Gesuchtes nicht gefunden; trotzdem sehr schöne Tour


Publiziert von Regula52 , 6. November 2011 um 00:19.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum: 2 November 2011
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Madöm Gross   Gruppo Poncione Rosso 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:Personico, Sassan, Punkt 1526, Cavalüm, Bornesc, Talweg Val d'Ambra, Personico
Zufahrt zum Ausgangspunkt:OeV
Zufahrt zum Ankunftspunkt:OeV
Kartennummer:Ausdruck aus CD Ticino 1: 25000

Nochmals ein strahlend schöner Tag vor der vorhergesagten Sintflut.
Meine Idee ist folgende: Ich möchte eine Art Strada alta auf mittlerer Höhe finden auf der man von Airolo bis nach Locarno auf der orographisch rechten Seite des Ticino gehen kann.  Ein Teil der mir noch fehlt, ist der direkte Weg von Sassan nach Cavalüm. 
Diesen will ich heute finden. 
Relativ spät starte ich in Personico, da ich mich lange nicht entschliessen konnte, welche Tour ich machen wollte.  Als erstes erkunde ich den direkten Weg  von Personico nach Sassan. Dieser entpuppt sich als wahrhaftig spektakulär. Der Weg über Faidal gefällt mir nicht besonders, da er teilweise eine Strasse ist. Ich verstehe nicht, weshalb nicht der Weg von Sassan nach Personico markiert ist, sondern derjenige von Faidal. 

Der Weg ist sehr schön angelegt und windet sich zwischen Felsterrassen aufwärts. Dies war offensichtlich in früheren Zeiten ein Alpweg, der mit Grossvieh begangen wurde. Kurz vor Sassan geht's im eine grausliche dunkle  Schlucht, umgeben von hohen Felsen. Am Schluss geht der Weg die Schlucht hinauf, aus dieser heraustretend man auf die lichten Weiden von Sassan kommt.  Hinunterblickend denke ich an die Kraft, aber auch an das Leiden der damaligen Menschen und Tiere, die hier herauf und hinunter mussten, ob gesund oder krank, ob schwanger, trächtig oder Lasten schleppend. 

Der Weiterweg von Sassan findet sich bei der obersten Häuserreihe. Bei Punkt 1096 zweigt der Weg den ich suche, vom Weg ins Val Marcri ab.  Zu Beginn sieht es nach Wegspuren aus, dann aber ist gähnende Leere und eine Riesenschlucht.  Leider habe ich den Höhenmesser nicht eingepackt.  Da lasse ich mich lieber nicht auf die Aeste hinaus.  Ich entschliesse mich, den Weg ein andermal von der anderen Seite her zu suchen und gehe weiter eine Stufe höher  mit dem Ziel von Punkt 1526 zu kreuzen.  Der Weg ins Val Marcri ist stellenweise nicht sehr deutlich und weicht Hindernissen aus.  Ein obligater Durchschlupf  auf einem Felsband ist zu finden.  Dieser ist  dann doch erstaunlich breit. 
Ohne Höhenmesser weiss ich dann nicht recht, wo Punkt 1526 ist. Ich suche zu tief unten nach der Abzweigung. Im Val Marcri ist es eisig kalt. Kein Sonnenstrahl verirrt sich mehr hierher.  Ich gebe mir Zeit bis 14h. Wenn ich bis dann keinen akzeptablen Weg nach Cavalüm gefunden habe, kehre ich um. 
Ich stolpere beinahe drüber, über den Miniwegweiser  nach Cavalüm.  Also wenn da ein Wegweiser ist, wird man wohl auch dahin kommen.   Der Weg ist eher schmal. Das Gras liegt schon darnieder, somit ist es einfacher, die Wegspuren zu finden. Im Sommer dürfte es schwieriger sein. Es ist eine einsame Gegend, nur ein paar Gämsen rennen davon. 

Kurz nach Tei kommt plötzlich jemand, ein Einheimischer mit Hündchen. Dieses verliebt sich auf der Stelle in meine Hosenbeine. Wir sprechen über Bergtouren. Ich erzähle ihm, dass ich den gesuchten Weg nicht gefunden habe. Er sagt, den Weg durch das Valle del Diavolo? Wir schauen auf der Karte. Ja, das ist der Weg durch das Valle del Diavolo.  Er sei da einmal gegangen. Sein Freund sei da tödlich abgestürzt. Der Punkt 1111 sei obligat und immer nass.  Von Cavalüm würde ich das schon finden.  Buon viaggio.

Ob ich überhaupt je durch dieses Teufelstal will? Wunder nimmt's mich schon. Punkt 1111 tönt auch schon ganz teuflisch.  Also wenigstens auskundschaften.  In Cavalüm finde ich den Weg, der in besagte Richtung führt. 
Also einander mal, vielleicht besser im Sommer, wenn es trockener ist. 
Bei den untersten Hütten nehme ich den Weg nach Bornesc. Dieser ist tip top geputzt, eine wahre Promenade.  In Bornesc finde ich den Abstiegsweg sofort, oder etwas, das wie ein Weg aussieht. Ich bin ganz stolz, denn der Typ hatte mich gewarnt, dass der Weg von Bornesc hinunter schwierig zu finden sei. 

Bei den Ställen von 911 mache ich einen Fehler. Anstatt rechts zu gehen gehe ich weiter hinunter. Auf der Karte sind keine Felsen eingezeichnet, in Wirklichkeit gibt's davon ganz viele. Zum Schluss wird's dann recht ruppig, bis ich schlussendlich auf dem Talweg des Val d' Ambra stehe. Dieser ist zum Glück so breit, dass man ihn nicht verfehlen kann.
Auf diesem gehe ich gemütlich zurück nach Personico. 


Tourengänger: Regula52
Communities: Ticino Selvaggio


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (8)


Kommentar hinzufügen

Seeger hat gesagt: Cavalüm-Sassan
Gesendet am 7. November 2011 um 03:48
Ciao Regula
Bin vor Jahren durch dieses Teufelstal.
Trotz Abraten von Cavalüm her.
Mein Problem war, dass ich immer zu hoch tendierte. Riesige Totbäume. Vor dem (ehemaligen) Wasserfall aus dem Val Marcri entschieden zu Füssen dessen ruppig absteigen. Man erreicht dann nach steilem Aufstieg den Weg nach Marcri, welcher dort einen 90° Richtungswechsel macht. Also geradeaus auf breitem Weg nach Sassan-Faidal.
Soweit meine Erinnerungen.
Gruss
Andreas

Regula52 hat gesagt: RE:Cavalüm-Sassan
Gesendet am 7. November 2011 um 20:23
Ja genau. Da habe ich hinuntergeschaut. ( auf der Sassanseite). Ich war dann offensichtlich nicht entschlossen genug, da abzusteigen. Dachte das wär wohl ein Gemspfad und da runter für nichts und dann wieder rauf für nichts passte nicht so ganz. War in philosophischer und nicht in athletischer Stimmung.
Uebrigens ist der Pfad auf der neuen 1:50000 Karte nicht mehr eingezeichnet.
saluti,
Regula
p.s. werd's dann aber mal versuchen.

Zaza hat gesagt:
Gesendet am 7. November 2011 um 08:00
ich hab die Querung Sassan-Faidal via P. 1111 vor Jahren in dieser Richtung gemacht. Soweit ich mich erinnere, steigt man dort, wo man den Marcri-Weg verlässt (eben beim erwähnten markanten Richtungswechsel) sehr steil und auf wenig deutlichem Weg ab. Danach wird der Weg besser, die Querung unter dem Wasserfall der Margarasca ist eindrücklich, besonders wenn Wasser fliesst.

Die gesamte Querung Airolo-Locarno ist auf dieser Talseite mit x Varianten möglich. Wenn man auf mittlerer Höhe (unter 1500 m) bleiben möchte, gibt es allerdings bei einigen zu querenden Tälern Schwierigkeiten.

Regula52 hat gesagt: RE:
Gesendet am 7. November 2011 um 20:38
Ja, ich habe da hinuntergeschaut. Ist genauso wie Du sagst. Ihr habt mir Mut gemacht. Vielen Dank. Werd's dann mal versuchen. Meine alten Knochen laufen lieber, wenn sie wissen, dass man auch weiterkommt.
Wasser in der Margarasca dürfte wohl selten fliessen. Wird ja wahrscheinlich ganz ins Bacino della Valle d'Ambra abgeleitet. Dieses wurde, so nehme ich an, zu einer Zeit gebaut, als Restwasser noch kein Thema war.
Für die Querung Airolo -Locarno, möchte ich mir einige Abstecher auf circa 1800m erlauben. Sonst wird's z.B. im Val d'Usedi ein Murx, wenn man von Löita die 450 m absteigen muss.

Regula52 hat gesagt: RE:
Gesendet am 7. November 2011 um 20:46
p.s., ausser die Jäger hätten den ehemaligen Pfad von Garnei nach Cossüm geputzt.

Zaza hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. November 2011 um 07:21
Garnei-Cossüm? Nein, der ist nicht geputzt, das Gelände ist unerfreulich steil, die "richtige" Bachquerung nicht einfach zu finden. Bei den Tälern Usèdi und Fòuda muss man entweder ganz unten durch (über Grumo-Orsino) oder dann weit oben (Cantina Vecchia - Forc. d'Afata).

Interessant ist vor allem der Abschnitt südlich von Faido und da lässt sich alles ohne Biwak machen, da man unterwegs zahlreiche Jägerhütten findet.

Henrik hat gesagt: ...wo finden sich die andern
Gesendet am 7. November 2011 um 22:33
Abschnitte ab Airolo ...schon publiziert?

Hej og ha' det!

Henrik

Regula52 hat gesagt: RE:...wo finden sich die andern
Gesendet am 7. November 2011 um 23:09
Hej,
nein, aber den Abschnitt von Airolo bis zur Alpe del Laghetto kenn ich ziemlich gut. Zuerst will ich noch die Abschnitte mit Fragezeichen erforschen und dann vielleicht im nächsten Frühsommer die ganze Tour machen. Wahrscheinlich halt mit Biwack. Weiss ich noch nicht. Jetzt sind die Nächte etwas gar lang.
ha det
Regula


Kommentar hinzufügen»