Chöpfenberg Westgrat – Tierberg Nordaufstieg


Publiziert von Delta Pro , 27. Mai 2010 um 13:45.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:24 Mai 2010
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SZ   Oberseegruppe   CH-GL 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1720 m

Unbekannte Wege in den Ostschweizer Voralpen – es gibt noch viel zu entdecken!
 
Der Chöpfenberg ist völlig zurecht ein populärer Hikr-Gipfel (bis jetzt 14 Tourenberichte). Alle bisher praktizierten Aufstiege kommen von Osten oder Süden. Betrachtet man den formschönen Gipfel jedoch, fällt auf, dass sich die höchste Spitze genau in der Mitte des Fischrücken-artigen Kammes befindet. Ein langer Grat zieht von Westen zum Gipfelkopf. Wieso gibt es keine Angaben zu diesem Grat? Selbst der Glarner SAC-Führer hat nichts zu dieser Seite des Berges zu berichten: Höchste Zeit dies zu ändern – eine Entdeckungsreise vor der Haustüre.
 
Die Westseite des Chöpfenberges ist durch das tief eingeschnittene, märchenhaft abgelegene Westcouloir geprägt, das sich zwischen zwei scharfen, Legföhren-bestandenen Kalkgraten befindet. Scheinbar hatte sich 3614adrian diesen Winter mit den Skis zu einer nicht erfolgreichen Erkundung ins Couloir aufgemacht. Sonst sind mir keine Informationen bekannt. Der Fuss des Ostcouloirs ist nicht auf die Schnelle zu erreichen. Kommt man vom Wägital her, müsste man nach der Schwarzenegg nochmals ziemlich weit absteigen. Da ich an diesem Nachmittag noch weiteres vor hatte, stieg ich durch die Südflanke von Chöpfen zum Westgrat hoch und konnte so nur den oberen Teil des Westgrates erkunden. Ob der untere, steilere Teil wegen seinen Legföhren ein Hochgenuss ist, steht (noch) in den Sternen. Der fast horizontale Grat zum Gipfelkopf bietet aber eine wunderbar aussichtsreiche Voralpen-Wanderung auf einem luftigen Grat mit einigen leichten Kraxelstellen.
 
Der Nordaufstieg zum Tierberg ist eine weitere Top-Tour in meinem „Revier“, die ich bisher noch nicht kannte. Eine gute Ansicht von 3614adrian verdeutlicht die Aufstiegsmöglichkeiten. Meine Wahl verläuft noch weiter links als diejenige von Adrian. Die Route bietet, besonders im oberen Teil tolles „Gras-Wand“-Feeling und viel wilde Einsamkeit. In der (relativ kurzen) Schlüsselstelle wird eine Hangsteilheit von 60° erreicht – ein Pickel ist dort ein hilfreiches Utensil.
 
Chöpfenberg Südflanke und Westgrat (T5)
Start um 13.30 Uhr am Wägitaler See. Schneller Aufstieg in hochsommerlichen Temperaturen über auf die Schwarzenegg und Querung auf dem Wanderweg nach Trepsen. Von dort weiter auf dem kaum mehr begangenen, jedoch markierten Weg nach Chöpfen. Von dort zuerste etwas links haltend bergauf. Über eine Rasenrampe gelangt man unter einen Felsriegel, der rechts umgangen werden muss. Als Abkürzung wählte ich einen von Gämsen beliebten Boulder durch den Riegel (T6 auf 15m). Dann auf einem aussichtsreichen Weglein nach links, bis zum südlichen Ausläufer des Westgrates. Diesem entlang steigt man jetzt mit Blicken ins Westcouloir auf. Der Grat wird erst allmählich etwas ausgesetzter. Die meisten Stellen kann man auch gut im Gras der Südflanke umgehen. Zwei felsige Aufschwünge verdienen ein T5. Querung unter dem Gipfelkopf des Chöpfenberges (steile Schneefelder!) und entlang der Stahlseilen zum Gipfelkreuz.
 
Tierberg Nordaufstieg (T6-)
Schneller Abstieg durch die Südrinne zur Scheidegg und aufwärts auf den grossen Schuttkegel, der sich vom Tierberg-Gipfel nach Norden ausbreitet. Auf diesem bis zum Beginn der Gras-Flanke. Dort setzt ein angenehmes Band an (Wegspuren?), das in gleichmässiger Steigung nach links auf ein markantes Eck führt (T4). Von diesem erreicht man einfach die flacheren Grasflanken auf halber Höhe des Aufstiegs. Diese werden nun gequert. Da ich relativ weit unten bleibe, komme ich praktisch ohne Schneefeld-Kontakt durch. Die Schwachstelle in der durchgehenden Steilstufe, die einen vom Gipfelkamm trennt, befindet sich ziemlich weit östlich. Es bieten sich aber auch verschiedene direktere Linien an (siehe z.B. hier). Das Gelände ist auf ca. 50 Höhenmeter rund 60° steil und rechtfertigt den Einsatz des Pickels. Besonders bei Nässe wird’s dort wohl unangenehm. Anschliessend immer links haltend durch die weniger steile, aber eindrückliche Gipfelabdachung direkt zum höchsten Punkt des Tierbergs.
 
Tierberg-Bockmattli (T4+)
Der Grat vom Tierberg zum Bockmattli bietet wunderschönes Voralpenwandern, und ist teils luftig. Technisch sind aber keine Schwierigkeiten zu erwarten. Zügiger Abstieg (45min) vom Bockmattli zurück an den Wägitaler See – eine schöne, etwas lange geratene Spätnachmittags-Tour!

Tourengänger: Delta


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Kommentare (1)


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3614adrian hat gesagt: Freut mich...
Gesendet am 28. Mai 2010 um 09:02
...dass dir die Tierbergnordflanke auch gefallen hat. Man muss wahrlich nicht weit reisen, um Neues zu entdecken!

Gruss Adrian


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