Großes Seehorn 3121m


Publiziert von Jackthepot , 8. Dezember 2010 um 19:36.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Silvretta
Tour Datum: 3 August 1994
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: ZS-
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   A 
Aufstieg: 1350 m
Abstieg: 1350 m
Strecke:Vermuntstausee - Seescharte - großes Seehorn - und zurück
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Aus Vorarlberg kommend Rheintalautobahn A14 - bei Bludenz Ausfahrt Nr. 61 Montafon / Silvretta abfahren - Silvretta Hochalpenstrasse (Maut) bis zum südlichen Ende des Vermuntspeichersees (Kraftwerksgebäude) - dort rechts abfahren - weiter hinten Parkplatz
Kartennummer:DAV Nr. 26 - Silvrettagruppe

Das Gr. Seehorn bildet den westlichsten 3000er im Zentralkamm der Ostalpen. Hat man sich die sehenswerte Silvrettahochalpenstrasse von Partennen hinaufgekurvt öffnet sich über den Vermuntstausee der Blick nach Süden auf die vergletscherte Pyramide des Seehorns, das zusammen mit dem dem Turm des Großen Litzner einen prächtigen Talschluß bildet.

HISTORY - Nachdem ich die "Testtour" mit Franz-Karl auf die *Rote Wand erfolgreich bestanden hatte war also endlich die Große Seehorn - Großer Litzner überschreitung dran. Das Wetter war schwülwarm.
Aufstieg: Franz-Karl legte ab Parkplatz Vermuntspeicher ein ordentliches Tempo vor. So erreichten wir schon nach 2 1/4h die Seelücke in 2776m ... dort oben hatte ich eine kurze Pause redlich verdient. Schon bald ging es weiter nach links auf den Seegletscher und dort parallel zum Wandfuß hinauf. In der Mitte der NW-Flanke wendet man sich scharf nach links und steigt direkt -mit schnell zunehmender Steilheit- den Firnhang in der Wandmitte gerade nach oben. Am obersten Firnsaum fanden wir einen guten Ausstieg in die felsige, sehr steile, ausgesetzte Nordwestflanke.
Mit Besorgnis beobachteten wir die Wetterentwicklung -quasi aus dem nichts hatten sich luv-seitig im Gletscherkessel zwischen Großem und Kleinen Seehorn ein paar dunkle Gewitterwolken gebildet. Wir wichen nach links auf einen Felsbalkon ausserhalb der Ausstiegsroute aus und schon fielen die ersten dicken Tropfen - ein kurzes Sommer-Gewitter mit Blitz und lautem Krachen (Donner) prasselte auf uns nieder. Dieses haben wir bei einer "gemütlichen" Brotzeit im 2-Mann-Biwaksack angeseilt ausgesessen. Die Steigeisen, Eispickel, sonstiges metallisches Zeug (Karabiner) haben wir weit von uns entfernt deponiert, da die "spannungsgeladene" Luft schon richtig geknistert hat. So schnell wie die Wolken gekommen waren, waren sie auch wieder weg. Die nasse Wand war sehr schnell abgetrocknet und so haben wir uns wenig später an den weiteren Aufstieg gemacht. Wenig später erreichten wir die kleine Scharte im Nordwestgrat, die den abgrundtiefen Blick hinunter zur Saarbrücker Hütte unterhalb der Seehorn-Nordwand gelegen freigibt. Man muss den scharfen Grat in einem weiten Schritt (von der NW-Flanke in die N-Flanke) übersteigen, ständig den schaurigen Abgrund im Blick und ohne zu sehen wann und wo der linke Fuß wieder Halt findet. Doch zu meiner freudigsten Überraschung befindet sich nordseitig ein schmales Steiglein, das mäßig steil, aber ziemlich luftig zum Gipfel führt.
Bereits während des Gewitters stellte ich zu allem Unglück auch noch fest, dass ich keinen Reservefilm für meine Kamera dabei hatte. So schoß ich das (vermeintlich vor-)letzte Foto in der Scharte, um noch ein Bild für den Gipfel übrig zu haben .... doch schon in der Gratscharte surrte der Motor der Kamera fleißig, sodaß der Gipfelsieg leider undokumentiert blieb. Ein Bergführer aus Tirol mit einer Kundin war auch am Gipfel und hatte das Gewitter dort abgewartet.
 
Die Übersteigung des Großen Litzners fiel jedoch aufgrund des Zeitverlustes durch das Gewitter vernünftigerweise aus.

  Der Abstieg erfolgte auf gleichem Wege. Franz-Karl hat ein paar Abseilstrecken eingerichtet und so waren wir recht schnell wieder unten auf dem Seegletscher. Dennoch ignorierte er all mein Flehen und ist an der Saarbrücker Hütte einfach vorbeigerannt .... ;-)   Ein Bierchen gab's dann bei ihm zu Hause in Bludenz...

Tourengänger: Jackthepot


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