Symphonie in Gold in der oberen Leventina; Teil 2: Pizzo Erra


Publiziert von Felix , 4. November 2011 um 18:29. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum:23 Oktober 2011
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Pizzo Molare 
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m
Strecke:Monte Angone - Cioss - Alpe di Crastumo - P. 1955 - P. 2025 - P. 2197 (Rifugio Pizzo Erra) - Pizzo Erra - NNW-Gipfel - Fianett - Rifugio Pizzo Erra - P. 2025 - P. 1955 - Grasso Vecchio - P. 1768 - P. 1674 - Monte Angone
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Faido, Chicciogna, Fusnengo - Lavorgo - Anzonico - Monte Angone
Kartennummer:1273

In Anzonico müssen wir erst einmal die äusserst enge, steile Dorfauffahrt bewältigen, bevor wir auf der, bis auf ein einziges kurzes Teilstück, an welchem gearbeitet wird, gut ausgebauten Bergstrasse über Ravatói nach Monte Angone gelangen - ein aussichtsreich und hübsch gelegener Weiler. Bei kühlen Temperaturen, doch einigermassen gutem Wetter laufen wir los, erst der Fahrstrasse nach, dann folgen wir nach der Kurve bei P. 1603 dem alten, nicht mehr gut erkennbaren Weglein aufwärts nach Cioss. Oberhalb der Zahl 1674 auf der LK nehmen wir die etwas anstrengende "Abkürzung" und streben in nordöstlicher Richtung unwegsam durch Büsche, Jungwald und steiles Wiesland, Tierspuren folgend, in der auf der LK eingezeichneten schmalen Lichtung der weiter oben verlaufenden Fahrstrasse zu.
Erste Nebelschwaden verhüllen nun zeitweise den Blick zum Grat - doch die Stimmung ist auch mit dem nun getrübten Lichteinfall ansprechend: teilweise sind die Lärchen noch von Raureif überzogen - doch das Gold der Nadeln wirkt auch so malerisch; derart wandern wir auf dem Strässchen nur wenig ansteigend bis zu P. 2025; hier windet es sich nun im dicken Nebel an den gewaltigen Erd-Verbauungen zum Schutz vor Lawinen vorbei weiter bis zum Rifugio Pizzo Erra.

Nach einem kurzen Verpflegungshalt, nun wieder an der Sonne, doch bei stets frostigen Temperaturen, führt uns nun eine steilere Wegspur - gut markiert - durch felsigeres Gelände zu den unzähligen metallenen Lawinenverbauungen, die letzten eben erst fertigerstellt. Es scheint, als ziehen sie sich entlang der gesamten Westflanke des Gipfelaufbaus hin - manchmal mit wenig mehr als fünf Metern Distanz zwischen den einzelnen Werken ... Nun, wie uns dann später ein "zugewanderter Einheimischer" erklärt, soll in den Fünfziger Jahren ein grosses Lawinenunglück dafür ausschlaggebend gewesen sein, dass der Bund hier mächtig investiert (und vielleicht vor zehn Jahren das ehemalige Stahlwerk in Bodio noch Kapazitäten hatte ...). Auf jeden Fall ist der Anstieg unter dem prächtig blauen Himmel in der Sonne genüsslich; an den Fundamenten der ehemaligen Transportseilbahn und zwei eigens angelegten Tümpeln (in der LK eingezeichnet) vorbei erreichen wir über leicht zu begehende Felsblöcke den Pizzo Erra mit seiner originellen Eisenplastik als Gipfelkreuz (der Künstler aus dem Mendrisiotto, Paolo Selmoni, hat sie gestaltet - dies, und viele weitere informative Angaben finden sich in *Pizzo Erra (2416 m) von siso.

Erst geniessen wir bei Windstille die Rundsicht über die Nebelfelder und den Mittagsimbiss; dann jedoch kommt der bekannte kühle Wind wieder auf - wir fangen die gefälligen Aussichten fotografisch ein und machen uns dann auf, den Pizzo Erra, NNW-Gipfel zu besteigen. Über den felsigen Grat, wo es möglich ist, und über karges Gras und teilweise auf schwacher Spur gewinnen wir diesen - wir geben ihn auf Grund unserer Höhenmetermessern 1 Meter weniger hoch an als der Hauptgipfel.

Unseren anschliessenden Abstieg gestalten wir nach der kurzen weglosen Passage nach diesem Gipfel durch die Lawinenverbauungen bis zum Rifugio identisch mit dem Aufstieg; da nun grossflächig herrliches Herbstwetter herrscht, nehmen wir ab hier Abkürzungen übers offene Weideland, bei dem grossen künstlichen Erdwall sogar über steile Schutt-Felsflanken - bis wir wenig oberhalb des P. 2025 wieder auf die Fahrstrasse gelangen. Ihr folgen wir nun lange, an die Alpe di Crastumo gelangend, bis zum P. 1836, Grasso Vecchio.

Ab hier wandern wir gemütlich der Fahrstrasse entlang hinunter, am schön gelegenen Weiler Frageira bei P. 1768 vorbei, und nehmen schliesslich wieder den alten, erst im Wald verlaufenden, Weg hinunter nach Monte Angone. Hier treffen wir, beim Versuch, die kleine Kapelle zu besichtigen, unseren begeisterten Basler an, welcher seit Jahrzehnten im Tessin "verheiratet" ist - und uns sogar das kleine Häuschen zeigt, welches er gelegentlich als Übernachtungsplatz benutzt; den Älteren seiner Familie als kurzfristige Bleibe im Sommer diente, als das Vieh auf dieser Gelände-Stufe weidete ... ein gelungener Abschluss einer weiteren Leventina-Tour!

Tourengänger: Ursula, Felix


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»