Hammerwandkamm (Überschreitung Mittagskofel [2186m] - Nigglberg [2161m] - Hammerwand [2124m])


Publiziert von gero , 22. Mai 2010 um 20:09.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:21 Mai 2010
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 7:15
Aufstieg: 1330 m
Abstieg: 1330 m
Strecke:Weißlahnbad - Bärenfalle - Tschafatsch-Sattel - Nigglberg - Hammerwand - Tschafonhütte - Weißlahnbad (12,3 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Das Tierser Tal aufwärts bis St. Zyprian, hier links steil hinauf nach Weißlahnbad.
Kartennummer:Freytag & Berndt WKS 1 (Bozen, Meran und Umgebung 1:50.000)

SÜDTIROL - es ist immer wieder so schön! Man fährt über den Brenner, das Thermometer schnellt um 15 °C nach oben, die Wolken lösen sich auf - es war wieder einmal eine Reise vom Spätwinter in den Frühsommer, von Mittelfranken ins Burggrafenamt, meine Überschreitung des Hammerwandkammes!

Startpunkt ist der große Parkplatz oberhalb von Weißlahnbad (ca. 1200m), neben der Tschamin-Schwaige, im hintersten Tierser Tal gelegen. Um 5 Uhr wanderte ich hinein in die großartige Szenerie des Tälchens, das hinaufzieht zur Bärenfalle und zum Tschafon-Sattel. Der Steig ist von Anfang an gut beschildert und markiert - Weg Nr. 2 leitet zunächst in mäßiger Steigung zum Beginn des Tälchens der Bärenfalle.

Das Tälchen selbst ist eine höchst romantische Angelegenheit: steil geht es hinauf, immer von Felswänden eingerahmt, gelegentlich ein Drahtseil, ein Holzbrückchen. Weiter oben trifft man diese Hilfsmittel vermehrt an, und dann öffnet sich die Szenerie: man verläßt die Bärenfalle und steht nach weniger als 2 Std. (reine Marschzeit) auf dem Tschafatsch-Sattel (auch: Sattel der Bärenfalle, 2050 m). Ein großartiger Blick in die übrigens noch verschneite Rosengarten- und Latemargruppe belohnt etwaige Mühsal der Bärenfalle.

Hier vermittelt ein großer Wegweiser diverse Wanderziele: will man hinüber Richtung Schlern, kann man wahlweise absteigen zur Sesselschwaige oder direkt - ohne wesentlichen Höhenverlust - in einem Bogen zum Schlernhaus wandern. Ich aber wende mich dem Pfad Richtung Hammerwand - Tschafonhütte zu; er führt nordseitig um den Mittagskofl herum, dort liegen derzeit noch etliche Quadratmeter Schnee, die aber gut zu begehen sind und nicht mehr stören. Den Höhenzug des Hammerwandkammes erreicht man auf einem kleinen Sattel unmittelbar westlich des Mittagskofls (Hauptgipfel, 2186m); ich stieg auf letzteren nicht hinauf, dachte ich doch, er sei einer der folgenden Kuppen! Erst daheim bemerkte ich meinen Irrtum - beim nächsten Mal eben!

Der weiterhin unschwierig zu begehende Steig leitet nun auf den Nebengipfel des Mittagskofl (2133m); prächtige Aussicht über Südtirol! Danach steiler Abstieg durch Latschen zur Weißlahnscharte (2090 m), man verliert hier gut 100Hm und steht nun vor mehreren Felskuppen, den Weißen Köpfen. Keiner davon wird jedoch erklettert - der Steig führt zunächst nordseitig herum, und gleich am ersten Weißen Kopf erwartet den Wanderer die "Schlüsselstelle" der Tour: ein bißchen ausgesetzt geht es wenige Meter um eine Ecke herum. Diese und einige folgende Stellen sind mit einem Drahtseil versichert - bei normalen Verhältnissen stellen sich jedoch auch weniger kletterfertigen Bergsteigern wie mir keinerlei Schwierigkeiten in den Weg.

Nun folgt ein Aufschwung hinauf den für mein Empfinden besten Aussichtspunkt des Hammerwandkammes: der Nigglberg (2161m) ist eine prächtige Gelegenheit, den Wegverlauf nochmals zu überblicken, denn von hier aus kann man sowohl die bisher begangenen Abschnitte der Überschreitung als auch das noch verbleibende Reststück bestens einsehen. Und selbiges ist nicht mehr sonderlich lang! Es geh nochmals steil durch Latschen abwärts, dann knapp 10 Minuten hinauf zur namensgebenden Hammerwand (2124 m); die Aussicht von deren Hauptgipfel fällt schon etwas ab gegenüber den bisher erreichten Zielen.

Ich empfehle jedoch, nochmals 10 Minuten weiter abzusteigen zum mächtigen Kreuz des Hammerwand-Nebengipfels: hier liegt einem nochmals Südtirol zu Füßen! Eindrucksvoll ist auch der Tiefblick in die Bergsteigerstadt Bozen - man möchte die Flügel ausbreiten, 20 km hinüberschweben und auf dem Walterplatz zum Nachmittagskaffe landen!

Der Weiterweg führt ab Hammerwand ein Stück zurück, dann geht es beschildert durch das Niggltal abwärts und hinüber zu Tschafonhütte (1728 m). Im Sommer herrscht hier Hochbetrieb - jetzt, Ende Mai, ist die Hütte zwar geöffnet, aber noch sind es nur wenige Gäste, die einkehren.

Zurück zum Asugangspunkt führt das supersteile Wirtschaftssträßchen der Tschafonhütte: zunächst abwärts Richtung Tiers (vorbei an den grünen Matten des Wuhnleger), später Richtung St. Zyprian und zuletzt hinüber zum Parkplatz oberhalb von Weißlahnbad.

Die eingangs angegebene Gesamtzeit von 7 Std enthält sicher 3 Std. Pausen: zum Fotografieren, zum Schauen, zum Schwelgen im südtiroler Vorsommer.


Fazit: sehr empfehlenswerte Frühjahrs- bzw. Spätherbsttour mit grandiosen Ausblicken über Südtirol !

Tourengänger: gero


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Geodaten
 2454.gpx Überschreitung Hammerwandkamm

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Kommentare (1)


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Felix hat gesagt: grossartig!
Gesendet am 27. Mai 2010 um 18:39
Hast mich wieder einmal aufs Südtirol eingestimmt - einmal werde¦n ich, wir, ja schon dort unten "landen"; deinen Tourenbeschrieb nehmen wir mit!
Geniessen wir die Bergwelt und Natur - auf geht's!

glg Felix


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