Die Grenze zwei Mal überschritten - im sonnigen Süden die Schneeschuhsaison eröffnet
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Für den heutigen Tag war mir sonnenklar, dass ich südlich des Gotthards etwas unternehmen wollte. Zuerst dachte ich an eine Schneeschuhtour in der Gegend von Airolo. Nach dem intesiven Studium der Webcams (insbesondere jener von Catto), den SLF Webseiten, sowie dem neckischen Nebensatz in der Wettervorhersage, dass die Wolken tagsüber wohl über den Alpenkamm in den Süden hinüberschwappen könnten, entschied ich mich relativ kurzfristig für eine Tour weiter südlich und zwar für zwei der südlichen Ausläufer des Gridones: der Monte Giove und der Monte Faierone.
In Airolo bestätigt sich das "Überschwappen-Phänomen" und der Himmel ist tatsächlich erst kurz vor Faido stahlblau. Um meinen Ausgangspunkt mehr oder weniger direkt an der italiensichen Grenze zu erreichen, muss ich dem Buschauffeur etwas zureden, denn in
Brissago, Posta möchte er, dass alle Fahrgäste aussteigen, da er nun in seine "Pausa" gehen möchte. Ich mache ihn jedoch darauf aufmerksam, dass ich noch weiter nach
Brissago, Co' di Campo will und dass er doch gemäss Fahrplan auch dort hin fahre. Etwas mürrisch sieht er dies dann ein und fährt mich "netterweise" dort hin...


Der Fussmarsch von der Bushaltestelle über die Grenze nach San Bartolomeo ist zwar alles der Strasse entlang (auf der Schweizer Seite mit und auf der Italienischen Seite ohne Trottoir), ist aber lediglich einen guten Kilometer und das wunderbare, milde Wetter und die hervorragende Aussicht auf die umliegenden, verschneiten Berggipfel machen das ganze trotzdem genussreich. In San Bartolomeo findet ich dann schon zu Beginn des Dorfes Wanderwegweiser. Ich folge dem gut ausgebauten, markierten Weg hoch nach Formine und weiter nach Cinzago.
Auf der Swisstopo Karte ist von hier nach Monti Piè hoch zwar ein Weg eingezeichnet, von diesem finde ich aber nur noch spärliche Überreste. Ich gehe deshalb meist weglos, zuerst rechts des kleinen Flusses, später links haltend alles im Wald bis hoch zu den Hütten bei Monti Piè. Von der wohl einst gut ausgebauten Alp sind meist nur noch Ruinen übrig, und ich sehe lediglich zwei Häuser die wohl noch bewohnt sind. Von hier folge ich dann mehr oder weniger direkt der Gipfelfalllinie und treffe beim P. 1085 auf die Naturstrasse welche zum Südwestgrat des Monte Giove führt und diesem folgend zum Gipfel mit Gipfelkreuz und -buch. Trotz seiner geringen Höhe von nicht einmal 1300m bietet dieser Berg eine sehr gute Rundsicht.
Da zum selben Zeitpunkt wie ich eine grössere Wandergruppe auf dem Hausberg von Cannobio ankommt, verweile ich nur kurz dort und mache mich weiter zum Monte Faierone. Dazu folge ich nicht dem Weg, sondern ziemlich strikt dem Verbindungsgrat. Ab gut 1300m muss ich dann meine Schneeschuhe anziehen, da ich immer wieder im nun immer tiefer werdendem Schnee einsinke. Die 400 Höhenmeter zum Gipfel des Monte Faierone gestalten sich dann einiges anstrengender als erwartet. Südseitig hat sich wohl in den vergangenen Tagen durch die Sonneneinstrahlung eine dünne Harschschicht gebildet, welche aber meist nicht tragend ist. Darunter hat es, je höher ich komme, immer mehr nicht gesetzten, luftigen Pulverschnee, sodass ich oft, nachdem ich durch die Harschschicht einbreche, auch mit Schneeschuhen noch bis zu den Knien einsinke. Die Aussicht vom Monte Faierone entschädigt dann aber für die Mühen des Aufstiegs und ich geniesse die wunderbare Rundsicht.
Für meinen Abstieg zurück nach San Bartolomeo, plante ich eigentlich dem Ostgrat zu folgen, allerdings weist dieser kurz unterhalb des Gipfels einen grossen Abbruch auf, der vielleicht im Sommer abgeklettert werden könnte, bei diesen Schneemengen scheint mir dies allerdings eine schlechte Idee. Der Südosthang ist mir zu steil und weist auch den einen oder anderen Gleitschneerutsch auf, also versuche ich mich in der Rinne die in nordöstlicher Richtung hinunter führt. Diese ist sausteil (wohl kurzzeitig sogar 45º) und mit viel lockerem Schnee gefüllt. Da ich eingeschneite Erlen nicht immer richtig einschätze sinke ich zum Teil bis zu den Hüften in den Schnee ein. Etwa 100 Hm unter dem Gipfel traversiere ich dann wieder rüber zum Grat und folge diesem zu einem nicht allzu ausgeprägten Sattel auf ca 1300m.
Den auf der Karte eingezeichnete Weg, welcher dem Ostgrat folgen sollte finde ich ncht wirklich, sondern kämpfe mich durch den mehr oder weniger dichten Wald. Auf diesem Sattel ziehe ich nun meine Schneeschuhe aus und gehe zu Fuss weiter. Weglos und in ziemlich dichten Unteholz (im Sommer wohl auch ein Farndschungel) gehe ich nun relativ direkt den Hang hinunter zur Alp L'Agher. Dort treffe ich wieder auf einen markierten Wanderweg und folge diesem zurück nach Formine und San Bartolomeo. Von hier nun laufe ich wieder der Strasse entlang über die Grenze zurück in die Schweiz. Da ich das Risiko eines bei Brissago Posta pausierenden Buschauffeur nicht eingehen möchte und auch noch genügend Zeit bis zum nächsten Bus verbleibt, warte ich nicht in
Brissago, Co' di Campo auf den Bus, sondern laufe auch noch bis zur Post.



Tourengänger:
360

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