Heubützler-Plattenspitz-Hangsackgrat: Vom Calfeisen- ins Weisstannental
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Zuhinterst im Calfeisental hat es eine ganze Reihe kaum bekannter Gipfel, die -wohl aufgrund ihrer Lage zwischen den Renommiergipfeln des Grenzkamms SG/GL und dem Pizol- kaum wahrgenommen werden, mal abgesehen von einigen Einheimischen, die diese einsamen, von schiefrigem Sardona-Flysch gekennzeichneten Gesellen regelmässig besuchen. Wanderwege führen über den Heitel- und den Heubützlipass, die als Übergänge vom Calfeisen ins Weisstannental dienen. Die gesamte Bergkette zwischen Piz Sardona und dem Sazmartinshorn gewährt prächtige Ausblicke auf die Nordwände des Ringelgebirges und ist bei guter Sicht allein deshalb immer einen Besuch wert.
Als ich vor knapp zwei Jahren bei dieser Tour auf dem Hangsackgrat stand, hatte ich die Erkundung des mir bis dato völlig unbekannten Gebiets im hintersten Calfeisental auf meine To-Do-Liste gesetzt. Inzwischen habe ich bereits einige dieser einsamen, aus brüchigem Schiefergestein aufgebauten Gipfel, besucht. Am heutigen Tag sollten weitere hinzukommen.
Ausgangspunkt ist mal wieder die Staumauer des derzeit sehr wenig Wasser führenden Gigerwaldsees. Nur wenige Postautokurse bedienen diesen letzten Zipfel des Calfeisentals, schon die Fahrt und der anschliessende, gut halbstündige Marsch entlang des Stausee-Südufers nach St. Martin ist ein Erlebnis. Die alte Walsersiedlung war früher einmal ganzjährig bewohnt, heute ist das Tal oberhalb Vättis im Winter von der Aussenwelt abgeriegelt und in der Regel auch gar nicht zugänglich. Mich hat das Tal schon immer fasziniert: Eingebettet in hohe Felswände, hat es von seiner Ursprünglichkeit nichts verloren. Fast erdrückend wirken die vom Talboden fast 2000 m in die Höhe ragenden Steilwände des Ringelgebirges, auf der gegenüberliegenden Seite sind die südwärts ausgerichteten Hänge sanfter, so dass im Sommer Alpwirtschaft betrieben werden kann.
Die Alpstrasse führt mich in gemässigter Steilheit hinauf zur Malanseralp (1825 m), von dort travesiert ein markierter Wanderweg die Weideböden bis hinüber zur Alp Obersäss (1900 m). Bereits von dort eröffnet sich ein herrlicher Blick auf die noch schneebedeckte Nordflanken von Ringelspitz, Glaserhorn und Tristelhorn und hinunter zum Gigerwaldsee. Weiter geht´s, den Markierungen folgend, in nördliche Richtung zum Plattenseeli (2313 m), ein einzigartiger Aussichtspunkt - im kleinen Bergsee spiegeln sich die höchsten St. Galler Gipfel. Vom Neuschnee, welcher am Freitag gefallen war, sind auch in der Höhe nur noch einige spärliche Reste vorhanden, und auch diesem wird die bereits wieder heisse Sonne noch innerhalb des Tages den Garaus machen.
Obwohl ich sonst fast den ganzen Tag keine Menschenseele traf, herrschte am Plattenseeli (verhältnismässig) heftige Betriebsamkeit. Eine grössere Wandergruppe stieg gerade Richtung Calfeisen ab, während 2 andere Wanderer kurz nach mir dort eintrafen und Richtung Heubützlipass weitermarschierten.
Nach kurzer Pause nahm ich den Aufstieg zum Heubützler (2612 m) in Angriff. Kommt man vom Calfeisental, steigt man mit Vorteil die Südflanke entlang einer markanten Schuttrunse hinauf, bis der Südgrat des Heubützlers an dessen Schulter erreicht ist. Der Aufstieg ist steil, aber dank Rasen- oder Schuttbänder recht gut gestuft (T3+). Man folgt nun dem Südgrat -einen kleinen, felsigen Gratkopf übersteigend- bis zum grossen, markanten Gratkopf mit dunklerem Gestein (teilweise riesige Felsblöcke aus Quarzitgestein). Dieser lässt sich am leichtesten auf der Westseite umgehen (T4), anschliessend Wiederaufstieg in Erde-Schiefer-Gemisch zum Grat und über leichte Felsen ohne Schwierigkeiten zum höchsten Punkt mit Gipfelsteinmann und -buch.
Vom Gipfel des Heubützlers sieht der Aufstieg auf den gegenüberliegenden Plattenspitz (2579 m) über dessen steilen, schiefrig-brüchigen Westgrat nicht gerade erbaulich aus. Nach überraschend angenehmem Abstieg über die weiche, feinschuttige Ostflanke des Heubützlers hinunter zur Ritschlifurggla, kämpfte ich mich dann mehr schlecht als recht die aus viel losem Material bestehende Flanke entlang des Plattenspitz-Westgrats hinauf, Neuschneereste machten die Sache nicht leichter. Dank einiger günstig geschichteter Schieferfelsbänder ging´s dann ab der Mitte ganz manierlich (am besten hält man sich gleich an die den Grat hochziehenden Felsbänder - das ist zwar steiler und erfordert etwas Kletterei, ist aber wesentlich effektiver). Man hält auf eine markante Schulter im Nordgrat des Plattenspitz zu, von dort sind es noch wenige Meter über schuttige Bänder und einige Felsstufen (man hält sich am besten immer auf der Ostseite) bis zum Gipfel, wo abermals ein schönes Gipfelbuch im Gipfelsteinmann wartet (wie auf dem Heubützler setzte ich auch hier den erst 2. Eintrag im 2011). Alles in allem bewegen sich die Schwierigkeiten im unteren T5-Bereich.
Der Übergang vom Plattenspitz zum Hangsackgrat (2634 m) über dessen Südgrat erfordert an einigen Stellen kurz den Einsatz der Hände, ansonsten nichts Besonderes (T4). Der Hangsackgrat war der einzige Gipfel, den an diesem schönen Tag ausser mir noch jemand (zuvor) besucht hatte. Ansonsten garantieren diese Gipfel Einsamkeit pur!
Der Abstieg vom Hangsackgrat erfolgte zunächst einige Meter über den Südgrat bzw. in der Ostflanke, bis über diese der Abstieg ins Muttental bzw. ins Valtüsch auf steilem Gras oder Schutt einigermassen angenehm gestaltet werden kann. Dank durchgehendem Altschnee in der Mulde bis hinunter auf 2000 m war ich bereits 30 min später an den Alphütten von Säss (1813 m). Von dort in 1:15 h nach Weisstannen, vorbei an den eindrücklichen Wasserfällen von Batöni, an denen ich mich bereits vor gut einer Woche erfreut hatte.
Tour im Alleingang
Als ich vor knapp zwei Jahren bei dieser Tour auf dem Hangsackgrat stand, hatte ich die Erkundung des mir bis dato völlig unbekannten Gebiets im hintersten Calfeisental auf meine To-Do-Liste gesetzt. Inzwischen habe ich bereits einige dieser einsamen, aus brüchigem Schiefergestein aufgebauten Gipfel, besucht. Am heutigen Tag sollten weitere hinzukommen.
Ausgangspunkt ist mal wieder die Staumauer des derzeit sehr wenig Wasser führenden Gigerwaldsees. Nur wenige Postautokurse bedienen diesen letzten Zipfel des Calfeisentals, schon die Fahrt und der anschliessende, gut halbstündige Marsch entlang des Stausee-Südufers nach St. Martin ist ein Erlebnis. Die alte Walsersiedlung war früher einmal ganzjährig bewohnt, heute ist das Tal oberhalb Vättis im Winter von der Aussenwelt abgeriegelt und in der Regel auch gar nicht zugänglich. Mich hat das Tal schon immer fasziniert: Eingebettet in hohe Felswände, hat es von seiner Ursprünglichkeit nichts verloren. Fast erdrückend wirken die vom Talboden fast 2000 m in die Höhe ragenden Steilwände des Ringelgebirges, auf der gegenüberliegenden Seite sind die südwärts ausgerichteten Hänge sanfter, so dass im Sommer Alpwirtschaft betrieben werden kann.
Die Alpstrasse führt mich in gemässigter Steilheit hinauf zur Malanseralp (1825 m), von dort travesiert ein markierter Wanderweg die Weideböden bis hinüber zur Alp Obersäss (1900 m). Bereits von dort eröffnet sich ein herrlicher Blick auf die noch schneebedeckte Nordflanken von Ringelspitz, Glaserhorn und Tristelhorn und hinunter zum Gigerwaldsee. Weiter geht´s, den Markierungen folgend, in nördliche Richtung zum Plattenseeli (2313 m), ein einzigartiger Aussichtspunkt - im kleinen Bergsee spiegeln sich die höchsten St. Galler Gipfel. Vom Neuschnee, welcher am Freitag gefallen war, sind auch in der Höhe nur noch einige spärliche Reste vorhanden, und auch diesem wird die bereits wieder heisse Sonne noch innerhalb des Tages den Garaus machen.
Obwohl ich sonst fast den ganzen Tag keine Menschenseele traf, herrschte am Plattenseeli (verhältnismässig) heftige Betriebsamkeit. Eine grössere Wandergruppe stieg gerade Richtung Calfeisen ab, während 2 andere Wanderer kurz nach mir dort eintrafen und Richtung Heubützlipass weitermarschierten.
Nach kurzer Pause nahm ich den Aufstieg zum Heubützler (2612 m) in Angriff. Kommt man vom Calfeisental, steigt man mit Vorteil die Südflanke entlang einer markanten Schuttrunse hinauf, bis der Südgrat des Heubützlers an dessen Schulter erreicht ist. Der Aufstieg ist steil, aber dank Rasen- oder Schuttbänder recht gut gestuft (T3+). Man folgt nun dem Südgrat -einen kleinen, felsigen Gratkopf übersteigend- bis zum grossen, markanten Gratkopf mit dunklerem Gestein (teilweise riesige Felsblöcke aus Quarzitgestein). Dieser lässt sich am leichtesten auf der Westseite umgehen (T4), anschliessend Wiederaufstieg in Erde-Schiefer-Gemisch zum Grat und über leichte Felsen ohne Schwierigkeiten zum höchsten Punkt mit Gipfelsteinmann und -buch.
Vom Gipfel des Heubützlers sieht der Aufstieg auf den gegenüberliegenden Plattenspitz (2579 m) über dessen steilen, schiefrig-brüchigen Westgrat nicht gerade erbaulich aus. Nach überraschend angenehmem Abstieg über die weiche, feinschuttige Ostflanke des Heubützlers hinunter zur Ritschlifurggla, kämpfte ich mich dann mehr schlecht als recht die aus viel losem Material bestehende Flanke entlang des Plattenspitz-Westgrats hinauf, Neuschneereste machten die Sache nicht leichter. Dank einiger günstig geschichteter Schieferfelsbänder ging´s dann ab der Mitte ganz manierlich (am besten hält man sich gleich an die den Grat hochziehenden Felsbänder - das ist zwar steiler und erfordert etwas Kletterei, ist aber wesentlich effektiver). Man hält auf eine markante Schulter im Nordgrat des Plattenspitz zu, von dort sind es noch wenige Meter über schuttige Bänder und einige Felsstufen (man hält sich am besten immer auf der Ostseite) bis zum Gipfel, wo abermals ein schönes Gipfelbuch im Gipfelsteinmann wartet (wie auf dem Heubützler setzte ich auch hier den erst 2. Eintrag im 2011). Alles in allem bewegen sich die Schwierigkeiten im unteren T5-Bereich.
Der Übergang vom Plattenspitz zum Hangsackgrat (2634 m) über dessen Südgrat erfordert an einigen Stellen kurz den Einsatz der Hände, ansonsten nichts Besonderes (T4). Der Hangsackgrat war der einzige Gipfel, den an diesem schönen Tag ausser mir noch jemand (zuvor) besucht hatte. Ansonsten garantieren diese Gipfel Einsamkeit pur!
Der Abstieg vom Hangsackgrat erfolgte zunächst einige Meter über den Südgrat bzw. in der Ostflanke, bis über diese der Abstieg ins Muttental bzw. ins Valtüsch auf steilem Gras oder Schutt einigermassen angenehm gestaltet werden kann. Dank durchgehendem Altschnee in der Mulde bis hinunter auf 2000 m war ich bereits 30 min später an den Alphütten von Säss (1813 m). Von dort in 1:15 h nach Weisstannen, vorbei an den eindrücklichen Wasserfällen von Batöni, an denen ich mich bereits vor gut einer Woche erfreut hatte.
Tour im Alleingang
Tourengänger:
marmotta

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