Erkundungstour auf den Marzellkamm (3147m)


Publiziert von alpensucht , 17. November 2010 um 14:38.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Ötztaler Alpen
Tour Datum:12 Oktober 2010
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 6:45
Aufstieg: 780 m
Abstieg: 780 m
Strecke:M.-B.-Hütte - P.2800 - Marzellkamm - Marzellkamm Südende - retour
Unterkunftmöglichkeiten:M.-B.-Hütte, Similaunhaus (Winterräume)

Da wir uns für den letzten Tourentag den Similaun aussuchten, wollten wir an diesem Tag uns den Zustiegsweg zum Gletscher über den Marzellkamm anschaun. Nach der Luftlinie scheint der Weg über den Marzellkamm um einiges kürzer zu sein.

So starteten Kalle und ich an unserem zweiten Tourentag erst um 9:45 Uhr von der M.-B.-Hütte. Heiko wollte heute lieber Richtung Saykogel aufbrechen und sehen, wie weit er es schaffen würde. Wir rechneten damit, dass er bis etwa 2800 oder 2900m gehen würde...
Wir jedoch mussten zuerst den Niedertalbach überqueren. Also ab über die Brücke. Man erkannte an dieser Stelle, dass sich der Gletscherbach hier sehr stark in den Untergrund eingeschnitten hatte. Zunächst ging es dann am Fuße des Marzellkamm Nordrandes um diesen östlich herum und dann in Serpentinen aufwärts bis zum Punkt 2800m. Hier trennt sich der Weiterweg vom Weg zur Hinteren Schwärze, der halb links hinab zum Marzellferner führt. Wir blieben auf unserem Weg und gingen zunächst bis an die 3000m Grenze, wo wir erstmal bei herrlichem Sonnenschein und Blick auf den Kreuzkamm im Norden und den Marzellferner im Süden pausierten. Bis hier her war es durchweg T3-Gelände.

Ab jetzt würde es noch etwas schwieriger werden, da der Weg nun immer etwas unterhalb östlich des Grates verlief, wo schon einiges an Schnee lag. Zum Glück war dieser aber bei guten Trittspuren total fest gefroren - und das den ganzen Tag lang, da der Hang sich nur morgens kurz in der Sonne befindet. Die zu querende Hänge waren so steil, dass man sich ein abrutschen nicht erlauben durfte, dennoch ging alles ohne Steigeisen sehr gut. Eine kurze Ier Stelle kam noch vorm Marzellkammgipfel, den wir um 13:15 Uhr erreichten.

Um bis zum Südrand des Kamms zu gelangen, musste man wieder etwa 70Hm absteigen um gleich darauf wieder reichlich 100Hm hinauf zu steigen. Am letzten Stück war der Schnee nicht mehr gut einschätzbar. Zwei kleine, gut verschlossene Spalten haben wir sogar überquert. Dieser Teil gehört schon zum Niederjochferner, ist aber von einigen Felspartien von diesem abgetrennt.
Am Südrand, wo dann eindeutig der Niederjochferner beginnt, steht ein gut sichtbares Steinmannli und man befindet sich sogar auf höherem Niveau als auf dem Gipfel. Sicherlich gehört diese Stelle topografisch nicht einmal mehr zum Marzellkamm.

Von hier brauchten wir wieder etwa eine halbe Stunde zurück auf den Gipfel. Bis zum  Pausenplatz auf 3000m gingen wir noch gemeinsam, Kalle mir erzählte, er fühle sich ziemlich geschlaucht und habe bedenken beim Gedanken an das Vorhaben des Folgetages. Das hieß für mich so viel wie: Adieu Similaun! Noch ahnte ich nicht, welch ein Glück ich haben sollte...
Doch zunächst befanden wir uns noch auf dem Marzellkamm und mussten absteigen. Ich wählte für den Abstieg eine etwas direktere, weglose Route (T4+) über die Nordseite, um den langen Bogen ostwärts herum abzuschneiden. Kleine ausgesetzte Gras- und Felsbänder galt es zu überqueren und schneebedeckte Blöcke mussten abwärts überwunden werden (nur Ier Stellen). Für ungeübte würde ich diesen Abstieg nicht empfehlen! Doch gut erreichte ich den Hauptweg und lief zurück bis zur Brücke, wo ich noch einige Fotos von der untergehenden Sonne am Bach machte.

Heiko kam erst kurz nach mir von seiner Saykogelerkundung an die Hütte zurück. Er übertraf unsere Erwartungen weit: er stieg bis auf über 3250m - auf eine Art "Südgratschulter". Die IIer-Kletterei am Gipfelaufschwung traute er sich solo nicht zu. Zu meiner größten Freude jedoch wollte er von nun an auch gern mal einen 4000er machen (das wird nicht das Breithorn sein;) War also spätestens jetzt auch "angesteckt". Kalle kam auch bald zurück und gemeinsam genossen wir den Sonnenuntergang des ausklingenden Tages. Unser Fazit für diesen Tag war jedenfalls, dass man zum Similaun es wesentlich leichter über die scheinbar längere Route durch das Niedertaln hat, da am Marzellkamm einige Gegenanstiege zu bewältigen sind.

Etwas später trafen noch zwei Zweierseilschaften ein. Die einen wollten am nächsten Tag auf den Similaun per Normalroute. Die anderen auf die Hintere Schwärze. Beide wollten mich gern mitnehmen. Nun hatte ich sogar noch die Wahl. So entschied ich mich für die etwas höhere und schwierigere Hintere Schwärze...

Tourengänger: alpensucht


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