Abruzzen Teil 2; Gratwanderung in dicken Wolken: Monte Tremoggio und Monte Camicia


Publiziert von Felix , 5. Oktober 2011 um 16:17. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Italien » Abruzzen
Tour Datum:27 September 2011
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1000 m
Strecke:Parkplatz Rifugio Fonte Vetica - Sella di Fonte Fredda - Monte Tremoggia - Sella del Tremoggia - Monte Camicia - P. 1725 (Sentiero Nr. 253) - Parkplatz Rifugio Fonte Vetica
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW Assergi - Fonte Cerreta - Parkplatz Rifugio Fonte Vetica
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Parkplatz Rifugio Fonte Vetica - Castel del Monte - San Stefano di Sessanio - Assergi
Unterkunftmöglichkeiten:Hotel Giampy, Assergi
Kartennummer:CAI Gran Sasso d'Italia 1:25'000

Wir sehen bereits auf der Anfahrt zum Campo Imperatore: die Bergkette mit unseren Gipfelzielen ist von dichten Wolkenbänken eingehüllt ... doch erst tut dies unserem Drang nach weiteren Touren in der formidablen Gegend des Campos keinen Abbruch; gero hat uns ja verdankenswerterweise genügend "Vorlagen" geliefert ...

Bei den riesigen Parkplätzen (welch ein Andrang muss da wohl zu Spitzenzeiten herrschen; heute sind sie leer) beim Rifugio Fonte Vetica beginnen wir unseren Aufstieg; noch ist die Ebene des Campo Imperatore leicht von der Sonne beschienen. Kurz oberhalb des (selbstverständlicherweise ...) geschlossenen Rifugios zweigt der Weg über den ausgetrockneten Bach rechterhand ins lichte Wäldchen hinein ab. (Geradeaus führte Weg Nr. 253 - auf welchem wir hinunterzukommen gedenken - weiter; wir nehmen denjenigen mit der Nr. 252) Hübsch und angenehm steigen wir durch dieses, dann auf etwas steileren Grashängen auf der serpentinenähnlichen guten Wegspur hoch - an zahlreichen der distelähnlichen Blumen vorbei; hier, wie auch später beim Abstieg vom Monte Camicia fallen uns die zahlreichen Falken auf.

Auf ungefähr 1900 Metern Höhe dringen wir in die dichte Wolkenbank ein; die Feuchtigkeit ist derart gross, dass wir bald einmal Flies, Karte und Kamera vor dem Wasser schützen müssen - und der Wind derart stark und eisig, dass sogar ich das Stirnband anlege ... Derart auf dem Sella di Fonta Fredda angekommen, vereinbaren wir hier, dass - keine Wetterbesserung vorausgesetzt - wir auf den Monte Camicia verzichten werden.

Doch erst einmal wollen wir ja mindestens den einen der beiden Gipfel erreichen; das bedeutet ein Gratwandern im konstant dichten Wolkengefüge und bei starkem Wind. Der "Zufall" will es, dass es bei einer Abfallaufnahme das stets griffbereite Säckchen wegwindet - so entdecke ich das erste Edelweiss; Hunderte davon folgen auf der längeren Gratbeschreitung! Nebel und Wind zwingen unsere Augen eh, sich stärker denn je am Boden auszurichten, so erfreuen wir uns an der unerwarteten Pracht dieser edlen Blumen. Dem Nebel, den Wolken, sei Dank, stehe wir beinahe unerwartet auf dem sehr flachen Gipfelrücken des Monte Tremoggia - mit knapp zehn Metern Sicht ...

Auf der Weiterwanderung hin zur Sella del Tremoggia, v.a. jedoch auf dem Weg zur Abzweigung, welche ins Campo hinunterführt, scheint uns die Wolkendecke etwas durchlässiger zu werden - wir setzen unsere Tour fort und nehmen uns nun doch vor, unseren zweiten Gipfel anzusteuern. Nach der Passage in der S-Flanke erreichen wir, immer noch in Nebel gehüllt, den Sattel, von wo aus über den N-Grat der Weg zum zweiten Ziel führt. Und wirklich, für Sekunden reisst die Wolkendecke auf und gibt den andeutungsweise blauen Himmel frei. Hoffnungsvoll starten wir zum Gipfelsturm ...

Auf dem teilweise etwas rutschigen, schottrigen Weglein gelangen wir bald einmal zum Monte Camicia und seinem Gipfelkreuz - und nach wenigen Minuten öffnet sich die trübe Decke über uns nachhaltiger: erste Blicke aufs Campo Imperatore sind uns nun möglich, welch eine Freude! Wir finden auch ein windgeschütztes Plätzchen direkt unterhalb des Gipfels - und verweilen so etwas länger; bevor wir zurück zum Sattel absteigen.

Rasch gelangen wir auf den Weg Nr. 253, welcher uns in der Flanke oberhalb des Vallone di Vradda wieder zu unserem Ausgangspunkt zurückführt.

Da wir genügend Zeit zur Verfügung haben, beschliessen wir, eine Rundfahrt über Castel del Monte (wunderschön, das kleine Dörfchen, wie es am Hang zu kleben scheint) und San Stefano di Sessanio zu machen. Hier inspizieren wir das zu Recht weltweit bekannte alte Dorf - heute mit sehr wenigen Touristen. Auch dieses ist leicht vom letztjährigen Erdbeben betroffen; doch die Infrastruktur, das äussere, wie v.a. das innere Dorfbild, gefällt uns ausserordentlich: dieser Abstecher war des Umweges mehr als wert - sehr empfehlenswert!

Unsere weitere Rückfahrt führt uns nach Paganica, wo wir unseren Einkaufsladen berücksichtigen - und uns die hier doch beträchtlichen Erdbebenschäden anschauen (von weitem: einige Teile der Altstadt sind abgesperrt) - hier, wie auch im Nachbardorf sind einige einfachere Neubauten für die Überlebenden und Evakuierten von L'Aquila zu erkennen ...

Den Abend beschliessen wir heute mit einem köstlichen Nachtessen in unserem empfehlenswerten Hotel ...

Tourengänger: Ursula, Felix


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Kommentare (2)


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CarpeDiem hat gesagt:
Gesendet am 10. Oktober 2011 um 13:52
Wenn man das malerische Städtchen sieht, hat man echt Lust, mal wieder nach Italien zu reisen ;-))

LG, Anne-Catherine

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 10. Oktober 2011 um 14:16
ja, ich habe Italien (die schönen Seiten, welche das Land zu bieten hat - es hat leider auch viel andere ...) zum x-ten Male wieder sehr genossen.

lg Felix


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