Gipfelsammeln am Untersberg


Publiziert von maxl , 26. Juli 2011 um 23:16.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Berchtesgadener Alpen
Tour Datum:26 Juli 2011
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 7:00
Zufahrt zum Ausgangspunkt:B20 von Reichenhall nach Berchtesgaden. Kurz vor dem Bahnübergang in Hallthurm links auf den Parkplatz
Unterkunftmöglichkeiten:Stöhrhaus

Eine kleine Regenpause war für heute angekündigt, also nix wie los. Die heutigen Ziele waren vergleichsweise bescheiden, denn ich hatte keine Lust, durch den Neuschnee zu stapfen, den es in höheren Lagen sicher gegeben hat. Eine gute Gelegenheit also, einen Berg abzuklappern, den man mal besucht haben sollte: den Berchtesgadener Hochthron.

Allerdings verspürte ich schon im Vorfeld wenig Lust, mich mit Herdenscharen von Touristen über die Wanderautobahnen von Hintergern aus zu schieben. Ich suchte also nach einer Alternative, und wurde in meiner Vermessungsamt-Karte der Berchtesgadener Alpen fündig. Vom Pass Hallthurn nämlich ist ein kleiner Jagdsteig eingezeichnet, der hinauf zur Fadererschneid zieht. Über diese gelangt man auf das Hochplateau und kann zumal noch ein paar kleinere Gipfel mitnehmen, bevor man dann schließlich auf den Hochthron kommt. Retour gings dann direkter - aber dazu später.

Start ist der Parkplatz in Hallthurm. Kurz bevor die Straße nach Berchtesgaden die Bahnlinie überquert, links abbiegen auf den kostenlosen Wanderparkplatz. Hier verläuft ein größerer Radlweg. Auf diesem ein paar Meter zurück, bis nach rechts (an einem großen Wegweiser, auf dem aber nix für die Tour relevantes steht) ein Fahrweg abzweigt. Nach ein paar Metern teilt dieser sich zweimal, ich nahm jedesmal die linke Spur. Diesen Weg nun hinauf, bis er auf einem kleinen Grasplatz endet. Dort nach rechts abbiegen und auf zunächst schotterigem Untergrund (sieht aus wie eine kleine Rinne) hinauf. Bald prägen sich deutliche Trittspuren aus, die zwar von Zeit zu Zeit etwas verwachsen bzw. mit gefällten/gefallenen Bäumen blockiert , jedoch immer mehr oder weniger gut zu finden sind. Der Pfad schwingt sich nun bald merklich auf und man gewinnt rasch an Höhe. Ein paarmal gibt der Wald Blicke ins benachbarte Lattengebirge und vor allem auf den Watzmann frei. Nach knappen 1 1/2 Stunden komme ich an einer kleinen, schön gelegenen Diensthütte vorbei, an der sich dann auch der Blick erheblich weitet - nun sieht man Reichenhall, Chiemgauer Alpen, das Alpenvorland etc. An der Hütte beginnt die sog. Fadererschneid, die man nun aufs Hochplateau des Untersbergs verfolgt. Erstaunlicherweise finden sich nach der Hütte auch Markierungen in Form von Punkten und Stoamanndln (was günstig ist, da die Trittspuren schon sehr dürftig werden). Die Wegführung ist besonders in dieser Passage sehr abwechslungsreich.

Nach dem Aufstieg über die Schneid gelangt man kurz hinter der Vierkaseralm auf einen Weg, der eine Art grasige Rinne hochzieht. Etwas später teilt er sich, was durch einen etwas verwirrenden Wegweiser angezeigt ist. Ich nahm die linke Spur, mit dem Ziel, möglichst bald auf den Mitterberg zu gelangen und spazierte hier in angenehmer Steigung dahin. Nach etwa zehn Minuten drehte ich mich aber um, und stellte fest, dass ich am bekreuzten Hirschangerkopf vorbeigehatscht bin. Und wenn man schon mal da ist....! Ich schlug mich also kurzentschlossen vom Weg durch zunächst sehr passable Latschengassen in Richtung Hirschangerkopf. Die Gassen wurden jedoch schlechter und schlechter, und ich verfluchte meine Hartnäckigkeit. Irgendwann ging hier mal ein Steig durch, ein paar Latschen waren geschnitten, aber das muss schon etwas her sein. Ich schaffte es trotzdem und gelangte auf die Wiese vor dem Gipfel, wo auch wieder Markierungen zu finden sind. Von dort aus recht steil durch eine Latschengasse zum Gipfel mit Kreuz und Buch (1989 bzw. 2007). Bis hierhin waren incl. Latschenkampf gut 2h30 vergangen.

Retour dann mit einer guten Portion Masochismus wieder durch die Latschen (ich wollte hm sparen...) und schließlich enorm dreckig (der Untergrund war äußerst schlammig) und um eine Butterbreze leichter (die Latschen haben sie mir entrissen - möge sie in Frieden ruhen) wieder auf den markierten Weg. Auf diesem  gute zehn Minuten weiter, bis ich wiederum feststelle, an einem Gipfel vorbeigelaufen zu sein. Diesmal ists aber leichter. Auf der O-Seite vom Ochsenkopf gibt es kaum Latschen (dafür Disteln...) - durch Schrofen kurz bergan zum Kreuz, das inmitten von einem Latschenverhau steht.

Zurück nun wieder zum Weg und weiter richtung Mitterberg. Und man solls nicht für möglich halten: hier ist der Abzweig sogar markiert. Eine weitere halbe Stunde nach dem Ochsenkopf stehe ich also auf dem Mitterberg (Kreuz und Buch von 2004) und genieße die Aussicht und vor allem die Einsamkeit. Aber der Hochthron winkt und meine Zeit wird knapp. Also wiederum zurück zum Weg und von da in stetigem Auf und Ab etwa mühsam und ordentlich Höhenmeter schluckend in richtung des Wanderwegs, der Salzburger und Berchtesgadener Hochthron verbindet. Irgendwann habe ich diesen auch erreicht und halte mich also rechts für den Schlussanstieg zum Berchtesgadener Hochthron, der sich gar nicht so zieht. Eine Stunde ab Mitterberg - und der Gipfel ist gewonnen. Bis hier insg. knapp 5h.

Es gibt leider kaum Grund für eine lange Gipfelrast. Es ist voll und außerdem wird das Panorama immer schlechter, alle hohen Berchtesgadener Gipfel sind  nun schon in Wolken. Ich freue mich, dass ich nicht im Nebel stehe und strebe talwärts. Nach wenigen Minuten erreicht man das Stöhrhaus, an diesem vorbei. Nach fast 400hm teilt sich der Weg - die meisten Leute biegen hier nach links ab. Ich hingegen steige geradeaus über die Reisentaler Diensthütte sehr steil (und dauernd auf treppenartigen Stufen) talwärts. Rechts über den Zehnkaser wärs wohl auch gegangen, aber was solls. Ich folge nun der Ausschilderung richtung Hallthurm. Nach dem steilen Steig gehts  noch ein knappes Stündlein auf einem immer breiter werdenden Forstweg dahin, bis ich wieder Hallthurm erreiche.

Tourengänger: maxl


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