Vertainspitze (3549 m)
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Walter und ich starten kurz vor 6 Uhr in diesen außergewöhnlich schönen südtiroler Herbsttag. Noch ist es dunkel, letzte Sterne funkeln über dem Ortler, als wir - dem Wegweiser folgend - im Schein der Stirnlampen das Steiglein Richtung Rosimtal unter die Sohlen nehmen.
Vom Parkplatz nahe der Talstation der Sulden-Seilbahn (1915 m) geht es gleich recht zackig bergauf, durch düsteren Wald, an einer Kuhherde vorbei. Es gibt ein paar Abzweigungen (z. B. Richtung Kanzellift), aber im Schein der Stirnlampen finden wir mühelos die richtige Route: immer auf Steig Nr. 11 hinauf ins Rosimtal. Die Waldgrenze erreichen wir dort, wo der untere zweier Höhenwege (Nr. 11a) von der Bergstation des Kanzel-Sesselliftes einmündet (gemäß Lk die Kote 2255 m bei Rastl, 1 Std. ab Sulden), hier ist es nun hell genug, die Lampen können im Rucksack verschwinden. Wir haben an dieser Stelle den ersten von mehreren Absätzen gemeistert, die ins Rosimtal aufwärts leiten.
Nun packen wir den zweiten Absatz an; das Steiglein führt durch Alpenrosenfelder und sonstiges niederes Buschwerk bis dorthin, wo der obere Höhenweg vom Kanzellift herüberkommt (diesen Weg Nr. 11b würde man zweckmäßigerweise gehen, wenn dieser Sessellift benutzt wird, um die unteren 500 Hm zu sparen; der erste Lift fährt allerdings erst um 8:30 Uhr - für unsere Zwecke viel zu spät). Es ist dies der Rosimboden (2439 m), hier rauscht der Rosimbach vorbei - beim Überqueren müsen wir aufpassen, auf einigen noch überfrorenen Brettern nicht auszurutschen; 90 Min. ab Sulden.
Das Gelände wird nun steiler, die Vegetation karger: der folgende 3. Absatz erstreckt sich bis an das unterste Ende des Rosimgletschers, wir schnaufen die ehemalige nordseitige Randmoräne aufwärts. Das viele Blockwerk kostet richtig Kraft, je näher wir dem Rosimgletscher kommen, desto mühsamer ist es zu begehen.
Dann wird am nordseitigen Rand des Rosimgletschers aufgestiegen, über rutschigen Schutt und grobe Blöcke mühen wir uns hinauf - ich möchte dies den 4. Absatz nennen. Der Gletscher weist hier einige Spalten auf, die aber nicht stören, weil man den Gletscher in diesem Bereich nicht betritt. Erst oberhalb seines untersten Bereiches betreten wir ihn - hier ist er flacher, weist (am Rand) keine Spalten mehr auf, wir brauchen keinerlei Eisausrüstung.
Immer am unmittelbaren Nordrand des Rosimgletschers geht es nun zügig und relativ bequem aufwärts, und zwar immer ostwärts in Richtung auf die Schildspitze zu. Noch bevor wir die Höhe von 3200 m erreichen, verläßt der Weg den Firn und wendet sich nordwärts den blockigen, steilen Hängen zu, die Richtung Rosimjoch hinaufleiten. Hier stehen einige Steinmänner herum, aber sie sind nicht sonderlich auffallend. Komisch - der Rosimgletscher läßt sich so bequem begehen, und wir sollen in diese scheußliche Schuttflanke einsteigen? Aber es sind deutliche Steigspuren da - also los, hinauf (3 Std. ab Sulden).
Nun ist eine Erläuterung der Örtlichkeit zweckmäßig:
Auf dem Rückweg sind wir diese unterste Blockflanke NICHT abgestiegen, sondern haben den Rosimgletscher viel weiter oben betreten, um mühelos an dessen Rand hinunterzuschlendern. Der GPS-Track zeigt das ganz deutlich! Also am besten auch beim Aufstieg so lange wie möglich am Nordrand des Rosimgletschers hinauf, bis man auf knapp 3250 m Höhe bequem Richtung Rosimjoch ansteigen kann! Und beachte auch: Der tiefste Punkt im Kamm zwischen Vertain- und Schildspitze ist ein namenloses Joch, nicht das Rosimjoch! Letzteres ist ein wenig ausgeprägter Sattel nordwestlich oberhalb des namelosen Joches. Als Übergang zum Laaser Ferner allerdings ist das höhergelegene Rosimjoch zu benutzen - das namelose Joch fällt ziemlich steil nordostseitig zum Laaser Ferner ab.
Alles dies zeigt die Tabacco-Landkarte in perfekter Weise - man muß es nur wissen.
Ende der Erläuterung - zurück zum weiteren Aufstieg. Er folgt wahlweise dem vom Rosimjoch aufstrebenden Südostgrat der Vertainspitze oder deren Südflanke (dabei wird das Rosimjoch nicht betreten). Wir gehen den zweiten Weg, also die Südflanke immer unterhalb des Südostgrates - weil die wenigen Schneefelder, die hierbei zu queren sind, gespurt waren und wir eben dieser Spur folgen. Besonders die oberen 200 Hm sind jedoch eine arge Schinderei: die Flanke ist hier recht steil, es existieren bestenfalls Steigspuren, man muß sich seinen Weg mehr oder weniger selbst suchen. Insgesamt ist die Südflanke deshalb sehr mühsam zu begehen, irgendwelche Schwierigkeiten sind allerdings nicht vorhanden. Ob der Südostgrat bequemer begehbar ist, entzieht sich meiner Kenntnis.
So anstrengend der Aufstieg insgesamt ist, so lohnend ist doch zuletzt die Ersteigung des Gipfels. Und zwar wegen der großartigen Aussicht, die angeblich nur vom Ortler selbst noch übertroffen wird. Um 10:45 Uhr stehen wir droben auf der Vertainspitze (3549 m), haben also von Sulden aus 5 Std. benötigt. Man kann den Tag als absolut makellos bezeichnen - nicht ein Wölkchen behindert die Aussicht, ob weit drüben im Westen der Tödi oder im Nordosten die Zillertaler - es ist einfach gigantisch und nicht zu übertreffen. Zudem ist es nahezu windstill und spätsommerlich warm - wohl mindestens eine Stunde bleiben wir droben und faulenzen in der Sonne, bevor wir den langen Abstieg antreten.
Vom Parkplatz nahe der Talstation der Sulden-Seilbahn (1915 m) geht es gleich recht zackig bergauf, durch düsteren Wald, an einer Kuhherde vorbei. Es gibt ein paar Abzweigungen (z. B. Richtung Kanzellift), aber im Schein der Stirnlampen finden wir mühelos die richtige Route: immer auf Steig Nr. 11 hinauf ins Rosimtal. Die Waldgrenze erreichen wir dort, wo der untere zweier Höhenwege (Nr. 11a) von der Bergstation des Kanzel-Sesselliftes einmündet (gemäß Lk die Kote 2255 m bei Rastl, 1 Std. ab Sulden), hier ist es nun hell genug, die Lampen können im Rucksack verschwinden. Wir haben an dieser Stelle den ersten von mehreren Absätzen gemeistert, die ins Rosimtal aufwärts leiten.
Nun packen wir den zweiten Absatz an; das Steiglein führt durch Alpenrosenfelder und sonstiges niederes Buschwerk bis dorthin, wo der obere Höhenweg vom Kanzellift herüberkommt (diesen Weg Nr. 11b würde man zweckmäßigerweise gehen, wenn dieser Sessellift benutzt wird, um die unteren 500 Hm zu sparen; der erste Lift fährt allerdings erst um 8:30 Uhr - für unsere Zwecke viel zu spät). Es ist dies der Rosimboden (2439 m), hier rauscht der Rosimbach vorbei - beim Überqueren müsen wir aufpassen, auf einigen noch überfrorenen Brettern nicht auszurutschen; 90 Min. ab Sulden.
Das Gelände wird nun steiler, die Vegetation karger: der folgende 3. Absatz erstreckt sich bis an das unterste Ende des Rosimgletschers, wir schnaufen die ehemalige nordseitige Randmoräne aufwärts. Das viele Blockwerk kostet richtig Kraft, je näher wir dem Rosimgletscher kommen, desto mühsamer ist es zu begehen.
Dann wird am nordseitigen Rand des Rosimgletschers aufgestiegen, über rutschigen Schutt und grobe Blöcke mühen wir uns hinauf - ich möchte dies den 4. Absatz nennen. Der Gletscher weist hier einige Spalten auf, die aber nicht stören, weil man den Gletscher in diesem Bereich nicht betritt. Erst oberhalb seines untersten Bereiches betreten wir ihn - hier ist er flacher, weist (am Rand) keine Spalten mehr auf, wir brauchen keinerlei Eisausrüstung.
Immer am unmittelbaren Nordrand des Rosimgletschers geht es nun zügig und relativ bequem aufwärts, und zwar immer ostwärts in Richtung auf die Schildspitze zu. Noch bevor wir die Höhe von 3200 m erreichen, verläßt der Weg den Firn und wendet sich nordwärts den blockigen, steilen Hängen zu, die Richtung Rosimjoch hinaufleiten. Hier stehen einige Steinmänner herum, aber sie sind nicht sonderlich auffallend. Komisch - der Rosimgletscher läßt sich so bequem begehen, und wir sollen in diese scheußliche Schuttflanke einsteigen? Aber es sind deutliche Steigspuren da - also los, hinauf (3 Std. ab Sulden).
Nun ist eine Erläuterung der Örtlichkeit zweckmäßig:
Auf dem Rückweg sind wir diese unterste Blockflanke NICHT abgestiegen, sondern haben den Rosimgletscher viel weiter oben betreten, um mühelos an dessen Rand hinunterzuschlendern. Der GPS-Track zeigt das ganz deutlich! Also am besten auch beim Aufstieg so lange wie möglich am Nordrand des Rosimgletschers hinauf, bis man auf knapp 3250 m Höhe bequem Richtung Rosimjoch ansteigen kann! Und beachte auch: Der tiefste Punkt im Kamm zwischen Vertain- und Schildspitze ist ein namenloses Joch, nicht das Rosimjoch! Letzteres ist ein wenig ausgeprägter Sattel nordwestlich oberhalb des namelosen Joches. Als Übergang zum Laaser Ferner allerdings ist das höhergelegene Rosimjoch zu benutzen - das namelose Joch fällt ziemlich steil nordostseitig zum Laaser Ferner ab.
Alles dies zeigt die Tabacco-Landkarte in perfekter Weise - man muß es nur wissen.
Ende der Erläuterung - zurück zum weiteren Aufstieg. Er folgt wahlweise dem vom Rosimjoch aufstrebenden Südostgrat der Vertainspitze oder deren Südflanke (dabei wird das Rosimjoch nicht betreten). Wir gehen den zweiten Weg, also die Südflanke immer unterhalb des Südostgrates - weil die wenigen Schneefelder, die hierbei zu queren sind, gespurt waren und wir eben dieser Spur folgen. Besonders die oberen 200 Hm sind jedoch eine arge Schinderei: die Flanke ist hier recht steil, es existieren bestenfalls Steigspuren, man muß sich seinen Weg mehr oder weniger selbst suchen. Insgesamt ist die Südflanke deshalb sehr mühsam zu begehen, irgendwelche Schwierigkeiten sind allerdings nicht vorhanden. Ob der Südostgrat bequemer begehbar ist, entzieht sich meiner Kenntnis.
So anstrengend der Aufstieg insgesamt ist, so lohnend ist doch zuletzt die Ersteigung des Gipfels. Und zwar wegen der großartigen Aussicht, die angeblich nur vom Ortler selbst noch übertroffen wird. Um 10:45 Uhr stehen wir droben auf der Vertainspitze (3549 m), haben also von Sulden aus 5 Std. benötigt. Man kann den Tag als absolut makellos bezeichnen - nicht ein Wölkchen behindert die Aussicht, ob weit drüben im Westen der Tödi oder im Nordosten die Zillertaler - es ist einfach gigantisch und nicht zu übertreffen. Zudem ist es nahezu windstill und spätsommerlich warm - wohl mindestens eine Stunde bleiben wir droben und faulenzen in der Sonne, bevor wir den langen Abstieg antreten.
Tourengänger:
gero
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