Hohsandhorn


Publiziert von Dan , 8. Juni 2010 um 07:44.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum: 6 Juni 2010
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   I 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1635 m
Abstieg: 1635 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV ab Fiesch bis Binn-Fäld
Unterkunftmöglichkeiten:Mittlebärghütte - sehr zu empfehlen
Kartennummer:Binn

Eigentlich war eine Tour auf das Ofenhorn geplant. Doch stellte sich heraus, dass noch viel zuviel Schnee an den Hängen im Binntal liegt. Deswegen haben wir die Tour auf das Hohsandhorn verlegt.

 

Angereist mit ÖV durch den Lötschberg via Brig bis Fiesch, dann mit dem Alpentaler bis ins Binntal nach Binn–Fäld.

Abmarsch bei schönsten Sommerwetter hinauf auf die Mittlebärghütte, wo Hüttenwartin Pia extra für uns die Sommersaison eröffnet hat.

 

Schon nur ein Erlebnis für sich ist die Hütte zu besuchen, die sich schmuck und verträumt in geschützter Senke vor Wind und Wetter dem müden Wanderer zur Einkehr bietet. Wie Pia uns erzählt hat, kommen vermehrt auch Familien mit Kindern um die zutraulichen Murmeltiere, den ausgedienten Armeestollen zu bewundern und eine aufregende Nacht in der Hütte zu verbringen. Ein echtes Abenteuer inkl. Übernachtung für bis zu 22 Gäste in 2 Schlafräumen.

 

Das Nachtessen – wie üblich sehr lecker, wurde abgerundet mit Pia’s selber hergestelltem Genepi, einem Geheimtip. Dass der aus der schwarzen Edelraute gewonnene Tropfen mit dem aussergewöhnlichem Abgang (Originalzitat Hanspeter), eine feingeistige Entdeckung von Hanspi die zu philosophischen Höhenflügen und anschliessendem tiefen gesunden Schlaf führt, darf hier  ruhig auch mal festgehalten werden.

 

Um 3:45h früh wecken, da war es draussen schon 10o .. Nach dem Morgenessen Abmarsch mit eingeschalteter Stirnlampe, so früh zu starten erwies sich dann als weiser Entscheid.

Kurz nach der Hütte links den steilen Hang hinaufgekraxelt bis zu Pt. 2623. Da auf dem Grat in nordöstliche Richtung stampfarbeit via Pt. 2695 danach eine Senke hinab, den in der Karte eingezeichneten kleinen Tümpel rechts umrundend,  gegen Pt. 2807. Die ganze Strecke bis dahin von Küre gespurt, in knietiefem weichen Sulzschnee.  Hanspi, der Schwerste unter uns, sank zeitweise bis zum Oberschenkel ein und musste sich, öfters als wir andere, mühsam wieder an die Schneeoberfläche quälen.

 

Nach Pt 2807 wählten wir die direkte nördliche Linie steil dem Grat entlang hinauf. Dieser Teil forderte uns alle,  von Schweisstropfen und Keucherei  blieb keiner verschont. Das lose Geröll und die lockeren Felsbrocken verlangten viel Konzentration und Kraft. Für mich die heikelste der Schlüsselstellen.

Danach wurde es etwas flacher hinauf bis auf die Schulter des Hohsandhorn und schlussendlich in etwas festerem Schnee bis zum Gipfelkreuz auf 3182 m.ü.M. wo wir um 9h von den Bergfeen geküsst worden sind.

 

Während des Aufstiegs kam der Nebel immer näher und die Sicht wurde schlechter. Ab und zu riss der Nebel für ein paar Sekunden etwas auf, so dass wir trotzdem ein paar Aufnahmen schiessen konnten.

 

Für den Abstieg wählten Kurt und Hanspeter den Weg via den Mittlebärgpass. Da am Pt. 3044 fasste mich das Grauen. Da hinunter willst du? Eine +60 grad Schneewand in Fallinie hinab? Was ist mit Lawinengefahr? Zum Glück war die Sicht durch den dichten Nebel so schlecht, dass ich mich schlussendlich auch hinab gewagt habe.
Erstaunt musste ich feststellen, dass die alten Tourenhasen wissen was sie tun! Der Abstieg erwies sich im weichen Schnee als viel einfacher, als ich mir das vorgestellt hatte. Sicher und ohne Probleme haben wir dieses steilste Stück des Abstieg hinter uns gebracht. Wäre es noch wärmer gewesen, ich weiss nicht ob wir das gemacht hätten...

 

Wir umrundeten, wie schon im Aufstieg den kleinen Wassertümpel rechts und folgten unserer am Morgen gesetzten Spur zum Grat zurück. Da hielten wir uns rechter Hand davon gegen die Sichel, um dann in direktem Weg über die Schneefelder, ab und an bis zum Bauchnabel im tiefen Schnee einbrechend, hinab gegen  das Turbewasser zu taumeln, zu rutschen (hat viel Spass gemacht) und abzusteigen.

 

Unten musste erstmal bei den Meisten von uns, trotz Gamaschen, der verflüssigte Schnee aus den Schuhen geleert und die Socken gewechselt werden.

Der Rest des Rückweges ging’s dem Turbewasserlauf entlang  bis zur Chiestafel. Danach dem Wanderweg gemütlich zurück nach Binn-Fäld.

Kaum dort angekommen, begann es auch schon zu regnen.

 

Heimreise mit Bus und Zug.

 


Tourengänger: Dan


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