Mich immer noch als pure Kletteranfängernovizin zu benennen, schaffte ich den Namenlos Turm via Namenlos Kante in 9 Seillängen, wenn auch zugegeben mit Stellen wo ich alle Heiligen beim Namen nannte .-)! Behaupten kann ich jedoch nun, dass ich am Wetterhorn wie auch am besagten Turm, in Rekordzeit Kletterfortschritte machte, inklusive Schürfspuren und Beinen übersäht mit blauen Flecken - die Mini-Saison ist zum Glück zu Ende!
Von Innerthal fussten wir gemütlich zum heimeligen Bockmattlihüttli. Begrüsst mit Pfeiffentabakgeruch wurden wir vom herzlichen Hüttenwirte-Paar. Meine Bedürfnisse lagen, insbesondere nach dem vergangenen Wochenende, eigentlich im lockeren "etwas leichtes Klettern gehen". Der Hüttenwirt empfahl uns die meist begangene Route anhand des eigenen Kletterführers (zu erstehen für Fr. 10.-) und es hätte ja auch noch einen Notausstieg. Die Zeit veranschlagte er von 2 bis 5 Stunden je nach Fitness- und Klettergrad sowie Kletterstau :-).
Die Stirn legte ich doch etwas in Falten als ich zum Namenlos Turm hoch schaute, denn Mehrseillängen waren für mich eine Premiere und dann gleich noch deren Neun! Gut instruiert von
eagle ging es die ersten 4 Seillängen bestens voran...logisch denn diese waren im Niveau 3c / 4b / 4b / 3b also auch für mich Genussklettern.
Beim Notausstieg liefen wir auf eine 2-er und eine 3-er Seilschaft auf. Da galt es gute Dreiviertelstunden den Rücken an die wärmende Sonne zu räkeln und abwarten. Zugegeben etwas Zweifel hatte ich als ich auf die nächsten Seillängen hoch schaute. Gut schaffte ich die ersten Meter der 5a, dann kurz unter Ziehen meines Vorsteigers einige Heilige zitiert, zum nächsten Stand...durchatmen und warten war angesagt!
Die beiden Seilschaften brauchten längere Zeit, später in der 5b selbst hängend, wusste ich warum! Sogar
eagle im Vorstieg "chnorzte" bei der 5b und wenn DER schon "chnorzt" wie soll ich dann da hoch???! Also nun sämtliche Heilige vom Himmel gerufen und mit ziehender Unterstützung von oben, schaffte ich diese Passage - unlängst betitelte mich eine liebe Hikerin als Kämpferherz - und kämpfte mich weiter hoch, denn... the only way it's up.
Ei und verflu...wann ist dieser Namenlos endlich gerockt?! Es folgte nach einer 4c die fast schon begehbare 3c und dann ENDLICH standen wir oben just um halb Sechs. Was für eine Aussicht, was für ein Erfolgsgefühl! Brot, Käse und Wein dies musste nun sein und mit Genuss verputzt nach viereinhalb Stunden nicht immer Klettergenuss.
Wieder in der Bockmattlihütte angekommen ernteten wir Bewunderung von Gästen, welche die beiden ROTEN PUNKTE den Nachmittag lang verfolgten :-). Ein Sunset der Extraklasse beglückte uns und die Stimmung war einmalig!
Fazit:
Auch wenn ich 2 Mal nicht ganz ladylike Worte wählte, ich habe sehr viel gelernt an diesem Nachmittag und Grenzerfahrungen bringen einen nun mal weiter. Ein grosses Dankeschön an
eagle - einfach toll mit dir zu Klettern!
Geschichtliches:
Die Erschliessung am Bockmattli begann mit der Erstbesteigung am 26.06.1921 durch Paul Stählin und Josef Schnyder. Die Namenlos Kante wurde 1947 durch Christian Hauser und Jakob Krebser erstbegannen.
Material:
Einfachseil erforderlich
10 Express nötig
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