Voralpenklassiker auf 2 Rädern


Publiziert von marmotta , 8. Juni 2010 um 00:31.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum: 4 Juni 2010
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: Nördliche Muotataler Alpen   CH-SZ   Ortstockgruppe   Östliche Sihltaler Alpen   Etzel-Aubrig-Kette 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 2450 m
Abstieg: 2450 m
Strecke:Uznach - Benken - Linthkanal - Ziegelbrücke - Niederurnen - Näfels - Netstal - Riedern - Klöntalersee - Pragelpass - Muothatal - Illgau - Vorder Oberberg - Ober Geissbützi - Ibergeregg - Oberiberg - Euthal - Willerzell - Sattelegg - Siebnen - Wangen - Tuggen - Uznach (ca. 125 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Uznach
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Uznach
Kartennummer:Velokarte Kümmerly + Frey Blatt Nr. 12 (1:60.000)

Vorbemerkung:

Die hier beschriebene Tour ist weder eine Bergsport-Unternehmung noch eine Mountainbike-Tour im klassischen Sinne und hätte demnach auf dieser Site nichts verloren. Da es sich aber um eine sportliche Unternehmung inmitten einer herrlichen (Vor-)Alpenlandschaft handelt, deren teils wilde Gipfel von (aktiven und passiven) Hikr-Usern regelmässig und häufig besucht werden, könnte es vielleicht doch den/die eine(n) oder andere(n) interessieren - für mich jedenfalls ist diese Runde, die ich mindestens einmal pro Saison fahre, eine der schönsten Voralpentouren, die mit Rennvelo oder Bike gemacht werden können. Ein Grund hierfür ist neben der landschaftlichen Schönheit auch die Tatsache, dass man sich weitgehend abseits des motorisierten Personen-Individualverkehrs bewegt und so die Natur (fast) ohne Lärm und Gestank geniessen kann, dennoch aber nicht auf gut ausgebaute, asphaltierte Strassen verzichten muss.

Nach dem völlig verregneten Fronleichnam-Feiertag wollte ich am darauffolgenden "Brückentag", für den schönes Wetter vorhergesagt war, unbedingt in die Berge - aber für einmal nicht zu Fuss, sondern mit dem Velo, nachdem Form und Kilometerstand derzeit doch deutlich hinter dem üblichen Frühjahrs-Soll hinterherhinken...

Start und Ziel dieser wunderschönen Runde ist Uznach SG in der Linthebene. Somit könnte auch gut mit PW angereist werden, für mich als öV-ler bietet sie sich ebenfalls an, befindet sich Uznach doch gerade noch im Zonenbereich des OSTWIND-Tarifverbundes, so dass sich die Reisekosten mit CHF 29,00 (1 Abschnitt Multitageskarte für alle Zonen + Veloselbstverlad-Tageskarte) in überschaubaren Grenzen halten.

Nach gemütlichem Einrollen durch die Linthebene (sehr gut ausgeschilderte Radwege entlang des Linthkanals) geht´s bei herrlichem Wetter über Ziegelbrücke-Niederurnen-Näfels nach Netstal, immer wieder lasse ich die Blicke schweifen auf die vielen Gipfel ringsum, deren Kappen vom Neuschnee des Vortags in frischem Weiss in der Sonne glänzen. In Netstal gilt es dann ernst, denn nun beginnt der Aufstieg über Riedern zum Klöntalersee - bis dorthin sind 400 Hm in teilweise ruppiger Steilheit zu überwinden, ein erster Vorgeschmack auf die steilen Rampen hinauf zum Pragelpass. Dazwischen kann man sich aber entlang des einmalig schön gelegenen Klöntalersees erholen, dessen tiefblaues Wasser die Nordabstürze des Glärnischmassivs wiederspiegeln lässt. Abgesehen von einer Gruppe Töff-Fahrern habe ich die Strasse für mich, an Wochenenden sieht´s möglicherweise anders aus. Hinter dem Campingplatz und dem Gasthof in Richisau windet sich dann das Strässchen hinauf zur Passhöhe des Pragels, einige Rampen haben eine Steilheit bis zu 18 %, meist sind die Steilstücke aber nur kurz, so dass ein flüssiges Treten möglich ist (für Rennvelos empfehle ich eine 3-fach Kurbel oder Kompakt, ich selbst habe an meinem Trekkingrad eine Minimalübersetzung von 26/32, die ich aber kein einziges Mal brauchte).

Die Pragelpass-Strasse ist ab Richisau an Wochenenden für den motorisierten Verkehr gesperrt! Dafür muss man da dann generell mehr Verkehr in Kauf nehmen, was insbesondere am Ibergeregg sehr lästig ist (Töff-Fahrer, Sportwagenfahrer mit entsprechend "sportlicher" Fahrweise!).

Von der anderen Seite (von Muothathal her) ist der Pragelpass eine echte Herausforderung: Anhaltend steil (18 %) windet sich das Strässchen auf der Südseite hinauf, wenigstens führt die Strasse weitgehend durch schattigen Wald, so dass man nicht noch zusätzlich in der Sonne gebraten wird. Für mich erwies sich dies eher als Nachteil, war doch fast die gesamte, technisch anspruchsvolle Abfahrt nass und verlangte so erhöhte Aufmerksamkeit (und Bremsmanöver), zumal ja eben noch mit (vereinzeltem) Gegenverkehr zu rechnen war.

Zwischen Muothathal und Schwyz dann der übliche Gegenwind (bläst der Wind eigentlich den ganzen Tag das Tal hinauf?), glücklicherweise schloss ich bald zu einem anderen Velofahrer auf, der zusammen mit einem weiteren "Kollegen", den wir im Aufstieg nach Illgau einsammelten, zum Mitstreiter wurde hinauf nach Vorder Oberberg und zur Passstrasse auf das Ibergeregg, die -nach einer kleinen Abfahrt von Geiss Bützi (P. 1154)- erreicht wird. Soweit man dafür Zeit und Muße hat, sollte man während der Auffahrt über Illgau unbedingt die grandiose Aussicht auf die Berge rund um den Fronalpstock und Chaiserstock/Rossstock geniessen.

Die letzten Kilometer zum Ibergeregg gehen nochmals tüchtig in die Beine, dann wird man mit einer Highspeed-Abfahrt nach Ober- und Unteriberg belohnt - der wenig kurvige Strassenverlauf zwingt kaum einmal zum Griff an die Bremse, cool! 

Im Talboden angekommen, verläuft die weitere Strecke entlang des Sihlsees (nachdem ich auch hier fast immer Gegenwind habe, nehme ich an, dass man auf dem See gut surfen kann?) - ebenfalls landschaftlich sehr schön. Langsam machen sich die Muskeln bemerkbar, doch noch wartet mit der Sattelegg ein letzter Anstieg - glücklicherweise nur 290 Hm auf 4 km, das lässt sich auch mit müden Beinen bewältigen. Danach folgt von der Sattelegg Richtung Vorderthal eine meiner Lieblingsabfahrten - leider ist sie auch bei Töff-Fahrern sehr beliebt, von denen sich jedoch an diesem Werktag nur ganz wenige dorthin verirrten.

Nach einer weiteren schnellen Abfahrt auf breiter Strasse erreiche ich Wangen - das letzte Teilstück von dort zurück nach Uznach (ca. 7 km) ist dann ziemlich öde und durch den relativ starken Verkehr mit eher geringem Spassfaktor. Leider verpasse ich den Voralpen-Express Richtung Romanshorn um gerade einmal 2 min - so bleibt mir wenigstens noch Zeit, mich in Ruhe umzuziehen und auf ein erfrischendes Getränk einzukehren.


Noch einige Daten und Anmerkungen:

Streckenlänge: ca. 125 km
maximale Steilheit: 18 %
höchster Punkt: Pragelpass (1550 m)

Öffnungszeiten Pässe:

Ibergeregg und Sattelegg: ganzjährig offen
Pragelpass: Juni - Oktober (je nach Witterung und Schneelage kann der Pass auch schon vor dem 01.06. befahren werden, was dieses Jahr der Fall gewesen sein soll. In 2008 fuhr ich allerdings noch Mitte Juni im obersten Bereich durch riesige Schneewächten hindurch!

Einkehrmöglichkeiten entlang der Strecke und in diversen Alpwirtschaften (z.B. "Roggenloch" auf der Abfahrt vom Pragelpass). Touristisch geprägte Restaurants auf dem Ibergeregg und der Sattelegg

Die Auffahrt zum Ibergeregg über Illgau ist eine lohnende Alternative zur stark frequentierten Fahrstrasse, welche von Schwyz hinaufführt. Auf dem schmalen Strässchen ist man weitgehend für sich.

Alternativ liesse sich die Mythen-Gruppe auch ab Schwyz westlich via Haggenegg umfahren, um dann via Alpthal - Einsiedeln zum Sihl- bzw. Zürichsee zu gelangen (dies war ursprünglich auch mein Plan, jedoch folgte ich spontan dem Biker, den ich hinter Muothathal eingeholt hatte, da ich es netter fand, zu zweit bzw. in dem Fall zu dritt zum Ibergeregg hinaufzuradeln). Vielen Dank an dieser Stelle nochmals für die Begleitung!      


   

Tourengänger: marmotta


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Kommentare (1)


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Pfaelzer hat gesagt: Geniale Velotour
Gesendet am 8. Juni 2010 um 20:01
Die muss ich unbedingt mal meinem Rennvelo gönnen ;-)

Viele Grüsse,
Wolfgang


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