Kamor (1.751m) - dank Föhn fast schneefrei

Es war ein wenig wie ein Glückspiel heute morgen: wird der Föhn über den Tag noch halten oder ist das anrückende Tiefdruckgebiet schneller. Auch das Niederschlagsradar auf SFMeteo war heute keine große Hilfe: aus der Animation konnte man zwar ableiten, daß die Wolken sehr schnell näherkommen. Wielange es dem Föhn aber gelingen würde, sie weiterhin nach Norden abzulenken, war reine Spekulation.

Doch wer nicht wagt, .....

Bereits vor einer Woche, als der Bodensee längere Zeit unter einer ausgedehnten Nebeldecke lag, wurde ich bei er Ansicht der Webcams auf dem Hohen Kasten neidisch über den Sonnenschein und die schöne Aussicht da oben. Zugleich fiel mir auf, daß es offenbar nur eine dünne Schneedecke hatte. Daraufhin  reifte der Gedanke, es sollte doch möglich sein, in den nächsten Tagen einmal ohne Schneeschuhe etc. da hinaufzusteigen. Und heute wollte ich dies in die Tat umsetzen.

Nach der Karte sollte es von Rüthi aus ein Fahrsträßchen geben, das letztendlich bis zum Hohen Kasten hinaufführen sollte. Im Sommer hätte eine Straße nicht zur Diskussion gestanden, aber jetzt kam es vor allem auf gute Begehbarkeit an.

Der Start war dann von der Ortsmitte zunächst ca  200 m bergwärts, wo es dann rechts gemächlich den Berg hinauf ging. Zunächst in nördlicher Richtung verlaufend holte die Straße in langen Schleifen mächtig aus. Auf offenes Gelände folgte bald lichter Laubwald. Auf etwa 800 m wurde am zweiten Kehrpunkt ein großer Sendemast passiert, etwa 1 km weiter auf 900 m endete der für die Allgemeinheit  befahrbare Abschnitt. Autoverkehr war heute dennoch praktisch inexistent,  Mountainbiker weniger als eine Handvoll und andere Wanderer - auch auf der übrigen Strecke -  nicht viel mehr.

Bis zu diesem Punkt hatte man primär Aussicht auf das Rheintal und die dahinterliegenden Berge  Und da man auf der Straße kaum auf den Weg achten mußte, konnten die wechselnden Aussichten umso mehr genossen werden.

Bei gut 1.200 m nachdem der Kamm erreicht war,  erweiterte sich das Panorama nach Westen. Später dann taucht Appenzell auf und in südlicher Richtung kommt der Säntis in Sicht. Mittlerweile ist der Fahrweg teilweise schneebedeckt, dieser jedoch überwiegend fest und so wenig, daß Einsinken kein Thema ist.

Je näher ich an den Kamor komme, desto mehr Wolken ziehen von Süden heran. Ich beginne mir Gedanken über den Rückweg zu machen. Nach einer Abkürzung über ein kleines Schneefeld zum Gipfel entschließe ich mich dort daher, auf den Hohen Kasten heute zu verzichten und stattdessen mich nach den Gipfelfotos direkt wieder auf den Abstieg zu machen. Der auf dem ausgesetzten Gipfel noch heftiger blasende Föhn machte die Entscheidung umso leicher.

Nach 2 1/4 h auf - von einigen wenigen Abkürzungen abgesehen - demselben Weg wie beim Aufstieg war ich wieder unten in Rüthi. Das Wetter hatte erfreulicherweise gehalten.

Die erste Bergwanderung in 2011 und gleich so hoch hinauf. Wer hätte das gedacht?!