Holzgauer Wetterspitze und Feuerspitze


Publiziert von maxl , 9. Juli 2011 um 21:32. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechtaler Alpen
Tour Datum: 5 Juli 2011
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 11:00
Unterkunftmöglichkeiten:mit kleinen Umwegen die Simms-Hütte, die Ansbacher Hütte und das Kaiserjochhaus

Am Dienstag ging's mit Stefan auf die Holzgauer Wetterspitze und die Feuerspitze im Anschluss. Treffpunkt in aller Herrgottsfrühe um 4 in Kochel, dann Anfahrt durch das wunderschöne Lechtal nach Steeg, dort über die kleine Passtraße nach Kaisers. In der markanten Kehre im Ort geradeaus weiterfahren auf eine sehr kleine Straße richtung Kaiseralpe, kurz nachdem diese zum Schotterweg wird gibt es einen Parkplatz. Von da ist es nicht mehr weit bis zur Kaiseralpe.
Mit Ruhe und Einsamkeit ist es jetzt erstmal vorbei. Andere Bergsteiger sind zwar nicht unterwegs, jedoch werden gerade die Kühe von der Kaiseralpe richtung Kälberlahnzug getrieben, was mit ziemlichem Krach sowohl von Seiten der Treiber wie auch der Kühe einhergeht. Weiter gehts dann - nach wie vor sich durch die Kühe schlängelnd - auf markiertem Weg durch Kaisertal in richtung Kälberlahnzug. Auf diesem herrlichen Flecken Erde ist die Welt dann erstmal in Ordnung: die Blicke weiten sich, die Steigung nimmt ab, die Blumenpracht ist schier nicht zu beschreiben (wenn man sich halt nur auskennen würde...). Im Kälberlahnzug (nomen est omen, nach wie vor) erreicht man dann eine zweite kleine Ebene, von der es dann nur noch eine kurze Steilstufe zu erklimmen gilt bis zum Kälberlahnzugjoch auf fast 2600m. Dort oben ist ein schöner Rastplatz, man sieht nun endlich auch die Allgäuer Alpen und weiter ins östliche Lechtal hinein. Nun treffen wir auch gelegentlich andere Bergsteiger - auf die Gipfel will aber anscheinend niemand, die Höhenwege von Hütte zu Hütte (in dem Fall die Verbindung Simms-Ansbacher/Kaiserjochhaus) sind stärker frequentiert. Selber schuld.
Vom Kälberlahnzugjoch gehts dann erstmal wieder etwa 50hm auf der anderen Seite runter, bis man dann durch steilen Schutt etwas mühsam gut 200hm zum Fallenbacher Joch aufsteigt. Dort angekommen hat man den Gipfelaufbau der Wetterspitze schon direkt vor sich, die Nordwand der Feuerspitze hinter sich. Auffällig sind die extremen, manchmal wie mit Lineal durchs Gelände gezogenen Unterschiede im Gestein. Der stabile Kalk der Wetterspitze setzt sich massiv ab von den knallroten Hornsteinschichten der Feuerspitze, die wohl lange nicht so haltbar sind. Naja, jetzt gehts in den Kalk. Man gelangt unschwierig zum imposanten, vielbeschriebenen Felsfenster, durch das man einen guten Tiefblick hat. Von dort in netter Kletterei (max. I+, guter Fels) steil aufwärts, dann drahtseilversichert um einen Felsblock (max. II, aber notfalls auch ohne Versicherung machbar), schlißlich leicht kraxelnd und durch Schutt zum Gipfel, von dem es eine fantastische Rundsicht zu genießen gibt. Nach der Gipfelrast gehts dann dieselbe Route wieder bergab bis zum Kälberlahnzugjoch. Stefan erkundet auf dem Rückweg noch einen alternativen Anstieg auf die Wetterspitze, der wohl auch ganz gut funktionierte, ich warte derweilen.
Im Fallenbacher Joch dann noch ein paar Meter abwärts, dann nach links abbiegen auf den Höhenweg zur Ansbacher Hütte. Dieser ist ganz schön erodiert, aber noch passabel zu gehen (T3+). Auf halbem Weg begegnen uns Vater und Sohn und bemerken, dass sich auf dem Stierlahnzugjoch (welches es für die Feuerspitze zu überschreiten gilt) mitnichten Stiere, dafür aber min. 40 Steinböcke tummeln. Diese befanden sich, als wir ankamen, tatsächlich immer noch da und ließen sich auch bereitwillig photographieren.
Aus dem Joch dann etwa 30hm abgestiegen, dann scharf nach links auf spärlich markiertem und oft mühsamen Steig zur Feuerspitze. Von dort überzeugt natürlich der Blick auf die unnahbar wirkende Wetterspitze, aber man hat auch schöne Einsicht auf die Vorderseespitze mit ihrem Gletscher. Nach ausgiebiger Rast zurückl ins Stierlahnzugjoch, wenige Meter den Anstiegsweg benutzt, dann links den sog. Notabstieg ins Kaisertal gewählt. Kurz davor mussten wir noch auf Steinschlag achten, denn die Steinböcke hatten sich inzwischen eine exponierte Felskanzel über dem Höhenweg als Rastplatz gesucht, von dem sie tonnenweise Geröll abließen. Auf dem "Notabstieg", der wohl die besten Markierungen von allen Wegen hatte, dann talwärts. Man stößt noch auf den Steig richtung Kaiserjochhaus, steigt diesen weiter ab und gelangt schließlich wieder ins Kaisertal. Da muss man dann noch eine Stunde zum Auto. Ein Radl ist empfehlenswert nach so einer langen Tour, v.a. wenn man wie ich sich eine Bänderdehnung (glaub ich zumindest) im Abstieg zuzieht und mehr oder weniger hinkend den Berg runterkeucht. Naja, es wird schon wieder. Nach 11h sind wir wieder am Auto, aber mit vielen Pausen und wiegesagt einem nicht übermäßig sportlichem Abstieg.

Tourengänger: maxl, 83_Stefan


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