Vorderseespitze-Ostgrat und Südrinne
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Die Vorderseespitze ist einer der Hauptgipfel der Lechtaler Alpen und auf keinem Weg leicht zu ersteigen. Alle Routen haben ihre Tücken und sind sehr verhältnisabhängig. Somit bietet schon die Planung der Tour einige Herausforderungen: Ein kleiner, aber spaltenreicher Gletscher, die durchwegs schlechte Felsqualität, die langen Anmarschwege, die problematische Wahl einer vernünftigen Abstiegsroute sowie eine eventuelle Übernachtung - das alles gilt es zu berücksichtigen.
Mit einer guten Kondition kann man die von uns durchgeführte Variante als Tagestour problemlos schaffen.
Zur Schwierigkeit:
Ostgrat: einige Stellen II+ und II, insbesondere im unteren steilen Gratteil, viel brüchiger Fels und teilweise unangenehm plattiges Gestein
Südrinne: Einstiegsstelle in Abstiegsrichtung heikel (T 6 und II; festgebackener, sehr steiler Schutt), dann T 5 bis T 6 und eine weitere Stelle II), unten im gerölligen Auslauf schnelle Abfahrt möglich
Die Rinne ist sehr steinschlägig und gefährlich, wenn mehrere Begeher unterwegs sind! In Aufstiegsrichtung ist die Rinne äußerst mühsam zu begehen. Nicht umsonst wird im neuen AV-Führer auf die Tücken dieses Weges hingewiesen bzw. die Route nicht mehr als Randnummer aufgeführt. Bei Hartschnee, Wassereis oder Nässe muss man ohnehin von der Begehung abraten.
Zur Ausrüstung: Steigeisen für den Gletscher und Stöcke für den Abstieg sind sehr hilfreich, im Übrigen kletterten wir seilfrei.
Start morgens um viertel vor Acht auf dem Parkplatz vor der Schnanner Klamm (Wegweiser Ansbacher Hütte, Fritzhütte). Man betritt die weg- und höhenmetermäßig kurze Klamm sofort, ein imposanter Auftakt. Die Felswände der Klamm bieten einige interessante Sportkletterrouten. Dann kommen 300 steile Höhenmeter, bevor es wieder leicht abwärts zur Einmündung des Pleistaltobels (ca. 1550m) hinabgeht. Zwischendurch führt der zunächst breite Fahrweg durch einen Tunnel, an deren Ende uns ein Tisch mit lauter kleinen Steinmännchen zum Schmunzeln brachte.
Weiter aufwärts zu einer Abzweigung auf ca. 1900m: links zum Vordersee, heute unsere Abstiegsroute, rechts zum Alperschonjoch. In steilen Kehren gewinnt der Weg an Höhe. Am Alperschonjoch (2303m) machten wir nach knapp 2 Stunden unsere erste längere Pause. Wir trafen einige Wanderer, die sich auf den (Theodor-Haas-)Weg zum Hinterseejöchl machten.
Über steile Schrofen (T 5) stiegen wir knapp 100 Höhenmeter hoch an den Beginn der Ostgratfelsen.
Dann am besten immer am Grat bleiben, da dort der Fels am wenigsten brüchig ist. Einige Passagen sind steil, die Felsqualität ist nicht die beste, die technischen Schwierigkeiten halten sich aber in Grenzen (wir trafen einige Stellen II+ und II an).
Bei P.2558 (Steinmann) wird der Grat merklich flacher, in Auf und Ab geht es über weitere Erhebungen (I-II, zeiweise auch Gehgelände) bis vor den Aufschwung P. 2756. Auch dieser wird direkt erklettert (II). Auf der anderen Seite über einen breiten Geröllrücken absteigend an den oberen Rand des Vorderseeferners.
Diesen leicht ansteigend queren (Vorsicht Spalten; momentan sind Steigeisen nötig) und am Südwestende in eine auffällige Gratlücke (ca. 2790m) steigen.
Aus dieser geht es links am ersten Aufschwung vorbei und weiter in brüchigem, im Aufstieg mühsam zu erkletterndem Fels (Stellen II) auf einen Vorgipfel. Ein weiterer kleiner Gratturm wird in eine schmale Scharte überstiegen, wo man schonmal einen Blick in die Südrinne riskieren kann. Zunächst gerade, danach rechts ausholend, zum Schluss auf Wegspuren von Osten steil auf den Gipfel der Vorderseespitze (2889m).
Zeitbedarf für den Grat: 2 Std 30 min
Abstieg in die erste Gratlücke, dann rechts die Rinne hinunter. Der Tiefblick in die Rinne ist eindrucksvoll. An deren Beginn brauchte ich zunächst mal einige Minuten, um den besten Weg zu finden. An den geröllbedeckten Felsstufen im Abstiegssinn links findet man wenigstens noch etwas Halt. Trotzdem ist der Einstieg heikel (T 6 und II), und einen Ausrutscher sollte man sich nicht leisten. Es wird allerdings unten nicht mehr schwieriger, sondern zunehmend einfacher.
Eine weitere Steilstufe (II) erfordert dabei nochmals volle Konzentration. So kämpften wir uns hinunter und wirbelten dabei einigen Staub auf. Unzählige Steine fanden den Weg durch die enge Rinne. Ein wirklich abenteuerlicher Abstieg!
Nach 150 Höhenmetern verbreitert sich die Rinne und läuft in einem steilen Geröllhang aus. Auf diesem kann man dann gut abfahren und so die oben investierte Zeit wieder etwas hereinholen.
Auf den Hängen der "Verborgenen Pleis" trifft man zunächst auf einen Wanderweg, 50 Höhenmeter weiter unten einen weiteren markierten Weg, den Theodor-Haas-Weg. Diesen verließen wir allerdings sogleich, in dem wir direkt auf den (im Vergleich zum Frühsommer) ziemlich geschrumpften Vordersee (2232m; 1 Std 20 vom Gipfel) zusteuerten. In landschaftlich großartiger Bergkulisse verweilten wir hier eine Stunde lang.
Während sich Thorsten ein erfrischendes Vollbad im See gönnte, kühlte ich meine Füße, nahm eine ausgiebige Mahlzeit ein und genoss das Glücksgefühl, das sich nach jeder gelungenen Bergtour einstellt.
An einer Hütte, die etwas oberhalb vom See liegt, beginnt der markierte Abstiegsweg zurück ins Tal des Schnanner Bachs und hinaus nach Schnann (nochmals 1 Std 20 vom See).
P.S.: Von dieser Tour gibt es auch wieder ein sehenswertes Video. Abonniert doch den Youtube-Kanal vom Gipfelstürmer, dann bleibt ihr immer auf dem Laufenden.
Mit einer guten Kondition kann man die von uns durchgeführte Variante als Tagestour problemlos schaffen.
Zur Schwierigkeit:
Ostgrat: einige Stellen II+ und II, insbesondere im unteren steilen Gratteil, viel brüchiger Fels und teilweise unangenehm plattiges Gestein
Südrinne: Einstiegsstelle in Abstiegsrichtung heikel (T 6 und II; festgebackener, sehr steiler Schutt), dann T 5 bis T 6 und eine weitere Stelle II), unten im gerölligen Auslauf schnelle Abfahrt möglich
Die Rinne ist sehr steinschlägig und gefährlich, wenn mehrere Begeher unterwegs sind! In Aufstiegsrichtung ist die Rinne äußerst mühsam zu begehen. Nicht umsonst wird im neuen AV-Führer auf die Tücken dieses Weges hingewiesen bzw. die Route nicht mehr als Randnummer aufgeführt. Bei Hartschnee, Wassereis oder Nässe muss man ohnehin von der Begehung abraten.
Zur Ausrüstung: Steigeisen für den Gletscher und Stöcke für den Abstieg sind sehr hilfreich, im Übrigen kletterten wir seilfrei.
Start morgens um viertel vor Acht auf dem Parkplatz vor der Schnanner Klamm (Wegweiser Ansbacher Hütte, Fritzhütte). Man betritt die weg- und höhenmetermäßig kurze Klamm sofort, ein imposanter Auftakt. Die Felswände der Klamm bieten einige interessante Sportkletterrouten. Dann kommen 300 steile Höhenmeter, bevor es wieder leicht abwärts zur Einmündung des Pleistaltobels (ca. 1550m) hinabgeht. Zwischendurch führt der zunächst breite Fahrweg durch einen Tunnel, an deren Ende uns ein Tisch mit lauter kleinen Steinmännchen zum Schmunzeln brachte.
Weiter aufwärts zu einer Abzweigung auf ca. 1900m: links zum Vordersee, heute unsere Abstiegsroute, rechts zum Alperschonjoch. In steilen Kehren gewinnt der Weg an Höhe. Am Alperschonjoch (2303m) machten wir nach knapp 2 Stunden unsere erste längere Pause. Wir trafen einige Wanderer, die sich auf den (Theodor-Haas-)Weg zum Hinterseejöchl machten.
Über steile Schrofen (T 5) stiegen wir knapp 100 Höhenmeter hoch an den Beginn der Ostgratfelsen.
Dann am besten immer am Grat bleiben, da dort der Fels am wenigsten brüchig ist. Einige Passagen sind steil, die Felsqualität ist nicht die beste, die technischen Schwierigkeiten halten sich aber in Grenzen (wir trafen einige Stellen II+ und II an).
Bei P.2558 (Steinmann) wird der Grat merklich flacher, in Auf und Ab geht es über weitere Erhebungen (I-II, zeiweise auch Gehgelände) bis vor den Aufschwung P. 2756. Auch dieser wird direkt erklettert (II). Auf der anderen Seite über einen breiten Geröllrücken absteigend an den oberen Rand des Vorderseeferners.
Diesen leicht ansteigend queren (Vorsicht Spalten; momentan sind Steigeisen nötig) und am Südwestende in eine auffällige Gratlücke (ca. 2790m) steigen.
Aus dieser geht es links am ersten Aufschwung vorbei und weiter in brüchigem, im Aufstieg mühsam zu erkletterndem Fels (Stellen II) auf einen Vorgipfel. Ein weiterer kleiner Gratturm wird in eine schmale Scharte überstiegen, wo man schonmal einen Blick in die Südrinne riskieren kann. Zunächst gerade, danach rechts ausholend, zum Schluss auf Wegspuren von Osten steil auf den Gipfel der Vorderseespitze (2889m).
Zeitbedarf für den Grat: 2 Std 30 min
Abstieg in die erste Gratlücke, dann rechts die Rinne hinunter. Der Tiefblick in die Rinne ist eindrucksvoll. An deren Beginn brauchte ich zunächst mal einige Minuten, um den besten Weg zu finden. An den geröllbedeckten Felsstufen im Abstiegssinn links findet man wenigstens noch etwas Halt. Trotzdem ist der Einstieg heikel (T 6 und II), und einen Ausrutscher sollte man sich nicht leisten. Es wird allerdings unten nicht mehr schwieriger, sondern zunehmend einfacher.
Eine weitere Steilstufe (II) erfordert dabei nochmals volle Konzentration. So kämpften wir uns hinunter und wirbelten dabei einigen Staub auf. Unzählige Steine fanden den Weg durch die enge Rinne. Ein wirklich abenteuerlicher Abstieg!
Nach 150 Höhenmetern verbreitert sich die Rinne und läuft in einem steilen Geröllhang aus. Auf diesem kann man dann gut abfahren und so die oben investierte Zeit wieder etwas hereinholen.
Auf den Hängen der "Verborgenen Pleis" trifft man zunächst auf einen Wanderweg, 50 Höhenmeter weiter unten einen weiteren markierten Weg, den Theodor-Haas-Weg. Diesen verließen wir allerdings sogleich, in dem wir direkt auf den (im Vergleich zum Frühsommer) ziemlich geschrumpften Vordersee (2232m; 1 Std 20 vom Gipfel) zusteuerten. In landschaftlich großartiger Bergkulisse verweilten wir hier eine Stunde lang.
Während sich Thorsten ein erfrischendes Vollbad im See gönnte, kühlte ich meine Füße, nahm eine ausgiebige Mahlzeit ein und genoss das Glücksgefühl, das sich nach jeder gelungenen Bergtour einstellt.
An einer Hütte, die etwas oberhalb vom See liegt, beginnt der markierte Abstiegsweg zurück ins Tal des Schnanner Bachs und hinaus nach Schnann (nochmals 1 Std 20 vom See).
P.S.: Von dieser Tour gibt es auch wieder ein sehenswertes Video. Abonniert doch den Youtube-Kanal vom Gipfelstürmer, dann bleibt ihr immer auf dem Laufenden.
Tourengänger:
quacamozza,
gstuermer


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