Einsamer Hochschwabberg - Der Brandstein - ein langer "Latschenruachler"


Publiziert von mountainrescue , 13. Juni 2010 um 21:20.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Hochschwabgruppe
Tour Datum:13 Juni 2010
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 1602 m
Abstieg: 1553 m
Strecke:Gsollkurve-Gsollalm-Bärenloch-Bärenlochsattel-Steinwiese-Beim Kreuz-Pfaffingalm-Mitterriedel-Fobisalm-Brandstein
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über Leoben-Trofaiach-Vordernberg Richtung Eisenerz. Wo die Straße eine extreme Kurve macht, rechts großer Parkplatz mit einem Gitter vor einer Forststraße. Dort erfolgt der Start der Tour.


Nachdem ich gestern am Dachstein unterwegs war, stand heute eine lange Tour in den Hochschwab am Programm. Hans, Luca und ich hatten uns heute den Brandstein als Ziel ausgewählt.
 
Der Brandstein, ein frei stehender Gipfel im westlichen Teil des Hochschwabs, ist typisch für das "Steirische Gebirg'": Auf der einen Seite kantig, abweisend, eine felsige Unmöglichkeit. Auf der anderen Seite sanft, einladend, eine weite Veranda, auf der es sich nach Herzenslust wandern lässt. Allerdings fristet der Brandstein ein einsames, abgeschiedenes Leben, der Besucher bleibt allein mit Gämsen, Murmeltieren, Steinböcken und - sich selbst.
 
Der Start erfolgte kurz nach 5.30 Uhr bei der Gsollkurve in Eisenerz.
 
Die Wettervorhersage für heute:
Der Föhn hat die Wolken vorübergehend noch etwas aufgelockert, zunächst scheint regional in der Steiermark noch die Sonne. Am Nachmittag entstehen aber hochaufgetürmte Quellwolken und in der Folge einzelne sehr heftige Gewitter. Die Nachmittagstemperaturen erreichen 23 bis 29 Grad. (aus der HP der ZAMG)
 
Aufgrund dieser Vorhersage hatte ich genügend Trinkwasser für Luca und auch genügend Flüssigkeit für mich eingepackt – dementsprechend schwer war auch der Rucksack.

Der erste Wegabschnitt zur Gsollalm folgt teilweise einer breiten, flachen Forststraße und lässt so den Weg gemütlich beginnen. Nach der Gsollalm (1201m) hielten wir uns links Richtung Bärenloch. Die Wege auf dieser Seite des Hochschwabs sind sehr gut markiert und die Wegfindung über die gesamte Strecke stellt kein Problem dar. Nun schwingt sich der Weg sehr steil zum Bärenloch auf und der Übergang zum Bärenlochsattel ist mit 2 Leitern und Drahtseilen versichert. Die Witterungsbedingen waren, entgegen der Vorsage, recht angenehm und bedeckt, trotzdem floss der Schweiß in Strömen. Beim Bärenlochsattel (1740m) bogen wir nach links ab und in ständigem Auf und Ab ging es über die Steinwiese, den Wegpunkt "Beim Kreuz" zur Pfaffingalm, die nach knapp 2 ¾ Stunden erreicht war. Die Haltersleute waren heute den zweiten Tag heroben und wir genossen als 2. Frühstück ein herrliches Brot mit steirischem Brösel- oder Steirerkas‘. (Eine typische Spezialität ist der Steirerkas. Der herzhaft würzige Bröselkäse mit seinem unverwechselbaren Geschmack wurde früher für den Bauern als Eigenbedarf produziert. Diese kulinarische Köstlichkeit ist besonders gut mit Brot ,frischer Butter und Almmilch.)

Wir hielten uns allerdings nur kurz auf, denn wir hatten noch einen weiten Weg vor uns. Über den Mitterriedel ging es weiter zur Fobisalm. Nun hatten wir wieder einen beachtlichen Anstieg auf den Brandstein vor uns. Durch Latschenfelder und steile Schotterriesen schwingt sich der Weg fast 600 Hm hinauf bis er auf dem Brandsteingipfel, mit 2003m, kumuliert. Je höher wir kamen, desto unwirtlicher wurden die Witterungsbedingungen. Nebel und steter Wind aus West waren die Wegbegleiter auf den Gipfel, der schließlich nach 4 ¾ Stunden erreicht war.

Nach einer kurzen Gipfelrast erfolgte der Abstieg zurück, diesmal allerdings hielten wir uns bei Höhe 1686m nach links und stiegen Richtung Fobistörl (1544m) ab. Schnell waren die Höhenmeter vernichtet. Beim Fobistörl zweigten wir nach rechts, zurück zur Fobisalm ab, um wieder auf den Weg zurück zur Pfaffingalm (1560m) zu gelangen. Bei den netten Haltersleuten kehrten wir zu und gönnten uns eine gute Tasse Kaffee und einen vorzüglichen Strudel mit selbstgemachtem Topfen. Inzwischen begann es leicht zu nieseln und wir machten uns auf den Rückweg zum Ausgangspunkt unserer Tour, der Gsollkurve, wo wir schließlich um 15:43 Uhr eintrafen. Auf der gesamten Wanderung hatten wir keine andere Menschenseele getroffen. Ausser Steinböcken, Murmeltieren, Gämsen und Kühen war niemand anderer unterwegs gewesen.


Einiges zur Tour:
Schöne, lange Hochplateauwanderung mit 2 steilen Anstiegen. Zuerst von der Gsollalm auf den Bärenlochsattel und dann von der Fobisalm auf den Brandstein. Die Wege sind sehr gut markiert und die Orientierung daher nie ein Problem. An einem warmen Tag möchte ich diese Tour allerdings nicht machen, denn in den zahlreich zu durchquerenden Latschenfeldern herrscht sicher große Hitze vor. Da sehr lange Wegstrecken zurückzulegen sind unbedingt genügend Wasserreserven mitnehmen.

Einige GPS-Daten (Aventura TwoNav) der heutigen Tour, ausgewertet mit CompeGPS 7.0.8e
Startzeit: 5:35
Rückkehr: 15:43
Dauer: 10:08
Gesamtstrecke projeziert: 26,94km
Gesamtstrecke räumlich 27,88 km
Maximale Höhe 2000m
Kumuliertes Steigen 1602m
Gesamte Abstiege 1553m

Tourengänger: mountainrescue


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Geodaten
 2618.gpx Von der Gsollkurve/Eisenerz auf den Brandstein

Galerie


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Kommentare (2)


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Herbert hat gesagt:
Gesendet am 14. Juni 2010 um 11:10
Hallo Erich,
gratuliere euch zu dem schönen Tag und der langen Tour, die uns auch sehr gefällt ("Sekundärmugel", du kennst die Gschicht eh! :-) ).

mountainrescue hat gesagt: RE:
Gesendet am 14. Juni 2010 um 12:48
Danke Herbert!
...aber das was Petz am WE gemacht hat, verdient eine größere Hochachtung.
LG
Erich


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