Hütten des Svenska Turistföreningen


Publiziert von laponia41 , 19. August 2010 um 11:23.

Region: Welt » Schweden
Tour Datum:27 Juli 2007
Wegpunkte:
Geo-Tags: S 

Den Bericht Kungsleden Sommer 2010 schloss ich mit folgenden Worten: Als Vorstandsmitglied einer SAC Sektion bin ich mitverantwortlich für die sektionseigenen Hütten. Warum es mir in schwedischen Hütten besser gefällt, möchte ich in einem nächsten Bericht begründen.

Zur Information über die schwedischen Hütten einige Begriffserklärungen:

Svenska Turistföreningen/STF
Der schwedische Wanderverein mit Sitz in Stockholm markierte in den unbesiedelten Gebieten die Wanderrouten und erstellte Hütten und Fjällstationen. Eine Mitgliedschaft im STF lohnt sich ab ca. vier Übernachtungen. Mit dem SAC besteht keine Gegenseitigkeitsvereinbarung.

Fjällstationen
Fjällstationen sind grössere Anlagen am Ausgangspunkt von Leden (Fernwanderwege). Sie sind vom Angebot her am ehesten mit SAC-Hütten zu vergleichen. Als Beispiel siehe Abisko Turiststation.

STF Fjällstuga (Gebirgshütte)
Die STF Gebirgshütten sind reine Selbsversorgerhütten. Der Wanderer macht alles selber: Wasser holen, Abwasser entsorgen, Holz sägen und spalten, heizen, kochen, putzen. Die Schlafplätze sind mit nordischen Decken ausgerüstet. Auch im Winter genügt ein Seidenschlafsack.
Ausserhalb der Saison ist wie in SAC-Hütten ein Winterraum geöffnet.

Stugvärd (Hüttenwart)
In der Saison sind alle Hütten bewartet. Wintersaison: Mitte Februar bis Anfang Mai, Sommersaison: Mitte Juni bis Mitte September. Der Hüttenwart weist die Schlafplätze zu, kassiert die Hüttentaxe und unterhält die Anlage. Falls vorhanden verkauft er in der Butik Lebensmittel.

Drikkevatten (Trinkwasser)
Das Trinkwasser muss mit Kesseln oder mit Plastikkanistern an der dafür bezeichneten Stelle (Bach, See) selber geholt werden. Wasser aus Bächen und Seen hat Trinkwasserqualität.

Slask (Schmutzwasser)
Schmutzwasser kommt in die Slaskkessel und wird am Slask (Gestell auf Sickergrube) entsorgt.

Tvättplats (Waschplatz)
Am Bach ist unterhalb der Trinkwasserstelle ein Waschplatz für Körperpflege und Kleiderwäsche markiert. Bei einigen Hütten hat es improvisierte Duschen mit eiskaltem Wasser.

Törkerom (Tröcknungsraum)
Viele Hütten haben einen geheizten Tröcknungsraum. Nass gewordene Ausrüstung und gewaschene Kleider trocknen während der Nacht.

Butik (Lebensmittelladen)
Am Kungsleden kann man in den Hütten Abiskojaure, Alesjaure, Sälka, Kaitumjaure und Aktse Lebensmittel einkaufen. Das ist sehr praktisch, weil man einige Kilo weniger tragen muss.

Hjälptelefon (Nottelefon)
Im Fjäll hat man keine Natelverbindung. Die Nottelefone der Hütten gehen direkt auf schwedische Polizeiposten. Sie dürfen nicht für private Gespräche benützt werden.

Bastu (Sauna)
Einige Hütten haben eine Sauna (Abiskojaure, Alesjaure, Sälka, Teusajaure).

Vindskydd (Windschutz, Rasthütte)
Bei längeren Etappen hat es gelegentlich Rasthütten. In diesen darf nicht übernachtet werden. Schade, dass diese Hütten und die dazugehörenden WC's schlecht gewartet werden.

Weitere Infos siehe Kommentare zu den Fotos.

Nun aber zum Schluss die Begründung, warum es mir in schwedischen Hütten besser gefällt als in SAC-Hütten. Ich zitiere eine Aussage des Hotelleriesuisse-Präsidenten )Sonntagszeitung vom 15. August 2010): Ein Campingplatz, ein Iglu, eine SAC-Hütte oder Jugendherbergen sind für mich Hotels.

Natürlich weiss ich den Komfort eines Hotels auch zu schätzen. In der Natur liebe ich aber das einfache Leben. Aus Bequemlichkeit bleibt seit einigen Jahren das Zelt zu Hause. Die nordischen Hütten sind genau das, was mir gefällt. Ein einfaches warmes Bett, eine Mahlzeit, die ich selber zubereite, Wasser holen, Holz sägen usw. Das eine tun und das andere nicht lassen: in der Schweiz ins Hotel, in Schweden und Norwegen in die Selbstversorgungshütte.







Tourengänger: laponia41


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Kommentare (5)


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Zaza hat gesagt:
Gesendet am 19. August 2010 um 11:58
Hej Peter,

dann solltest du dich zur Abwechslung auch mal Richtung Süden orientieren: Im Tessin und Misox gibt es eine Vielzahl von Selbstversorgerhütten, die ganz offensichtlich nach deinem Geschmack sein müssten! In aller Regel gänzlich ohne Hüttenwart, so dass es vom anständigen Verhalten der (wenigen) Besucher abhängt, dass dieses System funktioniert.

Oder dann gleich ins Val Grande, wo die Hütten nochmals rustikaler sind (und auch besser besucht werden als im Tessin).

Gruess, Manuel

laponia41 hat gesagt: RE:
Gesendet am 19. August 2010 um 17:27
Salve Manuel

Den Ticino liebe ich sehr, insbesondere auch die kulinarischen Genüsse. Deshalb bin ich da eher im Albergo oder im Grotto zu finden, nach dem Motto Touren und Tafeln.

Buona sera
Peter

Henrik hat gesagt: Akkurat!
Gesendet am 19. August 2010 um 14:53
Detta system är sà unique, at etter to dekader
allt ser utt som i gàr - det finns liten foràndringer
men detta àr intet det som vi upplever i Alpener
tyck jàg om...

Takk och hej, hej.


sölvsten

Seeger hat gesagt: ...und hier noch der Link
Gesendet am 19. August 2010 um 21:29
zu den von zaza genannten Hütten im Tessin:
www.capanneti.ch
Mit Fotos.
Ciao Peter
Ich habe den Eindruck, dass Dich Du auch noch vom Tessin-Virus infisziert werden könntest ;-))
Cari saluti
Andreas

laponia41 hat gesagt: RE:...und hier noch der Link
Gesendet am 19. August 2010 um 22:56
was heisst da "könntest"! Von dem bin ich schon lange infiziert. Ich träume nur noch von einer Tour mit einem echten Insider. Gipfel habe ich im Tessin übrigens einige bestiegen: Campo Tencia, Basodino, Cristallina, Poncione d'Alnasca, Cima della Trosa, Madone, Grieshorn, Nufenenstock...usw.

Cari saluti e dormi ben
Pietro


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