Kurzbericht 

Blicklesfels - Dreierweg


Publiziert von simba , 28. April 2011 um 23:05.

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Schwäbische Alb
Tour Datum:23 April 2011
Klettern Schwierigkeit: V- (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 1:15
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Von Sigmaringen ins Donautal. Einige Kilometer nach Thiergarten findet sich nach einer scharfen Rechtskurve an einer langen Gerade links ein großer Parkplatz.

Das Schaufelsmassiv ist der "alpinste" Teil der Felsen im Donautal. Die Felswände ragen bis zu 140 Meter hoch auf und mit den 5 Seillängen des Kaiserwegs findet sich hier auch die längste außeralpine Klettertour Deutschlands. Die Bewertungen sind aus meiner Sicht härter als sonst im Donautal, die Absicherung ist deutlich alpiner...

Wegen der einzigen außeralpinen Dohlen Deutschlands sind eine Vielzahl von Routen leider in Gänze und auch die erlaubten Routen über große Teile des Jahres gesperrt. Ganzjährig frei bekletterbar ist aber der ca. 75 Meter hohe, schroffe Zahn des Blicklesfelsen rechts des Schaufelsmassivs.

Zustieg: Man folgt dem Zustiegsweg auf der anderen Straßenseite durch das Geröllfeld bis dieser sich an einem Wegweiser teilt. Alle vorherigen Abzweigungen nach rechts sind Verhauer und führen sehr schnell in sehr unangenehmes Gelände. Beim obersten Abzweig hält man sich rechts zum Blicklesfelsen und erreicht auf teils schmalem Pfad entlang der Felswand und steil über angelegte Stufen eine Gratschulter und schließlich den Fuß des Blicklesfelsen.

Dreierweg: Die Route ist am Einstieg angeschrieben - es geht mit einigen kleinen Schlenkern ziemlich schnurgerade nach oben. Die erste SL (V-) ist steil, aber gutgriffig. Geklettert wird überwiegend an kurzen Rissen garniert mit einigen seichten Verschneidungsstellen. Schlüsselstelle ist ein kurzer rissdurchzogener Überhang an einem kleinen, recht instabil aussehenden Türmchen, das sich rechts des ersten Stands aufstellt.

Vom bequem auf einem kleinen Band gelegenden Stand zieht die zweite SL (IV+) durch eine offensichtliche und schon vom Parkplatz sichtbare, herrliche Kaminverschneidung (mit Bäumchen zu Beginn) empor. Oben weitet sich der Kamin immer mehr und man klettert mehr und mehr in zwei seichten Verschneidungen/Rinnen weiter. Zuoberst hält man sich eher rechts und erreicht so den Stand an einem soliden Bühler auf einem Pfeilerkopf.

Hält man sich oben - wie ich - zunächst links, muss an einem - für mich wenig vertrauenserweckenden - ca. 8mm dicken Ringbohrhaken ein Hängestand bezogen und auch fürs Abseilen genutzt werden.
Ich querte daher nach Erreichen dieses Rings und der Erkenntnis, dass es darüber nicht mehr weiterging (Ausstieg aus Naturschutzgründen verboten!), entlang eines glatten Pfeilers nach rechts, in die rechte Rinne und zum oben beschriebenen Bühler auf dem Pfeilerkopf und baute so zum Ende der zweiten Seillänge die mit Abstand schwerste Stelle der Tour mit in die Routenführung ein;) - also besser gleich rechts halten.

Die Absicherung ist "donautaltypisch", also verglichen mit den "Plaisirrouten" am Stuhlfels ziemlich alpin. An den Ständen hat es solide Bühlerhaken, dazwischen stecken Bohrhaken in weiten Abständen, teils auch die schon beschriebenen, wenig vertrauenserweckenden dünnen Ringbohrhaken.
Zusätzliche Absicherung mit Keilen und/oder Friends ist vor allem in der ersten SL problemlos möglich. Wer solches Material nicht mitführen mag, sollte die Schwierigkeiten auch deutlich mehr als fünf Meter über dem Haken sicher klettern, da ansonsten nur bedingt Genuss aufkommt.

Auch die Bewertung ist aus meiner Sicht tendenziell hart - ein "Fünfer" am Stuhlfels kommt meist deutlich harmloser daher. Dafür bietet der Dreierweg aber durchweg tolle und sehr homogene Kletterei in hervorragendem Fels - für mich eine der lohnendsten, leichteren Routen im Donautal!

Der Ausstieg auf den Felskopf ist aus Naturschutzgründen nicht erlaubt ist, so dass der Abstieg mittels Abseilen vollzogen werden muss. Wir seilten mit 50 Meter Halbseilen mit Zwischenstand auf dem Band zweimal ab. Ein 50 Meter Einfachseil soll laut Panico-Führer zum Abseilen reichen, an dieser Aussage habe ich aber so meine Zweifel - daher besser 60 Meter oder gleich Halbseile. Besonders die obere Abseillänge durch den Kamin bietet sich dabei für einen Seilverhänger - wie wir ihn erlebten - an.

Material: Mind. 60 Meter Einfachseil oder besser Halbseile, je nach Gusto 2-3 kleine bis mittlere Friends und/oder Keile, Helm, VIEL zu Trinken, denn die Sonne brennt gerade nachmittags erbarmungslos in die Wand.

Topo: Panico Donautal

Tourengänger: simba


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