Mies, der Weissmies 4017 m


Publiziert von marc1317 , 27. Juni 2011 um 17:28.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:26 Juni 2011
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Aufstieg: 1900 m
Abstieg: 2200 m
Strecke:Saas Almagell - Furggstalden - Almagelleralp - Almagellerhütte SAC - Zwischenbergenpass - Weissmies SE-Grat - Zwischenbergenpass - Almagellerhütte SAC - Almagelleralp - Saas Almagell

Hochtourenweekend im Saastal - leider unweit des Gipfels abgebrochen...


Drei Tage - aussergewöhnlich viel Zeit habe ich für die erste Hochtour in diesem Jahr zur Verfügung gehabt und auch ausgenutzt. Es sollte alles passen - Akklimatisierung, Wetter und Verhätnisse am Berg, leider hat es dann doch nicht ganz gereicht...

Am Freitag war Anreise nach Saas-Grund angesagt. Parkiert, wie auch bei meinem letzten Aufenthalt bei der Besteigung des Laggin, habe ich wieder an der Talstation der Hohsaasbergbahn. Dann mit der Bahn bis ganz rauf zur Hohsaas-Bergstation und im Bergrestaurant / Hütte Hohsaas "eingecheckt". Wer schon mal hier war wird wissen, dass diese Hütte wenig mit einer üblichen Alpenhütte zu tun hat, es hat sehr schöne, helle Zimmerlager, ein grosses WC mit allen Annehmlichkeiten, etc etc etc. Auch das Nachtessen / Zmorge war dementsprechend.

Da ich an dem Tag noch viel Zeit zur Verfügung hatte, nutzte ich diese für einen kleinen Spaziergang oberhalb der Hütte. Sofort fiel mir der noch reichlich vorhandene Schnee am Lagginhorn auf, der sich über die Normalroute bis zum Gipfel heraufzog. Auf Grund eines Hikr-Postes, wo es eben um diese Frage der Verhältnisse dort ging, fragte ich mich, ob eine Besteigung derzeit überhaupt zu verantworten wäre. Dazu später mehr...

Direkt oberhalb der Hütte verläuft der 18 Viertausender Rundweg, wo in kleineren Abständen alle 4000er der Umgebung ausführlich beschrieben werden. Im Anschluss ging ich noch ein Stück weiter herauf auf dem Weg, den die Weissmies-Aspiranten von Hohaas aus auch zurücklegen müssen. Auf einem Felsen in der Form einer Sonnenliege ( ! ) genoss ich das ausgezeichnete Wetter und die Aussicht auf die Mischabelgruppe, die direkt vor mir lag.

Am nächsten Morgen nahm ich eine der ersten Bahnen wieder herunter zur Talstation. Am Parkplatz angekommen beobachtete ich eine Rega-Helikopter, der hier in den nächsten Minuten noch mehrmals landen sollte. Später stellte sich heraus, dass es am Laggin einen Unfall gab, der noch relativ glimpflich ausging.

Weiterfahrt anschliessend nach Saas-Almagell, wo ich mich mit meinem Partner verabredet hatte. Mit von der Partie waren seine Frau und sein kleiner Sohn. Zusammen nahmen wir den kleinen Sessellift herauf nach Furggstalden, der Ausgangspunkt für den Aufstieg zur Almagelleralp / - Hütte über den Erlebnisweg ist. Er bietet eine willkommene Abwechslung zum normalen Aufstieg, gespickt mit Leitern, Eisenstiften und zwei Hängebrücken.

Nach Einkehr auf der Almagelleralp ( sehr netter Hüttenwartin ! ) weiterer Aufstieg vorbei an rauschenden Bächen hoch zur SAC-Hütte. Auch hier ein super Service und aussergewöhnlich hoher Komfort für eine Hütte auf dieser Höhe - liegt aber auch wohl an der Renovierung / Umbau, die erst 4 Jahre zurückliegt?!

Um kurz vor 4 Uhr morgens war dann Tagwache angesagt und alle hüpften wieder wie die Verrückten durch die Gänge. Jedes mal auf's neue wieder ein Bild, was mich zum schmunzeln bringt ;-)

Als alle anderen Gruppen dann schliesslich aufgebrochen waren, zogen wir dann auch ganz allmählich kurz nach 5 Uhr los. Der Weg hoch zum Zwischenbergenpass ist einfach zu finden und daher war keine Eile angesagt, anderen Gruppen evlt. zu folgen. Trotz das wir sehr langsam aufstiegen, benötigten wir weniger Zeit als die an der Hütte angegebenen 1:30 h hoch zum Pass.

Weiterweg dann auf Steigeisen hoch zum Einstieg in den SE-Grat. Die Verhältnisse bis hierher waren nahezu perfekt, es hatte gute Spuren und festen Firn. Am Einstieg auf ca. 3600 m tauschten wir Steigeisen gegen Seil. Die Kraxelei machte viel Spass, wobei uns die teils schneebedeckten Felsen zum Ausweichen in Südwand zwangen. Meinem Seilpartner gefiel das jedoch weniger und mit zunehmender Höhe baute er schliesslich immer mehr ab. Einerseits war es nicht mehr weit zum Gipfel, andererseits hatten wir keine Überschreitung geplant und daher das halbe Gepäck in der Hütte zurückgelassen. Da wir beide nicht wussten, wie der Grat weiter oben aussehen würde und sich dementsprechend der Abstieg gestalten würde, und auf Grund dem bereits weiter oben Erwähnten, brachen wir etwas oberhalb von 3800 m ab. Selbst jetzt konnten wir wegen Bedenken und Zustand meines Partners nur noch den Abstieg durch Abseilen bis zum Einstieg vornehmen.Glücklicherweise fanden sich immer solide Felsbrocken, an denen wir abseilen konnten.

Der Abstieg gestaltete sich dann weniger problematisch, ausser der bereits aufgeweichte Schnee liess es ein wenig anstrengend werden. Wo es die Lage zuliess, rutschten wir auf dem Rücken den Firnhang hinunter - eine komfortable, aber nasse Angelegenheit um abzusteigen ;-).

Retour dann wieder über die Almagelleralp und schliesslich über den direkten Weg runter nach Saas-Almagell.

Fazit:

Trotz nicht erreichtem Gipfel ein schöne Tour - manchmal ist eben auch der Weg das Ziel!




Tourengänger: marc1317, Lone Ranger


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Kommentare (6)


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Lone Ranger hat gesagt: Nice tour and report!
Gesendet am 27. Juni 2011 um 18:34
A shame we couldn't reach the summit, but personally what matters is that I enjoyed the whole time and turned back as soon as indecision/uncertainty crept in my mind and you respected that.

You would definitely have summitted had you gone with someone quicker than me. Most likely I too would have done it if I had had an additional 1-2 days of acclimatization and carried some slings/biners for reassurance (just last weekend I was climbing up to grade 4 in the same boots/pack at Chli Bielenhorn, but altitude and safety affected my brain at Weissmies and this was just grade 2 :-(

But really, what matters is we came back unscathed in good time and had beer ;-) Thanks so much for the great company and great tour.

Cheers,
TT

marc1317 hat gesagt: RE:Nice tour and report!
Gesendet am 27. Juni 2011 um 18:43
I absolutely agree with u! What matters is fun and safety, nothing else...

Don't worry too much about it, can happen to anybody!

See u soon,

Marcel

MunggaLoch hat gesagt: Gratulation...
Gesendet am 27. Juni 2011 um 21:09
...trotzdem!

Und Du weisst:
der Berg ist kein Frosch - er hüpft Dir nicht davon...

Lone Ranger hat gesagt: RE:Gratulation...
Gesendet am 30. Juni 2011 um 13:27
Thanks!

TJack hat gesagt: Besser umdrehen als in Probleme geraten...
Gesendet am 30. Juni 2011 um 11:23
Hi Marcel,
Immer besser einmal zu oft umgedreht als einmal zu spät!
Hab die Tour am selben Tag gemacht (und sind schon eine halbe Stunde vorher losgespurtet - was vielleicht nicht so schlecht ist - dann hat man deutlich mehr Zeitreserven bevor der Schnee weich wird.
Wir haben die Überschreitung gemacht - der Abstieg ist dann deutlich einfacher und ungefährlicher (Spalten waren noch gut zu)
Was habt ihr eigentlich am Grat gemacht?
Der Fels war doch überall gut und trocken. lediglich im oberen Teil musste man ein paar Mal die Füsse in tief gespurten festen Firn stellen - aber Ausweichen in die Südwand??
Jedenfalls gut, dass ihr heil zurück seid!
Viele Grüsse
tjack

Lone Ranger hat gesagt: RE:Besser umdrehen als in Probleme geraten...
Gesendet am 30. Juni 2011 um 12:34
Hi Jack,
I hope my clarifications will help readers understand the reasoning behind our decision and learn something, if there is anything to learn:

1. The climb per se was not very hard; I was leading the rock section up to the point where we turned back (which was approx at 3800m, looked like halfway of the rock section). I noticed that although we were making good progress before we hit the rock and were closing the gap between us and the parties ahead of us, on the rock we were slower, the gap was widening. To me this implied we were (or at least I was) climbing at my limits, and this meant we would cut it too close for descent. I like to descend in a pleasant, stress-free manner, so I was the one who raised the option of turning back at this point.

2. Descent from 3800m: We were committed to descending the same way as up because of reasons explained in the report. Upon discussion, I had agreed to leave behind all my slings in the hut except 1-2 for prussiking/emergency, which in hindsight seems a poor choice. So this is how we descended: I would first tightly belay Marc down for about 20-30 m, by securing myself to a rock. Then Marc would stop at a suitable place, secure himself to a rock and hold me on belay while I descend down to him. This procedure, you can imagine, exposes me to a potential fall of up to 20m. Not likely in those conditions, and not severe consequences in that terrain, but still, I am not as brave as many others on Hikrs, I did feel a bit scared, and really felt it was good that we had turned back early and had to descend only about 50-80 m this way, and not the whole 150-200m had we chosen to complete the route.

I know it is common practice for experienced climbers to just weave the rope around rocks, but at my level I certainly preferred to have 1-2 natural protection (slings around rocks) between us, and we didn't have it.

I was climbing with Marc for the first time, I had implicitly assumed I would be leading all the rock section, and Marc also at no point offered to lead (this was poor communication between us, I take my share of blame for it too; I never asked him if he would lead), so I felt it right to suggest aborting the climb. After thinking about it these last few days, I feel, had I gone with a regular climbing partner, I would have felt a lot more reassured and possibly continued up (not Marc's fault in anyway, just explaining how my mind works).

There were other extenuating factors like my insufficient acclimatization (I was not feeling any symptoms, headache or anything, but i was slower than my fitness would otherwise allow; lesson learned, I will ensure better acclim next time!!), which all put together prompted me to suggest turning back :-)

I do feel sorry that Marc could not reach the summit despite 3 days he invested into it; I have flexible working hours and can go out any time weather is nice, so turning back was no loss for me at all. I did get a good physical exercise and reached home in time, that is all that matters to me, and this sometimes annoys my regular climbing partners (you know who you are ;-) ).

Cheers,
TT


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