Rautispitz (2283m)


Publiziert von Bergamotte , 27. Februar 2011 um 15:48.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:26 Februar 2011
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Oberseegruppe 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Kartennummer:1153 / 236S (R. 104a)

Kaum tritt man in den Zigerschlitz, wähnt man sich in einer anderen Welt und die Tristesse der Linthebene ist vergessen: hohe Berge, enge Täler und bedrohlich thront der Glärnisch. Der Zwergkanton glänzt weniger mit hohen Einwohnerzahlen, ist ausserhalb des Linthtals kaum besiedelt, doch für den Bergfreund kann es keinen schöneren Platz geben.

Mit dem Automobil geht's ab Näfels (437m) 7km auf einer engen Bergstrasse zum Obersee. Nach Schneefällen oder bei Nässe gehören Schneeketten unbedingt ins Gepäck. Nur dank Glück und beherzten Steuermanövern komm ich ums mühsame Prozedere rum. Bereits beim Obersee (992m) liegt ordentlich Schnee und die Schneeschuhe gelangen sofort zum Einsatz. Bruchharsch sei Dank ist der Weg auf der Forststrasse zur Grapplialp (1359m) ziemlich mühsam. Es ist zwar frisch gespurt, doch so schmal, dass man nicht hüftbreit gehen kann.

Bereits hier (und später auch auf der Rautialp) zeigt sich, weshalb der Rautispitz kein klassischer Skiberg ist: Weite Strecken sind beinahe flach, was auch ich als eher langweilig empfinde. Doch der Marsch durch den verschneiten, ruhigen Wald hat dennoch was für sich. Wobei - zeitweise donnern die Lawinen im Minutentakt die Steilwände der Wägitaler Berge runter.

Kurz nach Grapplistaffel (1418m) gelange ich zum "Tritt", der steilen Schlüsselstelle dieser Tour. Für den Schneeschuhgänger sollte dieser Durchgang auf die Rautialp aber keine technischen Schwierigkeiten bedeuten. Natürlich sollte man die Lawinengefahr im Auge behalten. Der Tritt entlässt mich direkt auf die weiten Ebenen der Rautialp. Die Sonne strahlt mir direkt ins Gesicht und ich wähne mich in einem Wintermärchenland.

Der Weg über die Rautialp ist relativ flach, mit kleineren Gegensteigungen. Der Bruchharsch gehört nun der Vergangenheit an. Der Rücken des Rautispitz scheint bereits zum Greifen nahe und doch fehlen immer noch 500 Höhenmeter. Dummerweise schliesse ich aufgrund meines Tempos zur Schneeschuhgruppe vor mir auf, welche mir nur allzu gerne die Spurarbeit überlässt. Aus Gründen der Solidarität (und des Ehrgeiz) kann ich dieses "Angebot" kaum ablehen und so spure ich den restlichen Weg bis zum Gipfel. Inbesondere das Steilstück zur Rauti Furgglä (2166m) setzt mir hierbei arg zu. Lawinentechnisch ist dieser Abschnitt zudem weitaus kritischer zu berurteilen als der Tritt.

Ich kämpfe mich vom Sattel die letzten Höhenmeter über den Rücken zum Gipfel rauf, gut 3.5 Stunden hat mich der Aufstieg schlussendlich gekostet. Der Ausblick vom Rautispitz (2283m) ist überwältigend und allumfassend: Alpstein, Churfirsten, Walensee, Mürtschenstock, Lintthal, Wägitaler Berge etc. Selbst die beiden Aufstiegsrouten zum Wildhuser Schafberg (siehe meinen Bericht) lassen sich problemlos erkennen. 10 Minuten darf ich das Panorama alleine geniessen.

Aufgrund des arktischen Windes auf dem Gipfel steige ich schneller als gewohnt wieder ab und pausiere stattdessen bei den Rautihütten (1637m). Eigentlich wollte ich von hier über Sulz absteigen (Route 104b), doch es ist schon spät und der Umweg wäre beträchtlich. So kehre ich zur Aufstiegsroute zurück und bin wenig später am Obersee.


Tourengänger: Bergamotte


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