Ein Rehkitz und drei Schwarzkehlchen - unterwegs in der Hallerniederung


Publiziert von Alpenorni , 28. Mai 2010 um 11:03.

Region: Welt » Deutschland » Westliche Mittelgebirge » Weser-/Leinebergland
Tour Datum:27 Mai 2010
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Aufstieg: 100 m
Abstieg: 100 m
Strecke:12,5 Kilometer : Völksen - Haller-Niederung - Bockerode - Limberg -Gestorf
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Völksen, Bahnhof ( Regionalzug halbstdl. von Hannover )
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Gestorf, Buslinien 320 und 380

Gestern war ich auf einem Vogel- und Naturbeobachtungsgang in der Hallerniederung unterwegs. Diese weite Talung erstreckt sich zwischen dem Deister (405m) im Norden und dem Osterwald (419m) im Süden. Es dominiert hier die großflächige ackerbauliche Nutzung, aber für den Naturliebhaber gibt es hier auch mehrere interessante Flecken wie Feldgehölze, Hecken, verschilfte Grabenränder oder extensive Grünländereien wie Wiesen und Weiden.
Zunächst musste ich leider auch hier konstatieren: einer der "Verlierer" in der intensiven Agrarwirtschaft ist der ehemals so weit verbreitete Kiebitz. Ratlos standen einige Vögel auf frisch bearbeiteten Flächen herum, auf denen sie noch vor ein paar Tagen auf ihren nun zerstörten Gelegen gesessen hatten...ein sehr trauriger Anblick  :-(
Ein paar Vögel schwangen sich zwar nochmal zu Balzflügen auf, aber die Chancen auf einen Bruterfolg so spät im Jahr tendieren gegen Null..
Besser sieht es z.B. bei den Staren aus: Sicherlich an die 1000 Jung- und Altvögel bevölkerten hier die gemähten Wiesen, auf denen sie emsig auf und ab liefen. Feldlerche, Schafstelze, Rohrammer, Gelbspötter, alle 4 bei uns heimischen Grasmückenarten, 2 noch auf dem Durchzug befindliche Steinschmätzer, hier eine Goldammer, da ein Fitis...so langsam wuchs meine Vogelartenliste an. Und kurz vor der Hallermühle gelang mir sogar ein besonderes Highlight : Dort flogen Schwarzkehlchen auf den Zaunpfosten einer Pferdeweide hin und her, verschwanden wieder in verschilften Gräben... und tatsächlich : Ein Familienverband mit eben flügge gewordenen Jungen ! Ich konnte mehrere Fütterungen beobachten - eine Rarität ! :-)
Und kurz darauf gab es nochmal Nachwuchs zu bestaunen, allerdings wäre ich beinahe draufgetreten, so gut getarnt und versteckt saß das kleine Rehkitz vor mir auf einem nur selten begangenen, verwucherten Feldweg !
Es vertraute ganz auf seine Tarnfarben, blinzelte vor sich hin und rührte sich nicht vom Fleck.
Nicht anfassen, nicht berühren !! So lautet in solchen Fällen die Devise. Ich richtete ein paar beruhigende Worte ans liebe Bambi , schoss schnell ein paar Fotos, genoss kurz diesen seltenen Anblick und Moment und marschierte nach nicht mal einer Minute zügig weiter - bloß nicht weiter stören ! - im Feld nebenan raschelte bereits der dazugehörige "Erziehungsberechtigte" - alles Gute wünsch ich euch ! :-))
So hatte auch diese kleine Wanderung zwei schöne Highlights, mit denen ich vorher nicht gerechnet hatte - man kann sich immer wieder von unplanbaren Naturerlebnissen überraschen und verzaubern lassen - egal, ob in den Bergen, an der Küste oder eben quasi vor der eigenen Haustür in der platten Feldmark. Jeder, der mit offenen Augen und Ohren wandert, weiß und kennt das, und für mich ist dies eine wichtige von vielen Triebfedern, die mich immer wieder raus in die Natur ziehen lassen.
Wenn auch eine gemütliche Wanderung, so galt es doch an einer Stelle, einen sehr breiten und sehr tiefen Entwässerungsgraben zu überspringen - Ich stellte mir einfach vor, es sei eine Gletscherspalte auf 3000 Metern Meereshöhe, nahm etwas Anlauf und landete pulsbeschleunigt aber punktgenau am gegenüberliegenden Grabenrand - so hatte ich sogar noch eine kleine imaginäre Alpin-Übung mit eingebaut - was will man mehr ?


Tourengänger: Alpenorni


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Kommentare (1)


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lampbarone hat gesagt:
Gesendet am 7. November 2017 um 03:23
Wer regelmäßig in die Natur geht und wer sich auch für einfache, nicht rekordverdächtige Wege nicht zu schade ist, wird immer wieder solche Erlebnisse haben, die den Joggern, Leistungssportlern und Modebergsteigern entgehen.


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