Pizzo Magn: Die Hand über Biasca - oder der Kampf mit überraschend viel Schnee


Publiziert von 360 Pro , 1. Oktober 2010 um 12:28.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum:29 September 2010
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Gruppo Torrone Alto   CH-TI 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Biasca
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Biasca

Die Spitzen des Pizzo Magn thronen eindrücklich über Biasca. Wenn man die Leventina runter kommt sieht man kurz vor Biasca die zusammen mit dem Mottone di Cava aus verschiedenen "Fingern" bestehenden Gipfel, die ein wenig an eine Hand erinnern (deshalb gemäss Brenna wohl der Name Magn). Von hier sehen die Gipfel jedoch sehr unnahbar aus, insbesondere der nördlichste (auf den aktuellen CH-Karten nicht mehr kotiert, früher P. 2285.6), welcher aus dieser Perspektive wie eine Spitze Nadel aussieht. Startet man für eine Tour dort hoch beim Bahnhof Biasca muss man sich diese Gipfel jedoch hart verdienen, thronen sie doch alle mindestens 2000m über der Talebene. Für meine Tour plante ich eine Überschreitung aller Gipfel von Norden nach Süden, allerdings hat mir unerwartet viel schattenseitiger Schnee einen kleinen Strich durch die Rechnung gemacht, sodass ich "lediglich" den nördlichsten Gipfel und den Mottone besteigen konnte.
 
Ich starte kurz nach halb neun beim Bahnhof cff logo Biasca und mache mich alsbald auf dem markierten Wanderweg in Richtung Capanna Cava UTOE. Zuerst vorbei an den Grotti di Biasca dann nach Sasso Carone, Monte Bello und Svall. Dort mache ich eine kurze Pause bevor ich weiter den Berg hoch wandere. Auf einer Höhe von 1600m treffe ich auf die ersten Schneeresten und ab 1800m ist die Schneedecke an schattigen Stellen zu meiner Überraschung komplett geschlossen. Unterhalb der Hütten von Airòld quere ich weiter Richtung Sgiopa und verlasse kurze Zeit später den Weg und laufe das Geröllfeld (Pos Mott) Richtung Nordgipfel des Pizzo Magn hoch. Da dieser Geröllhang südlicher Ausrichtung ist, ist hier der Schnee mehrheitlich geschmolzen und der Weg zum Gipfel bietet keine wirklichen Probleme (T3+). Der Tiefblick von diesem Gipfel 2000 Höhemeter runter ins Tal und in die umliegende Bergwelt ist gewaltig und beeindruckend, wirklich empfehlenswert!
 
Schon beim Aufstieg ist mir aufgefallen, dass ich meinen geplanten Weiterweg über den Grat (WS gemäss Brenna) wohl wegen dem Schnee streichen muss. Auch der Blick vom N-Gipfel Richtung Hauptgipfel und weiter Richtung Mottone bestätigt diese Vermutung. Unter diesen Umständen mit ca, 20cm Schnee schattenseitig und in Anbetracht der Ausgesetzt- und Steilheit des Grates, ist dieses Unterfangen zu riskant und ich entscheide mich deshalb den Übergang in der Geröllhalde des Pessètt zu versuchen. Zwar ist dies mit einem Höhenverlust von mehr als 200m verbunden, es scheint mir aber doch die bessere Wahl zu sein. Allerdings merke ich spätestens beim Pessètt, dass auch diese Traversierung nicht ganz ohne ist, da diese wieder gegen Norden gerichtet ist und eine geschlossene Schneedecke aufweist. Unter dem Schnee verbergen sich "unendlich viele" unsichtbare Platten, welche äusserts rutschig sind. Ich lande dann auch einige Male unsanft im Schnee und beschliesse, dass ich den steilen Aufstieg zum Sattel zwischen Pizzo Magn und Mottone wohl besser auch sein lasse.
 
So quere ich denn mühsam weiter in der Flanke des Mottone di Cava zur Forcarella di Cava, wo ich kurz vorher wieder auf den markierten Weg treffe. Der Nordwestrücken des Mottone ist zwar auch schneebedeckt, da dieser aber nicht besonders steil ist, beschliesse ich hier wieder aufzusteigen. Zwar sind dies nochmals 300Hm Aufstieg, allerdings sind es lediglich 120Hm mehr als wenn ich den markierten Weg via Forcarella di Lago einschlagen würde. Auf dem Gipfel des Mottone bin ich dann auch froh diesen Umweg gewählt zu haben, bietet sich doch auch hier nochmals eine wunderbare Rundsicht und schöne Tiefblicke zur Alpe di Lago.
 
Wie erwartet ist dann der Abstieg vom Gipfel des Mottone über den Grat zur Forcarella di Lago wegen seiner südlichen Ausrichtung wieder schneefrei. Ich folge strikt dem Grat und muss dazu auch einige Male die Hände zu Hilfe nehmen (T4-). Von der Forcarella di Lago folge ich danach dem markierten Wanderweg zur Hütte Alpe di Lago und mache in der warmen Sonne nochmals eine ausgiebige Pause, bevor ich den langen Abstieg zurück nach Biasca in Angriff nehme. Die Wegführung von hier via Alpe di Sprügh, Alpe di Pontima zur Alpe di Compiett ist äusserst interessant und umgeht die verschiedenen Abbrüche auf intelligente Weise rechts und links des Ri della Froda. Von hier folge ich dann weiter dem markierten Wanderweg via Canvasgia, Monte del Tredas nach Fracion, von wo ich dann den Weg oberhalb der Grotti di Biasca nach Riva einschlage. Dort reicht die Zeit dann sogar noch, um im Coop ein paar Getränke für die Heimfahrt im Zug aufzustocken.

 
cff logo Biasca - Grotti di Biasca - Sasso Carone - Monte Bello - Svall - Airòld - Sgiopa - Pos Mott - Pizzo Magn (N) - Pessètt - Forcarella di Cava - Mottone - Forcarella di Lago - Alpe di Lagoo - Alpe di Sprügh - Alpe di Pontima - Alpe di Compiett - Canvasgia - Monte del Tredas - Fracion - Riva - cff logo Biasca

Tourengänger: 360


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