich der Kleine Mythen als geeignetes Mittel dazu.
Zur Abwechslung begann die Tour bei der Talstation der Luftseilbahn in Brunni zuhinterst im Alptal. Um zum Geissloch zu gelangen, wählten wir die Variante über Brunniweid und Gummenwald – wohl nicht gerade die allerdirekteste, aber eine durchaus angenehme Option. Im Geissloch querten wir zur Geröllhalde, welche sich – wie immer – als wenig genussreich und recht mühsam erwies. Umso wohltuender dann der Schritt in die Sonne im Ausstieg aus dem Couloir, welches bereits wieder schneefrei war.
Dem anfänglichen Mühsal folgte der pure Genuss: der steile Aufstieg über die Ostflanke bis unterhalb des Gipfels war absolut trocken und dank der grossartigen Aussicht in die Glarner, Schwyzer, Urner und Bünder Alpen eine genüssliche Angelegenheit. Zum Gipfel kraxelte ich diesmal bei der kleinen Kette hoch, also relativ direkt und nicht wie sonst über das Couloir auf der Nordseite.
Der Ausblick auf das innerschweizerische Nebelmeer war schlicht fantastisch und wir wägten uns glücklich, nicht unter der Decke stecken zu müssen. Um auch ja keinen Sonnenstrahl zu verpassen, lagen wir wohl beinahe zwei Stunden auf dem Gipfel herum, bevor wir den Abstieg begannen. Über den Südgrat ging's zum Vorgipfel. Während mir dieser Grat im Frühling noch ziemlich weiche Beine verursachte, freue ich mich nun jedes Mal auf die teilweise etwas ausgesetzte Kraxlerei.
Etwas unterhalb des Vorgipfels querten wir nach rechts, um zur langen Geröll-„Rutschbahn“ zu gelangen, auf welcher ich zügig nach unten sauste. Danach ging's über Stock und Stein durch den Wald und zu P. 1438. Ein prächtiger Sonnenuntergang kündigte sich an, welchen wir nicht verpassen wollten. Allerdings hatten zwei flüchtende Gemsen ein Stück weiter unten noch anderes mit uns vor und schleuderten uns einen Steinbrocken von der Grösse eines Fussballs hinterher, der nur wenige Meter neben uns vorbei rasant zu Tal polterte. Danach folgte dann das grosse Spektakel: Sonnenuntergang knapp oberhalb der Nebeldecke... Dieses ziemlich grosse Kino entschädigte uns definitiv für das baldige Eintauchen in die graue Suppe und den ewigen Abstieg auf Asphalt nach Schwyz.
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