Barone-Traverse

Die winterliche Überschreitung des Pizzo Barone war ein lang gehegter Tourenwunsch. Heute gelang die Sache bestens, die Verhältnisse für diese Unternehmung waren quasi ideal, besser kann man es kaum treffen.

Wir starten um 6.30 Uhr in Sonogno und machen uns zunächst auf den Marsch auf der vereisten Fahrstrasse nach Cabioi. Hier beginnt es langsam zu tagen und wir folgen dem Sommerweg bis Corte Pianca. Lag bis hier noch eine Schneeschuhspur, so ist nun selber Spuren angesagt. Wäre angesagt, denn meist stossen wir auf einen bestens tragenden Deckel. Weil im Vergleich zu den beiden letzten Wintern deutlich weniger Schnee liegt, kommen wir ohne grossen Grabaufwand in die Barone-Hütte und können dort einen warmen Kaffee zubereiten. Weiter geht's zum tief gefrorenen Lago Barone und dann, etwa der Sommerroute entlang teilweise sehr steil hinauf zum Pizzo Barone, den wir am Mittag erreichen. Die Rundsicht ist umwerfend (es ist der höchste Gipfel des Valle Verzasca) und zu unserer Freude ist es völlig windstill. Traumhaft!

Der Abstieg erfolgt zuerst knapp unterhalb des Nordgrates Richtung Norden, dann eine steile Rampe hinunter und weiter Richtung Osten in die weiten Ebenen des oberen Val Chironico. In diesem Abschnitt ist der Schnee noch pulvrig mit einigen windgepressten Stellen. Die folgende Querung über Gardiscio - Töira zur Capanna Sponda weist meist tragenden Schnee auf, bei einigen tief eingeschnittenen Gräben muss man achten, dass man die richtige Stelle für die Querung erwischt. In Sponda machen wir die nächste Pause und wundern uns ein wenig, dass niemand da ist und es auch nur ziemlich alte Spuren hat. Den Grund lernen wir bald kennen...

Wir folgen dem Winterweg nach Cala und dann runter nach Sgnoi. Im steilen Abschnitt zwischen Sgnoi und Valle ist der Pflasterweg praktisch durchwegs vereist. So stellt sich heraus, dass wir die Steigeisen doch nicht umsonst mitgeschleppt haben. Wir schnallen sie an und dabei bleibt es bis kurz vor Chironico, denn auch die Fahrstrasse ist heftig vereist. Ohne Steigeisen wäre der Weg momentan kaum begehbar. So erreichen wir nach 10 Stunden müde, aber glücklich Chironico und melden uns telefonisch bei der Wirtin des Ristorante Alpino zurück - sie ist gerade im Winter immer besorgt um das Wohnergehen "ihrer" Alpinisten.