Zuestoll, Hinterrugg & Chäserrugg


Publiziert von Linard03 , 5. Juni 2011 um 17:19.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum: 4 Juni 2011
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Churfirsten   CH-SG 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1170 m
Strecke:Selamatt - Zuestoll - Lüchern - Gluristal - Hinterrugg - Chäserrugg (+ Iltios - Schwendiseen - Unterwasser)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Alt St. Johann
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Unterwasser

Ursprünglich hatte ich eine Rophaien-Tour im Visier; aber irgendwie traute ich dem Urner Wetter nicht so ganz ... Im Toggenburg versprach das Wetter hingegen länger stabil zu bleiben; die Churfirsten stehen ja auch schon länger auf der Projektliste.
Der Plan war, zuerst den Schibenstoll zu besuchen mit der Option, ev. noch auf den Chäserrugg zu steigen.

So nahm ich einen frühen Zug, um zumindest die erste Bergfahrt ab Alt St. Johann zu nehmen. Die erste Bahn fährt allerding erst um 08.30 Uhr; also eigentlich relativ spät. So startete ich kurz nach halb neun meine Tour ab Selamatt. Aus Richtung Osten rückte bereits jetzt eine breite, dunkle Front vor, während Richtung Westen vorwiegend blauer Himmel und Sonnenschein herrschte. Sollte das Wetter heute nur kurz halten?

Wie auch immer; voller Tatendrang lief ich los, vorbei am Zinggen und weiter der Strasse entlang. Doch halt, müsste der Weg nicht eher Richtung Schibenstoll ansteigen als langsam abwärts gehen? Ein paar Minuten später holte ich die Karte hervor - der absolut dämliche Verhauer bestätigte sich. Da ich keine Lust verspürte, nochmals zurückzugehen, nahm ich die Abkürzung durch ein Tobel, wo ich mich durch eine knietiefe, nasse Pflanzenwelt kämpfte und nach einer kurzen Kraxel-Einlage wieder auf den rechten Weg fand ...

Es sollte das einzige Missgeschick des heutigen Tages sein, welches mich jedoch etwas Kraft gekostet hatte. Weiter ging's also auf dem markierten Wanderweg bis an den Fuss des Zuestoll. Hier am Rüggli (1740m) zweigt der Weg zum Schibenstoll links ab. Aber da ich nun mal am Fuss des Zuestoll stand, war die Verlockung gross. Ich verwarf also meinen ursprünglich Plan und stieg Richtung Zuestoll auf.
Gleich zu Beginn ein paar Kraxel-Einlagen, dann wird das Gelände wieder etwas "Fussgänger-freundlicher". In steilem Zick-Zack-Pfad geht's munter bergauf.

Dann steht man unvermittelt auf einem Grat, welcher mit Drahtseilen versichert ist, da doch etwas ausgesetzt. Etwas spannender war allerdings der kurze Abstieg, da die Felsen teilweise etwas rutschig waren. Danach stand noch der letzte Teil an, nochmals ein paar Spitzkehren, nochmals eine Kraxel-Einlage, dann stand ich knapp 2 Std. nach Abmarsch von der Selamatt auf dem Gipfel des Zuestoll.

Wenn auch die Fernsicht am heutigen Tag nicht so gut war, genoss ich dennoch die schöne Aussicht; den Gipfel hatte ich mich für ganz alleine. Das Gipfelbuch ist übrigens voll (und auch durchnässt, trotz Plastiksack)!
Dann ging's auch schon wieder an den Abstieg, welcher ebenso problemlos war. Bei Lüchern entschloss ich mich, das Gluristal aufzusteigen, um via Hinterrugg auf den Chäserrugg zu gelangen.

Jetzt musste ich allerdings einen Gang zurückschalten, die Beine fühlten sich beim erneuten Aufstieg schon etwas schwer an. Ob ich am Anfang beim Tobel-Aufstieg zuviel Kraft vergeudet hatte? Oder war ich am Zuestoll zu schnell unterwegs?
Egal; irgendwie wird's schon gehen ... Der Aufstieg durch's Gluristal ist jedenfalls eine Wanderung wert! Einsam und wild; selbst jetzt um die Mittagszeit sind nur wenige Leute unterwegs. Die Sonne brennt jetzt unbarmherzig. Ich muss zudem öfters eine Verschnauf-Pause einlegen - die Beine fühlen sich etwas übersäuert an.

Vom Walensee zogen wieder schwarze Wolken hinauf - ob's noch für einen trockenen Aufstieg reicht? Im oberen Drittel musste ich "beissen", meine Kräfte verliessen mich langsam. Aber dann stand ich auf dem Hinterrugg; geschafft! Und mit dem Erreichen des höchsten Churfirsten begann es auch gleich zu tröpfeln ... aber es blieb dann bei einigen Tropfen, sodass ich auch noch den Chäserrugg bei trockenem Wetter erreichte.

Nach einem grossen Schluck Cola fuhr ich mit der Seilbahn zum Iltios runter, wo ein Kollege auf mich wartete. Er wollte dann unbedingt noch ein Teil des Klangweges ablaufen, sodass ich zum "Dessert" noch zu einer Zusatzschlaufe kam ;-)
Via Schwendiseen erreichten wir das Alpenrösli, wo es zur Belohnung einen feinen Coupe gab. Noch ein kurzer Abstieg nach Unterwasser, dann war's geschafft - ein ereignisreicher Tag ging zu Ende.

Fazit:
spannende, einsame Tour auf den Zuestoll. Und chapeau vor allen "7-auf-einen-Streich-Gängern"; keine Ahnung, wie dies zu schaffen ist ... Ich hatte eigentlich bereits genug nach dem Zuestoll ... ;-)

Das Wetter war heute insgesamt ziemlich unbeständig und unberechenbar: mal zogen schwarze Wolken auf, dann wieder Nebelschwaden, im nächsten Moment schien wieder die Sonne.

Zeiten:
- Selamatt - Zuestoll:     1.55
- Zuestoll - Lüchern:      1.15
- Lüchern - Hinterrugg:  1.45
- Hinterrugg - Chäserrugg: 0.15
- Iltios - Unterwasser: ca. 1 Std.

Tourengänger: Linard03


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