Fürenwand (Klettersteig)


Publiziert von Staeffl , 20. Mai 2011 um 15:54.

Region: Welt » Schweiz » Obwalden
Tour Datum:19 Mai 2011
Klettersteig Schwierigkeit: K3+ (ZS+)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR   CH-OW 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 755 m
Strecke:Talstation Fürenalpbahn - Klettersteig Fürenwand - Ausblickspunkt Hundschuft - Fürenalp - Stäuber - Stäfeli - Talstation Fürenalpbahn
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Via Engelberg und dort die Abzweigung rechterhand zur Talstation der Fürenalpbahn. Parkmöglichkeiten vorhanden - entweder bei der Talstation (Schranken) oder kurz vor der Talstation.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Möglichkeit mit der Luftseilbahn zurück zu fahren besteht.

Es ist doch wirklich schön, wenn man am richtigen Ort arbeitet und kurzfristig auch mal frei nehmen kann, wenn das Wetter stimmt :)

So geschehen am 19.5.
Nachdem ich bereits ein paar Wochen vorher gesehen hatte, dass der Klettersteig Fürenwand bereits offen war, juckte es mich unentwegt in den Fingern. Schliesslich will meine Klettersteig-Ausrüstung auch ab und an gebraucht werden. Da wir im Geschäft gerade etwas lau mit Arbeit dran waren, nahm ich mir den Donnerstag also kurzerhand frei.
Die Wetteraussichten waren noch nicht so top - gemäss Prognosen waren Regenschauer und Gewitter im Verlauf des Tages angesagt, und als ich um ca. sechs Uhr zu Hause aus dem Fenster schauten, dräuten sich da im Westen auch ein paar Wolken. Nichtsdestotrotz machte ich mich auf den Weg nach Engelberg.

Der Entschluss hatte sich gelohnt: strahlend blauer Himmel zeigte sich über dem Dorf, das ich von zwei vorher gehenden Touren eher neblig in Erinnerung hatte. Ungefähr um halb acht parkte ich mein Auto bei der Talstation und zog voller Vorfreude meine Bergschuhe an und zerrte meinen vollgepackten Rucksack aus dem Auto.
Mein Optimismus wurde jedoch kurz darauf ein wenig gedämpft, als mich eine Passantin, die gerade ihren Hund im Auto verladen hatte, ansprach. Sie wisse zwar nicht, wo genau der Klettersteig durch verlaufe, aber sie habe eben noch eine Steinlawine runtergehen sehen. Ihrer Erklärung nach musste das aber eher weiter links geschehen sein. Noch mit etwas mulmigem Gefühl in der Bauchgegend machte ich mich dennoch auf den Weg zum Einstieg. Von der Talstation bis dahin sollte man ungefähr 20-30 Minuten einrechnen.

Bei der Leiter, schön geschützt von einem Überhang, zog ich mich um und war um ca. 8:00 startbereit.
Weit und breit war sonst niemand zu sehen - so mitten unter der Woche, Vorsaison und früh am Morgen hatte ich den Klettersteig ganz für mich alleine.
Die Leiter hoch und die nächsten paar Meter sind noch recht angenehm zu machen. Dann steht man plötzlich vor der Senkrechten. Nicht mehr gaaanz so eindrücklich wie beim ersten Mal, bietet die Fürenwand jedoch immer noch ein imposantes Bild - egal, ob man unten steht und hoch blickt oder mitten in der Wand nach unten schaut. Auf diesem ersten vertikalen Teilstück kommt einem dann auch rasch wieder die Tafel am Einstieg in den Sinn: den Verankerungen und Drahtseilen kein bedingungsloses Vertrauen schenken, da diese beschädigt sein können. Einige der T-Stifte machen dann auch einen recht losen Eindruck, da sie sich vom Kleber gelockert haben, und man macht sich unwillkürlich Gedanken darüber, wie diese zu belasten sind.
So gewinnt man auch schnell an Höhe - immer wieder wandert der Blick nach links zu dem Bach, der dort die Felswand runterstürzt, dann wieder nach unten. Der Klettersteig ist wirklich nur für Schwindelfreie!

Nach etwa 45-50 Minuten hatte ich dann das Jägerband erreicht. Hier kann man sich ein wenig Erholung gönnen und bewegt sich auf einem weiterhin mit Drahtseil gesicherten Bergpfad. Noch vor dem zweiten Teil der vertikalen Kletterei wartet ein hölzernes Bänklein auf müde Ferratisten. Nebenbei: gem. Klettersteig-Führer von Rother kann man hier irgendwo aussteigen. Den Pfad hab ich aber auch bei meiner jetzigen zweiten Durchsteigung noch nicht entdeckt. Aber wahrscheinlich hab ich auch nicht allzu intensiv danach gesucht ;).

Am Anschluss dann die erste wirklich heftige Schlüsselstelle: gleich beim Wiedereinstieg in die Wand erfolgt wieder eine Wandquerung. Erschwerend kommt dort jedoch dazu, dass an dieser Stelle das Wasser über den Felsen läuft und sowohl Drahtseil sowie Tritte feucht sind. Vorsicht ist also angesagt, damit man nicht abrutscht. Hier will man sich definitiv nicht wieder hoch kämpfen müssen! Selbst wird man dann auch von Tropfen nicht verschont. Die feuchte Stelle ist nach einigen Metern überwunden, aber sofort geht's wieder in die Vertikale.
Danach geht's schon fast angenehm weiter. Eine Menge Wandquerungen, die jedoch einfach zu bewältigen sind, und zwischendurch immer wieder faszinierende Aussichten in die Tiefe.
Und schliesslich noch der absolute Knackpunkt des Klettersteigs: die 20 Meter lange freihängende Leiter. Beim ersten Mal hat mich die noch ziemlich Nerven (und natürlich auch Kraft) gekostet. Jetzt, da ich wusste, was mich erwartet, erschien sie mir schon fast wie ein Zuckerschlecken. Dennoch, unterschätzen sollte man diese Stelle nicht - da drauf ist es nämlich ganz schön wacklig ;). Und der Blick nach unten... phew. Hier lohnt es sich auf jeden Fall, noch mal den Fotoapparat zu zücken.
Gut anderthalb Stunden nach Einstieg hatte ich schliesslich das "Gipfel-"buch erreicht, mich eingetragen und etwas Münz in die Unterhaltskasse geworfen. Ein kleines Stück weit von hier ist der Weg noch mit Drahtseilen versehen, dann ist man wieder auf einem Bergpfad.

Unterhalb der Fürenwand gabelt sich der Weg noch mal - links kommt man zum Ausblickspunkt Hundschuft, rechts zur Wirtschaft Fürenalp. Ich entschied mich dieses Mal für links und machte dann beim Hundschuft eine Pause, in der ich mich verpflegte und hernach meinen Kletterplunder wieder im Rucksack verschwinden liess.
Ein wenig hab ich ja noch mit dem Wissberg geliebäugelt (im letzten Herbst, bei meinem ersten Mal an der Fürenwand hatten wir den noch angehängt), aber da war mir dann - erwartungsgemäss - doch noch zu viel Schnee drauf.

Dafür entschied ich mich für den Rückweg für die Variante über den Wasserfall Stäuber. Leider, denn dort gingen gut und gerne 15-20 Minuten fürs Fotoshooting drauf, musste ich doch auch noch möglichst auf jeden Nossen raus stehen, um noch ein paar Fotos mehr zu machen von dem doch auch recht eindrücklichen Wasserfall.
Weiter folgt man dann dem Wanderweg zurück Richtung Talstation der Fürenalp-Bahn, zur linken Seite begleitet vom Stierenbach, der schliesslich zur Engelberger Aa wird. Der Weg von der Berg- zur Talstation nahm etwa zwei 2 1/4 Stunden in Anspruch.

Ganz so unbelebt blieb der Klettersteig an diesem Tag dann aber doch nicht. Kurz vor der Talstation konnte ich dann noch eine 2er- sowie eine 3er-Gruppe in der Wand sichten.

Nach wie vor ist die Fürenwand für mich ein recht aufregender Klettersteig - der mich sicherlich auch nicht das letzte Mal gesehen hat :)


Tourengänger: Staeffl


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