Undertalstock Westgipfel 2739


Publiziert von Martin Kettler , 16. August 2010 um 23:20.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Oberhasli
Tour Datum:31 Juli 2010
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Strecke:Feldmoosweid-Vorbettli-Undertalstock-Bin Seewlenen-Vorbettli-Feldmoosweid
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Sustenpassstrasse bis Feldmoos ( 2. kleiner Parkplatz nach der Haarnadelkurve bergwärts)
Kartennummer:Meiental 1:25`000

Wo der Undertalstock liegt wissen wohl meist nur die Kletterer, beim Namen Fünfingerstöcke werden dann schon etliche mehr wissen wo die liegen. Obwohl auch hier mehr die Felskletterer angesprochen sein könnten, gibt es auch hier die Möglichkeit ohne Seil und Sicherung an die Gipfel heranzustossen.
Der Undertalstock ist die westlichste Erhöhung der Fünfingerstöck und besteht aus einem West- (2739MüM) wie auch einem Ostgipfel (2800 MüM).
Völlig unbeachtet bisher, entdeckte ich den Berg vis a vis am Gigligletscher bei einer Rast. Der Aufstieg schien mir nicht allzu schwierig und topographisch gegeben. Also, Karte konsultieren und schon war ein Teilstück bis zum Vorbettli eruiert, von da an hiess es den Weg suchen.
2 Wochen später stand ich nun an der Sustenpassstrasse an jenem Punkt von welchem laut Karte der Weg Richtung Vorbettli hinaufgeht. Der Einstieg ist kaum zu finden obwohl es ein "flotter" Pfad ist. Der ganze Weg bis zum  Vorbettli ist steil,sehr nass und zugewachsen. Beim Vorbettli angekommen sind einige Schaf- und Jägerhütten anzutreffen bei welchen ein umwerfender Ausblick an die gegenüberliegende Seite anzutreffen ist !

Hier geht der Weg weiter Richtung Grätli und hinunter ins Wendengebiet. Bei den Hütten zieht man aber nun rechts genau auf den Pfriendlergipfel los. Über gut gestufte Grashänge zieht man nun Richtung einem kleinen Tälchen in welchem der Löibbach hinuntersprudelt. Vom Gigligletscher aus hat mir dieses Tälchen verdächtig nach einer Sackgasse ausgesehen, vorallem zuhinterst sah es nach einer Steilstufe aus. Nach 300 Metern zieht das Tal links weg und man sieht den hinteren Teil nicht mehr. Nein, ich mache nicht gerne Wege umsonst, also schnappte ich mir die nächstbeste Runse welche steil auf den rechten Rand des Tales hinaufzog. Gut gewählt, denn hier war ein nächstes Tälchen welches mich unter dem Pfriendler steil zu einer überhängenden Felsnase hochzog. Hier waren einige Stellen T5 aber sehr griffig und es lud direkt ein mehr in den Felsen hochzuklettern als im Geröll rumzustochern. Oben angekommen gab es eine Terasse von welcher dann die Gipfelpyramide prächtig vor mir stand. TIP: Genau unter dem Gipfel hochsteigen und die letzten 50 Höhenmeter links ausholen und über den Westgrat zum Gipfel steigen. Der Grat ist etwas ausgesetzt aber eine griffige Blockkletterei, Stellen I-II.
Nicht erschrecken, am Rechten Gratkamm können immer wieder Hände und die dazugehörigen Kletterer erscheinen, hier kommen einige schöne Kletterrouten vom Undertal hoch.

Der Gipfel ist relativ eng aber die Aussicht ist grandios!! Die Überschreitung zum Ostgipfel ist dann allerdings nur dem gesicherten Klettern vorbehalten.
TIP: Den Westgrat c.a. 80 Meter runtersteigen auf einen kleinen Vorgipfel auf welchem man hervorragend Platz für eine Rast hat.

Bis zu der unteren Terasse stieg ich nun den gleichen Weg runter. Dort angekommen sah ich frische Spuren im Schnee welche nun rechts hinunter Richtung Bin Seewlenen und dem ominösen Tal bei welchem ich eine Steilstufe vermutete, zeigten.
Entgegen meiner Gewohnheit fremden Spuren nachzustolpern, machte ich es halt nun doch einmal. "Der muss doch wissen dass es da irgendwo runtergeht....."! Empfehlenswert ist die Rinne ganz rechts unter dem Rotbärgli zu nehmen, sie führt direkt zu den kleinen Seelein hinunter. Traumhaft schön gelegen laden die Seelein zu einer Pause (das Vorbettlihorn wäre hier sehr einfach zu besteigen ;-) ). Aber da war ja noch die Stufe.....
200 Meter weiter nach den Seen war es dann so weit, Feierabend! Hatte ich es doch richtig gesehen und vermutet, war jetzt wirklich Rückzug angesagt?

Dem linken kleinen Wasserfall entlang war es zu rutschig und zu nass. Aber ganz rechts sah es mir tatsächlich aus das es über ein paar Grasbänder in den Felsen möglich sein sollte. Wie in den Fels gemeiselt klappte der Abstieg hier perfekt, etwas ausgesetzt aber viel besser als erwartet. Bei Nässe könnte dies allerdings heikel werden!!
Die zweite Stufe (die gab es eben dann auch noch!) war dann kein Problem mehr und einfach runterzusteigen, und siehe da.............. ich war wieder am Ausgangspunkt wo ich die steile Runse hochstieg.

Der Rückweg ging wieder über die Hütten am Vorbettli. Der Abstieg zur Strasse war dann alles andere als gemütlich, der Weg ist komplett mit Grünzeugs überwachsen und beherbergt einige gemeine Steine und Felsen darunter. SEHR GLATT! Hier heisst es nochmals einen Gang zurückschalten und Vorsicht walten lassen.

Der Undertalstock ist eine absolute Wucht und gehört für mich ab sofort zu den Geheimtipps im Haslital.
Der Gipfel weist sehr viele gut machbare Routen auf, es kann auch etwas mit den Händen gearbeitet werden wer Lust hat. Einen Abstecher auf den Pfriendler ist sicher möglich über den Nordgrat, das Vorbettlihorn von den Seelein aus ebenfalls.

(Ich habe der Tour eine T5 gegeben obwohl das meiste mit T4 bewertbar wäre. Meine Variante bergt einige schwierigere Stellen welche aber auch umgangen werden könnten.)
 
Hier gilt: Beide Daumen hoch!

Tourengänger: Martin Kettler


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