Irrtum, Abkürzung und Lobhörner


Publiziert von babu , 6. Februar 2011 um 19:08.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Berner Voralpen
Tour Datum: 5 Februar 2011
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT4 - Schneeschuhtour
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Strecke:Sulwald - Sousegg - Lobhörner - Schnäbel - Obers Sulsseewli - Schärhübel - Lobhornhütte - Sulwald
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit PW oder Postauto nach Isenfluh
Unterkunftmöglichkeiten:SAC Lobhornhütte mit 24 Plätze

Eigentlich hätte es ja eine "Angewöhnungstour" werden sollen... Holte ich doch diese Wintersaison das erste Mal die verstaubten Schneeschuhe aus dem Keller. Die Tour wurde dann trotz Abkürzung unerwartet laaaang aber die einzigartige Zackengruppe "Lobhörner" lassen das Leiden und Wehklagen ziemlich schnell vergessen.

Ausgangspunkt unserer Tour ist die Ortschaft Isenfluh. Wir wollen's ruhig angehen und lassen uns deshalb vom schnuckeligen Bähnchen nach Sulwald hinauftransportieren. Das gemütlich kleine "Beizli" bei der Bergstation bringt mich das erste Mal ins Wanken. Bei diesem Wetter und bei diesen Temperaturen wäre doch jetzt ein Hüttenkafi auf der einladenden Sonnenterrasse genau das Richtige? Doch unsere geplante Tour rückt sich hartnäckig in unser Bewusstsein... Also gibts nichts anderes als das Sulwaldstübli links liegen zu lassen und den Aufstieg unter die Füsse zu nehmen. Bis zur Alp Suls lassen wir die Schneeschuhe auf dem Rucksack, der Weg ist von den vielen Wintergeher ziemlich plattgewalzt. Auf halber Strecke zur Sousegg biegen wir dynamisch nach rechts ab. Wir erspähen eine verwehte Spur und erliegen ihrer Anziehungskraft. Die handvoll Skitourengeher vor unserer Nase wählen den klassischen Aufstieg. Wir machen also einen kleinen Abstecher nach rechts und pirschen den ersten Zacken der Gruppe an. Die Felstürme sind stetig in unserem Blickfeld, wirklich ein untypisches Bild für diese Gegend hier. Die Lobhörner erinnern an die Dolomiten und die eigene Kindheit. Vor laaaaanger Zeit krabbelten wir über jeden einzelnen Turm mit einem abschliessenden Abseilabenteuer. Ach, das waren noch Zeiten...;-).

Wir traversieren die ganze Gruppe südseitig, was länger aber sicherer ist. Die Nordseite sieht doch etwas steil aus. Eigentlich wäre heute eine Überschreitung der Lobhörner möglich. Die Felsen sind trocken und ein warmer Wind bläst um die Nase... Schwitzend erreichen wir in Kürze das kleine Lobhorn, Punkt 2'519. Die Aussicht ist phänomenal doch jetzt macht sich urplötzlich ein giftig kalte Brise bemerkbar. Also nicht lange herumsitzen und den Abstieg planen. Ursprünglich war die Überschreitung des gesamten Sulegg-Grates geplant, doch meine nicht existierende Form lässt dies wohl nicht zu. Ausserdem sieht der Grat technisch nicht ganz harmlos aus. Da gibt es ein paar ultrasteile Hänge zu queren, mit Schneeschuhen nicht immer angenehm und sicher. Also nichts wie runter und eine Etage tiefer bis zum Schärihubel queren. Der Abstieg vom Grat entpuppte sich als Herausforderung (bei ungünstigen Lawinenverhältnisse lieber nicht als Option planen). Die Schneewühlerei und Querung schien endlos, doch die Stimmung und Einsamkeit verdrängen die Schmerzen in den Oberschenkeln. Nach eins, zwei weiteren steilen Passagen erreichen wir die Lobhornhütte um gleich ohne Halt weiter in die Tiefe des Tales zu steigen.

Das Sulwaldstübli taucht plötzlich wieder in der Erinnerung auf und diesmal soll der Weg direkt in die kuschelige Stube führen...


 

Tourengänger: babu


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