Chiuso o aperto? Abfahrt vom Pizzo Barone durch das Val Vegornèss
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Entgegen allen offiziellen Informationen hatte ich im Internet irgendwo gelesen, dass man im Rifugio Barone auch im Winter übernachten kann. Die Hüttenwartin aus Vogorno widersprach ebenfalls: "chiuso al inverno a causa di valange, forse meglio cambi il tuo programma". Man braucht keine rot eingefärbte Skitourenkarte, um ihre Einschätzung zu teilen, aber die Frage: "chiuso o aperto"? blieb. Da ich schon lange eine Skibesteigung eines Sommergipfels in der Nähe plante, lag es nahe, einmal direkt vor Ort einen Augenschein zu nehmen: wer nicht hören will...
Nach Ankuft mit der ersten öV-Verbindung in Chironico (787m) starte ich um ca. 9 Uhr: noch schneit es, klart aber rasch auf. Nach kurzem Skitragen gelange ich auf einer guten Schneeschuhspur bis Cala (1469m), das unter dem vielen Schnee - 20cm Neu- auf bis 2m Altschnee - fast versinkt. Mir geht es auf dem Hüttenweg über P. 1537 zum Rifugio Sponda bald ähnlich - ich erreiche es mit kiloschweren Stollen nach Mittag dann aber schliesslich doch noch. Nach einer Wachspause geht es dann weiterspurend, aber wenigstens ohne Stollen über Töira ((2118m), Gardiscio (2240m) und zuletzt in einer Z-Schlaufe durch die NE-Flanke auf den Pizzo Barone (2864m): trotz starkem Nordföhn haben sich in den steilen Schlusshängen keine gefährlichen Triebschneeansammlungen gebildet, wie ich bis zuletzt befürchtet hatte.
Schöne Pulverabfahrt in einer S-Schlaufe entlang dem Sommerweg (Stellen 40-45 Grad, ein oberflächlicher Schneerutsch) hinunter zum Lago Barone (2391m) und weiter zum Rifugio Barone (2172m). Seit dem Gipfel ist meine Spannung stetig gestiegen: "chiuso o aperto?", und was mache ich, wenn tatsächlich geschlossen ist? Einige Fenster sind frei, und ich schaue sehnsüchtig in die gemütliche "Stube", während mir der Nordföhn um die Ohren bläst. Der Eingang ist aber bis zum Dach zugeschneit und dahinter mit Holzbrettern vermacht. Nach einer halben Stunde habe ich mit einer vorgefundenen Bauschaufel erst ein Drittel freigeschaufelt, zudem ist die Zeit schon arg auf 17.30 vorgerückt: nichts zu machen, chiuso e semplice chiuso! Ich gebe auf und entscheide mich, mangels Biwakausrüstung bei der verbleibenden Helligkeit ins Tal abzufahren.
In miesem Kartonharsch mogle ich mich entlang dem Hüttenweg über Piodoo (1950m) hinunter auf den Talboden und, zahlreiche grobkörnige Lawinenkegel querend und zuletzt mit der Stirnlampe, durch das steil eingeschnittene und ruppige Val Vegornèss bis zum Weiler Cabioi (1079m). Nach erneutem Schneefall ist der Himmel jetzt sternenklar und der Orion funkelt über dem Fahrsträsschen, das, ebenfalls von zahlreichen Lawinenkegeln verschüttet, von hier entlang der rauschenden jungen Verzasca hinunter nach Sonogno (918m) führt, wo ich erst um 20.45 ankomme. Als ich auf der Tafel an der Tür des Ristorante Alpino "Chiuso a causa di vacanze" lese, rege ich mich vor lauter Müdigkeit schon gar nicht mehr auf. Umso erfreuter bin ich dann, als mir die freundliche Wirtin auf meine Anfrage hin trotzdem ein Zimmer mit Halbpension anbietet: Tante grazie!
Das Winterrätsel um das Rifugio Barone ist für mich vorerst also gelöst , und für den Sommergipfel mit Ski wird mir sicher etwas Anderes einfallen. Noch lieber würde ich mich aber eines Besseren belehren lassen: wer immer noch an des Rätsels Lösung zweifelt, sollte diese aber nur bei entspannter Lawinensituation suchen, dafür Freude an endlosen Hindernisläufen über Lawinenkegel haben und dabei gerne viel und herzhaft fluchen!
Nach Ankuft mit der ersten öV-Verbindung in Chironico (787m) starte ich um ca. 9 Uhr: noch schneit es, klart aber rasch auf. Nach kurzem Skitragen gelange ich auf einer guten Schneeschuhspur bis Cala (1469m), das unter dem vielen Schnee - 20cm Neu- auf bis 2m Altschnee - fast versinkt. Mir geht es auf dem Hüttenweg über P. 1537 zum Rifugio Sponda bald ähnlich - ich erreiche es mit kiloschweren Stollen nach Mittag dann aber schliesslich doch noch. Nach einer Wachspause geht es dann weiterspurend, aber wenigstens ohne Stollen über Töira ((2118m), Gardiscio (2240m) und zuletzt in einer Z-Schlaufe durch die NE-Flanke auf den Pizzo Barone (2864m): trotz starkem Nordföhn haben sich in den steilen Schlusshängen keine gefährlichen Triebschneeansammlungen gebildet, wie ich bis zuletzt befürchtet hatte.
Schöne Pulverabfahrt in einer S-Schlaufe entlang dem Sommerweg (Stellen 40-45 Grad, ein oberflächlicher Schneerutsch) hinunter zum Lago Barone (2391m) und weiter zum Rifugio Barone (2172m). Seit dem Gipfel ist meine Spannung stetig gestiegen: "chiuso o aperto?", und was mache ich, wenn tatsächlich geschlossen ist? Einige Fenster sind frei, und ich schaue sehnsüchtig in die gemütliche "Stube", während mir der Nordföhn um die Ohren bläst. Der Eingang ist aber bis zum Dach zugeschneit und dahinter mit Holzbrettern vermacht. Nach einer halben Stunde habe ich mit einer vorgefundenen Bauschaufel erst ein Drittel freigeschaufelt, zudem ist die Zeit schon arg auf 17.30 vorgerückt: nichts zu machen, chiuso e semplice chiuso! Ich gebe auf und entscheide mich, mangels Biwakausrüstung bei der verbleibenden Helligkeit ins Tal abzufahren.
In miesem Kartonharsch mogle ich mich entlang dem Hüttenweg über Piodoo (1950m) hinunter auf den Talboden und, zahlreiche grobkörnige Lawinenkegel querend und zuletzt mit der Stirnlampe, durch das steil eingeschnittene und ruppige Val Vegornèss bis zum Weiler Cabioi (1079m). Nach erneutem Schneefall ist der Himmel jetzt sternenklar und der Orion funkelt über dem Fahrsträsschen, das, ebenfalls von zahlreichen Lawinenkegeln verschüttet, von hier entlang der rauschenden jungen Verzasca hinunter nach Sonogno (918m) führt, wo ich erst um 20.45 ankomme. Als ich auf der Tafel an der Tür des Ristorante Alpino "Chiuso a causa di vacanze" lese, rege ich mich vor lauter Müdigkeit schon gar nicht mehr auf. Umso erfreuter bin ich dann, als mir die freundliche Wirtin auf meine Anfrage hin trotzdem ein Zimmer mit Halbpension anbietet: Tante grazie!
Das Winterrätsel um das Rifugio Barone ist für mich vorerst also gelöst , und für den Sommergipfel mit Ski wird mir sicher etwas Anderes einfallen. Noch lieber würde ich mich aber eines Besseren belehren lassen: wer immer noch an des Rätsels Lösung zweifelt, sollte diese aber nur bei entspannter Lawinensituation suchen, dafür Freude an endlosen Hindernisläufen über Lawinenkegel haben und dabei gerne viel und herzhaft fluchen!
Tourengänger:
lorenzo

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