Chamanna Clèr…


Publiziert von lainari , 21. Januar 2011 um 22:22.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Unterengadin
Tour Datum: 3 Oktober 2007
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Strecke:15 km
Unterkunftmöglichkeiten:Hotel „Aurora“ Ardez, mittlerweile Namens- und Betreiberwechsel
Kartennummer:1:50.000, Blatt 249T Tarasp

…oder Piz Cotschen ½

Ein Prachttag im Herbst und ich war auf dem Weg zu meinem ersten Dreitausender, so schien es zunächst. Zwei kleinere Touren hatte ich zur Gewöhnung absolviert, also konnte ich guten Gewissens starten. Gewöhnlich bin ich ja Streckenwanderer und Gipfel kommen bei mir nur am Rande vor, aber hier wollte ich mal eine Ausnahme machen, der Weg schien interessant genug zu werden. Von Ardez ging es am Morgen zunächst über einen Fahrweg hinauf. Auf der Höhe von Munt machten sich erste Probleme bemerkbar, es rieb an den Fersen. Also die Socken gewechselt. Das Drama nahm seinen Lauf, bei der Alp Murtera Dadoura mittlerweile ein gediegenes Brennen im Schuh. Links und rechts Blasen an der Ferse, die Linke schon aufgerissen. Das gab's doch einfach nicht, alles erprobtes Material, nichts Neues, Ungetragenes dabei. Gut, alles saubergemacht und abgeklebt und weiter ging es. So kam ich zur Chamanna Clèr.
 
Spätestens hier war mir klar geworden, der Gipfel ist heute nicht drin. 600 weitere Höhenmeter hoch und wieder runter würden meinen ganzen weiteren Urlaub gefährden. Ich setzte mich an der Hütte auf eine Bank und machte Pause. Nun denn, ich machte mich auf den Rückweg, zunächst zur Graskuppe des Muot da l'Hom. Dort genoss ich noch eine Weile die Rundumsicht, bevor es hinab ging. Mittlerweile auf dem Fahrweg angekommen und Ardez schon im Blick, weckte ein Gebäude am Hang mein Interesse, es sah wie eine Ruine aus. Ich musste zunächst noch etwas hinunter, um dann noch einmal leicht ansteigend dorthinzukommen. Mit Wut im Bauch und Blut im Schuh gelang auch dieses. Tatsächlich - die Ruine Chanoua - eine Tafel klärte auf, dass es sich um eine fiskalische Taberne (Zollhaus) aus dem 9. Jahrhundert gehandelt hatte. Der unscheinbare Feldweg davor, einst die römische Via Imperiala. Ein versöhnlicher Abschluss der misslungenen Gipfeltour. Eine letzte Pause in der Nachmittagssonne, dann ging ich nach Ardez hinab. Vorbei an der Kirche stieß ich auf die Dorfstraße. Ein deutscher Car blockierte die enge Durchfahrt und entließ eine grau- oder weißhäuptige Besucherschar. Ein älterer Herr kam auf mich zu und musterte mich interessiert von allen Seiten, als sei ich Teil einer Ausstellung. In rheinländischem Dialekt fragte er dann, ob ich denn „ganz oben“ vom Berg käme. Mit der Bemerkung „Piz Cotschen ½“ und einer angedeuteten Handbewegung in diese Richtung ließ ich ihn etwas ratlos zurück. Er schaute mir in einer Mischung von Ver- und Bewunderung hinterher, als ich mich mehr humpelnd als laufend entfernte…

Tourengänger: lainari


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