durch die urige Combe de Biaufond zum Doubs


Publiziert von Felix , 22. Juni 2010 um 17:30. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Jura
Tour Datum:20 Juni 2010
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-NE   CH-BE   CH-JU   F 
Aufstieg: 200 m
Abstieg: 575 m
Strecke:La Charrière - Combes du Valanvron - Combe Biaufond - Biaufond - la Rasse - Maison Monsieur
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW (oder ÖV - sehr zeitraubend) nach La Chaux-de-Fonds; Bus 52 nach La Charrière
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Postauto Maison Monsieur nach La Chaux-de-Fonds
Kartennummer:1124, 1144

Nicht einmal im Wallis schien das Wetter wirklich sonnig-strahlend, also machten wir uns auf die seit längerem vorbereitete Schluchtentour im entfernteren Jura. In La Chaux-de-Fonds starteten wir bei 4°, waren froh, die ersten ca. 2 km durch die Stadt mit dem Bus zurücklegen zu können (Bus Nr. 52 bis La Charrière). Doch dann galt es für uns und Jumbo und Dieter ernst: die Temperatur war gleichbleibend, erster leichter Regen setzte ein ...

Der Fussmarsch vom Friedhof zur ARA durch die Combe des Moulins liess sich zwar feucht, doch gemütlich an; dies änderte sich jedoch schlagartig nach dem Passieren der riesigen Anlage zur Abwasserreinigung: La Ronde, der Bach, der ARA entspringend, sprudelte zwar hübsch durch den schönen Wald mit Felsbesätzen. Doch, was da alles an nicht bewältigten Überresten am und im Bach zu sichten war, hätte einem die Freude verderben können ... Den Weiterweg genossen wir trotzdem; war die Gegend, wenn auch noch nicht spektakuär, doch schön in ihrem durch die Feuchtigkeit noch hervorgehobenem frischen Grün. Nach kurzer Zeit schien La Ronde im Untergrund zu verschwinden - umso mehr traten die vielfach sanitären Überreste im ausgetrockneten Bachbett zu Tage: kein wirklich schönes Bild. Doch der Weiterweg entlohnte uns - mit Anleihen an einen feuchten, tropischen Urwald: während des ganzen Weges bis zum Doubs begleiteten uns dicht mit Moos behangene Äste, ja beinahe ganze Bäume. Es muss auch hier in sommerlichen Zeiten ein sehr feuchtes Klima herrschen; dies macht bestimmt einen Teil der urig-romantischen Stimmung der verschiedenen Combes aus - der andere Teil ist der Frieden, die Ruhe, welche man verspürt. Und in der abschliessenden Combe de Biaufond setzt ein weiterer Aspekt ein zusätzliches Highlight (davon später).

Doch vorerst geht es lange, z.T. durch frauhohe Kerbelfelder und meist dichten Wald, auf gutem Weg, später auf einem unbefestigten Fahrsträsschen durch die Combes du Valavron immer relativ flach abfallend zu einem ersten Zwischenhalt in der Nähe von Fiev. Bereits hier dringen erste Sonnenstrahlen durch die Nebel-Regendecke: wir können unseren späten Znünihalt unter teils blauem Himmel abhalten. Weiter, dem Cul des Prés, einem verlandenen Seezu wird es blauer und wärmer. Am Seeausfluss müssen wir Acht geben, dass wir die Hunderten von kleinsten Fröschchen nicht zertrampen. Und uns anschliessend, nach einer kurzen Umleitung wegen eines teilweisen Wegabrutsches, auf einen eindrücklichen Szenenwechsel einstellen: nach einer kurzen, noch wenig steilen Wegstrecke, mit Holzbalken als Treppenstufen, erwartet uns die luftige, abenteuerliche Leiternpassage. Über drei Metallleitern, die längste mit 47 Sprossen, geht's nun eine sehr steile Felswand hinunter in die Combe de Biaufond. Wie wenn wir in die Unterwelt absteigen würden: der Gegensatz vom lieblichen Weiher zum felsdurchsetzten (Ur)Wald-Talboden gefällt uns ausserordentlich. Und die urtümliche Szenerie setzt sich fort mit völlig vermoosten Bäumen im kaum mehr sichtbaren ausgetrockneten Bachbett, mit zahlreichen am Fels befestigten Holzstegen und einigen Höhlen - die schönste mit einem hübschen Dachfenster resp. einer kleinen Brücke. Auch folgen weitere Abstiege auf geschickt an den Felsen gelegten verwinkelten Holz-Metalltrepppen - die Wanderung durch die Combe ist purer Genuss, auch oder gerade weil sie so schön lange dauert. Bis dann etwa 1 km vor dem Erreichen des Doubs kleine Seitenbächlein den verschwundenen Bach wieder zum "Aufleben" bringen: nun plätschert er friedlich - und sauber - Biaufond entgegen. Noch vor Erreichen der kleinen, an der Landesgrenze gelegenen, Siedlung gelangen wir an einen Flachsee, etwas aufgestaut von einer kleinen Sperre, bestimmt jedoch auch vom Doubs, welcher seinerseits bei Biaufond eher wie ein grösseres stehendes Gewässer wirkt. Unzählige Wasservögel bauen am kleinen See wie auch am Doubs ihre Nester, zahlreiche Fischreiher können wir erkennen - ein echtes Biotop!

Unsere längst fällige Mittagsrast geniessen wir bei besten Wetterverhältnissen am Brückenkopf des Grenzübergangs zu Frankreich. Anschliessend machen wir uns auf der französischen Seite auf einem kleinen Pfad dem Doubs entlang aufwärts nach La Rasse; die dort geöffnete Wirtschaft lassen wir unbenutzt rechts liegen - der Wirt scheint uns als Gäste zweiter Klasse einzuschätzen ...
Wir meinen alsbald, wieder auf der schweizerischen Seite flussaufwärts marschierend, eine zweite unangenehme Überraschung zu erleben, als wir in Maison Monsieur das gleichnamige Restaurant geschlossen, zum Verkauf ausgeschrieben, vorfinden. Doch wenige Meter flussabwärts finden wir das (private) Haus Le Caprice, welches im Stil einer "Besenbeiz" mindestens Getränke anbietet.
Ungern verlassen wir die spezielle Atmosphäre des Doubs - wir alle sind der Ansicht, dass ein weiterer Abstecher zu diesem wunderschönen Fluss mit zahlreichen Natur-Attraktionen unbedingt sinnvoll wäre.

Das kursmässige Postauto bringt uns ab Maison Monsieur günstig und schnell wieder nach La Chaux-de-Fonds zurück - eine tolle Unternehmung bei den gegebenen Wetterverhältnissen! Glück wettermässig hatten wir - und eine gelungene Stimmung untereinander, in einer neuen Zusammensetzung: herzlichen Dank allen für das gefreute Unterfangen!

Tourengänger: Ursula, Felix


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