Parco Nazionale Valgrande – Wilder Schluchtenweg im Valle Pogallo: Via Calenesc
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„Da – ein Weg!“ – Wo? Na, siehst Du nicht – dort? Und auf der Gegenseite das Mäuerchen. Dort – nein dort! Verfallene und aufgegebene alte Alpwege aufzustöbern können zu einer Leidenschaft werden. Je länger ich das mir (noch) unbekannte Gelände besperberere wird mir eines klar: Vor 80 Jahren stand dieses Gebiet - heute ein Teil des Parco Nazione Valgrande – in Hochblüte. An einem Namen kommt man hier nicht vorbei. Carlo Sutermeister. Der Unternehmer mit ungebrochenem Willen, das Pogallo-Tal zu bewirtschaften. Der ganze Wald wurde abgeholzt, teils zu Holzkohle verarbeitet oder die Baumstämme mittels eines ganzen Netzes von Transportseilen zu Tale gebracht. Sogar eine Dampfeisenbahn gehörte dazu! Vornehmer Hauptsitz in Pogallo, heute Ruine, und ein breiter Zufahrtsweg (T2), welchem einem das Grausen beibringen könnte. Die Folge der Abholzung sind die weiten Alpweiden bis zu den Felsen hinauf. Heute hat sie die Natur zurückerobert. Birkenwälder, wo die Kühe, Ziegen und Schafe geweidet haben. Myriaden von Verbindungswegen zu den Ställen und Alpsiedlungen. Und dazu einiges gefährlicher die Via Calnesc tief im Graben des Riale Pogallo (einige T6- Stellen), das heutige Ziel. Der aufgegebene und teils nicht mehr passierbare Schluchtenweg auf der Gegenseite der Strada Sutermeister. Nicht mehr passierbar? Wir wollen es wissen.
In zügigem Schritt geht’s in 2 Stunden von Cicogna 732m nach Pogallo 777m. Breiter Weg, mit Granitplatten vornehm „gepflästert“. Eine kritische Passage direkt durch eine 50m hohe Wand ist elegant mit einer Eisenkonstruktion und darauf gelegten Granitplatten überbrückt. In der Tiefe plätschert der Riale und findet in der Felswand das Echo. Ungeheuerlich – aber schön. Ein Graben ist mit einer rechtwinkligen Holzbrücke neueren Datums elegant umgangen. Sutermeister soll sich geärgert haben, dass die folgende Strecke nach Pogallo nicht mehr auf gleicher Höhe weiter gebaut werden konnte. So übersteigen wir gelassen einen Buckel und bald erreichen wir unseren Mittagsplatz auf der weiten Ebene von Pogallo. Hauptsitz von Sutermeister und eindrückliche Kapelle zu Ehren der gefallenen Partisanen im II. Weltkrieg. Mittagsrast: Menü 1 mit Toggenburgerrolle und Apfel.
Ja eben – dieser Weg: Das Abenteuer kann beginnen. Nein, nicht über die bequeme Brücke bei Cascinelle dei Galli, sondern in Direttissima zur Alpe Pianezza, den Pogallo-Graben querend. Vorerst dem Sutermeisterweg etwa 100m zurück und dann – eben dieser Weg. Braucht etwas Fantasie ihn zu finden. Aber Frank entdeckt alsbald die ersten Zeichen: Stütztrockensteinmäuerchen und sogar einige Tritte. Als dann im Flussbett des Riale Pogallo 650m unten noch eine richtige Steintreppe den Abschluss findet, bin ich doch etwas überrascht. Überrascht wird auch die liebenswürdige Begleiterin beim Überqueren des zum Glück wenig Wasser führenden Riale. Na ja, sieht schon herrlich aus: Beide Schuhe auf der einen Seite des reissenden Flusslaufes, beide Hände auf der andern. So eine Art Brücke. Aber nicht gerade angenehm, sich aus dieser Situation zu befreien. Hilfeschrei und Hilfe kommt. Ruhig, gelassen. Vielleicht etwas schmunzelnd.
Am andern Ufer beinahe alle trocken angekommen finden wir schnell den Einstieg für den Weg nach Alpe Pianezza 900m . Klar nicht dort wo ich dachte. Aber das ist ein anderes Kapitel. Im Zick-Zack die ehemaligen Weiden hinauf, zwei am Boden liegende Holztransportseile übersteigend, zu den Ruinen inmitten des Laubwaldes hinaufschnaubend. Kleine, wegen dem Schreibenden aus unerklärlichen Gründen in die Länge gezogene Rast. Kalt.
Aufbruch zu einem schwer zu findenden Weg, welcher 50 m unterhalb nach links beginnt. Nun vor dem Graben des Riale di Calenesc – welcher weit oben aus einer Höhle entspringt und unberechenbar Wasser führt – auf einer spitzen Rippe entlang in die Tiefe. Schnittspuren. An einer kritischen Stelle durch ein Seil gesichert. Welch ein Luxus! Wir erreichen den Schluchtenweg. Via Calenesc . Düster.
Etwa 20 bis 50 m über dem Fluss schlängelt sich der Weg teils exponiert und schmal (T4), teils angenehm (in eingesprengtem Fels mit verrostetem Geländer) durch die Schlucht, welche beidseits von abweisenden Wänden flankiert wird. Ob wohl der Riale Pogallo wenig Wasser führt, wiederhallt es laut rundherum. Ich könnte mir den Eingang zur Hölle ungefähr so vorstellen. Für mich bedeutet es jedoch der reine Himmel auf Erden.
Da – eine Brücke. Aber nicht die unsrige. Der folgende Abschnitt ist Frank noch unbekannt. Im Führer gilt er als abgerutscht, zerfallen und unüberwindbar. Grund genug zu rekognoszieren. Von der Strada Sutermeister herab beäugt ein rotangezogener Alpinist unser riskantes Tun. Und wir lugen hinauf zu der fragil scheinenden Brücke aus Eisenstäben und Granitplatten an der glatten Felswand. Oben haben wir die „Situation“ gar nicht wahrgenommen. Oder zumindest zu wenig.
Aber da ist tatsächlich der Weg. Einige Stellen sind durch atemberaubende Steinmäuerchen gestützt, andere eben nicht mehr. Und da gilt es, vorsichtig über die glitschigen und laubbedeckten Steine sich durchzumanövrieren. Knifflig und vor allem: EXPONIERT (T6-). So hüpfen wir von Event zu Event und dann halt auch einmal ins Bachbett hinunter, als ein ganzes Stück Weg auf der schrägen Granitwand abgerutscht ist. Action pur, aber immer im Grünen Bereich.
Wir brauchen viel Zeit. Ein Ausrutscher hätte katastrophale Folgen. Ich empfinde die Strecke beinahe unendlich lange, dabei führt der Weg weiter bis zum Haupttal – dem Valle Valgrande. Und da gibt es nochmals einen Schluchtenweg, welcher noch viiieeel länger ist. Ein Eldorado in Dimensionen, welche mir bis anhin verborgen blieben.
Irgendwann erscheint eine neu abgeholzte Waldlichtung mit den Ruinen des einst stattlichen Corte Borlino 540m, wenige Meter oberhalb der Ponte Borlino 506m. Schon eher luxuriös scheint uns dann der direkte Weg 200hm hinauf zur Strada Sutermeister. Dann auf dieser „Autobahn“ 50hm zurück nach Cicogna 732m.
Das Rauschen des Flusses, die düsteren Wände und der einzigartige Weg sind unvergessliche Erlebnisse.
UND ER WAR PASSIERBAR!!!
Molto importante il testo di
tapio come segue:
(...) Comunque per chi vuole percorrere la Val Pogallo in tutta sicurezza, c'è sempre il sentiero (la strada Sutermeister) dall'altra parte del riale.
Wichtig folgender Hinweis von
tapio
Doch für diejenigen, welche das Val Pogallo in aller Sicherheit durchwandern wollen, bietet sich immer noch der Weg (la strada Sutermeister) auf der andern Seite des Flusses an.
In zügigem Schritt geht’s in 2 Stunden von Cicogna 732m nach Pogallo 777m. Breiter Weg, mit Granitplatten vornehm „gepflästert“. Eine kritische Passage direkt durch eine 50m hohe Wand ist elegant mit einer Eisenkonstruktion und darauf gelegten Granitplatten überbrückt. In der Tiefe plätschert der Riale und findet in der Felswand das Echo. Ungeheuerlich – aber schön. Ein Graben ist mit einer rechtwinkligen Holzbrücke neueren Datums elegant umgangen. Sutermeister soll sich geärgert haben, dass die folgende Strecke nach Pogallo nicht mehr auf gleicher Höhe weiter gebaut werden konnte. So übersteigen wir gelassen einen Buckel und bald erreichen wir unseren Mittagsplatz auf der weiten Ebene von Pogallo. Hauptsitz von Sutermeister und eindrückliche Kapelle zu Ehren der gefallenen Partisanen im II. Weltkrieg. Mittagsrast: Menü 1 mit Toggenburgerrolle und Apfel.
Ja eben – dieser Weg: Das Abenteuer kann beginnen. Nein, nicht über die bequeme Brücke bei Cascinelle dei Galli, sondern in Direttissima zur Alpe Pianezza, den Pogallo-Graben querend. Vorerst dem Sutermeisterweg etwa 100m zurück und dann – eben dieser Weg. Braucht etwas Fantasie ihn zu finden. Aber Frank entdeckt alsbald die ersten Zeichen: Stütztrockensteinmäuerchen und sogar einige Tritte. Als dann im Flussbett des Riale Pogallo 650m unten noch eine richtige Steintreppe den Abschluss findet, bin ich doch etwas überrascht. Überrascht wird auch die liebenswürdige Begleiterin beim Überqueren des zum Glück wenig Wasser führenden Riale. Na ja, sieht schon herrlich aus: Beide Schuhe auf der einen Seite des reissenden Flusslaufes, beide Hände auf der andern. So eine Art Brücke. Aber nicht gerade angenehm, sich aus dieser Situation zu befreien. Hilfeschrei und Hilfe kommt. Ruhig, gelassen. Vielleicht etwas schmunzelnd.
Am andern Ufer beinahe alle trocken angekommen finden wir schnell den Einstieg für den Weg nach Alpe Pianezza 900m . Klar nicht dort wo ich dachte. Aber das ist ein anderes Kapitel. Im Zick-Zack die ehemaligen Weiden hinauf, zwei am Boden liegende Holztransportseile übersteigend, zu den Ruinen inmitten des Laubwaldes hinaufschnaubend. Kleine, wegen dem Schreibenden aus unerklärlichen Gründen in die Länge gezogene Rast. Kalt.
Aufbruch zu einem schwer zu findenden Weg, welcher 50 m unterhalb nach links beginnt. Nun vor dem Graben des Riale di Calenesc – welcher weit oben aus einer Höhle entspringt und unberechenbar Wasser führt – auf einer spitzen Rippe entlang in die Tiefe. Schnittspuren. An einer kritischen Stelle durch ein Seil gesichert. Welch ein Luxus! Wir erreichen den Schluchtenweg. Via Calenesc . Düster.
Etwa 20 bis 50 m über dem Fluss schlängelt sich der Weg teils exponiert und schmal (T4), teils angenehm (in eingesprengtem Fels mit verrostetem Geländer) durch die Schlucht, welche beidseits von abweisenden Wänden flankiert wird. Ob wohl der Riale Pogallo wenig Wasser führt, wiederhallt es laut rundherum. Ich könnte mir den Eingang zur Hölle ungefähr so vorstellen. Für mich bedeutet es jedoch der reine Himmel auf Erden.
Da – eine Brücke. Aber nicht die unsrige. Der folgende Abschnitt ist Frank noch unbekannt. Im Führer gilt er als abgerutscht, zerfallen und unüberwindbar. Grund genug zu rekognoszieren. Von der Strada Sutermeister herab beäugt ein rotangezogener Alpinist unser riskantes Tun. Und wir lugen hinauf zu der fragil scheinenden Brücke aus Eisenstäben und Granitplatten an der glatten Felswand. Oben haben wir die „Situation“ gar nicht wahrgenommen. Oder zumindest zu wenig.
Aber da ist tatsächlich der Weg. Einige Stellen sind durch atemberaubende Steinmäuerchen gestützt, andere eben nicht mehr. Und da gilt es, vorsichtig über die glitschigen und laubbedeckten Steine sich durchzumanövrieren. Knifflig und vor allem: EXPONIERT (T6-). So hüpfen wir von Event zu Event und dann halt auch einmal ins Bachbett hinunter, als ein ganzes Stück Weg auf der schrägen Granitwand abgerutscht ist. Action pur, aber immer im Grünen Bereich.
Wir brauchen viel Zeit. Ein Ausrutscher hätte katastrophale Folgen. Ich empfinde die Strecke beinahe unendlich lange, dabei führt der Weg weiter bis zum Haupttal – dem Valle Valgrande. Und da gibt es nochmals einen Schluchtenweg, welcher noch viiieeel länger ist. Ein Eldorado in Dimensionen, welche mir bis anhin verborgen blieben.
Irgendwann erscheint eine neu abgeholzte Waldlichtung mit den Ruinen des einst stattlichen Corte Borlino 540m, wenige Meter oberhalb der Ponte Borlino 506m. Schon eher luxuriös scheint uns dann der direkte Weg 200hm hinauf zur Strada Sutermeister. Dann auf dieser „Autobahn“ 50hm zurück nach Cicogna 732m.
Das Rauschen des Flusses, die düsteren Wände und der einzigartige Weg sind unvergessliche Erlebnisse.
UND ER WAR PASSIERBAR!!!
Molto importante il testo di

(...) Comunque per chi vuole percorrere la Val Pogallo in tutta sicurezza, c'è sempre il sentiero (la strada Sutermeister) dall'altra parte del riale.
Wichtig folgender Hinweis von

Doch für diejenigen, welche das Val Pogallo in aller Sicherheit durchwandern wollen, bietet sich immer noch der Weg (la strada Sutermeister) auf der andern Seite des Flusses an.
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