Gross Spannort 3198m
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Gross Spannort oder doch Zentralschweizerisches Patagonien?
Wer kennt sie nicht, die Spannörter. Man sieht sie von weit her, meist zusammen mit dem ebenso mächtigen Titlis. Verglichen mit Letzterem haben die Spannörter, namentlich der Gross Spannort 3198m (der Chli Spannort wird aufgrund der Schwierigkeit nur sehr selten bestiegen) etwas Magisches, etwas, wo viele Tourengänger sagen: "Da möcht' ich auch gerne einmal oben stehen". Diesen Traum durfte ich mir bereits vor 6 Jahren erfüllen, damals - so habe ich es zumindest heute in Erinnerung - war dies zwar eine lange, aber bis zum Gipfel doch relativ einfache Tour. Um so schöner, dass ich dieses Abenteuer nun mit
Schlumpf als Tourenpartner nochmals wiederholen durfte, dieses Mal bei definitiv bedeutend schwierigeren Bedingungen als letztes Mal.
Start um 06.10 Uhr beim Winterfahrverbot Schwändi 1519m und via Gorzemettlen 1560m und Altboden 1674m flach nach Wyssgand. Seit dem Verlassen der Sustenpassstrasse bleibt die Spurarbeit an uns hängen - rund 15-20cm Neuschnee zieren die nun völlig unverspurte und jungfräuliche Gegend. Irritierend war lediglich, dass wir aufgrund der diffusen Lichtverhältnisse zu Beginn keine Konturen sahen, weshalb unsere Aufstiegsspur mehr einer Slalomspur eines betrunkenen Nachtschwärmers glich. Bis zum Bachtobelcouloir oberhalb Rotgand hielten wir noch unsere Poleposition, ab dann wurden wir dankbarerweise von zwei weiteren Tourengeher eingeholt und abgelöst. Diese spurten dann auch gleich alles selber hoch, zuerst via Juzfad zum Rossfirn und später dann auch gleich noch hoch bis zum Wintertürmli.
Wir hingegen zogen weiter via Chüefadpass 2912m leicht an Höhe vernichtend und später wieder aufsteigend zum Spannortjoch 2905m, wo nur wenige Minuten vor uns eine Bergführerfamilie beim Skidepot des Gross Spannort eintraf. Nebst uns und einem Sologänger gab es noch Besuch von 2 weiteren Tourengeher - dies war dann auch die gesamte Mann- und Frauschaft, welche den Berg besteigen wird.
Der Vater der Familie, ein erfahrener Bergführer, übernahm dann auch gleich die Spurarbeit und diese war bei dem Neuschnee auf harter Unterlage alles andere als ein triviales Unterfangen. Vor allem die erste Steilstufe hoch durch das schmale und griffarme (grifflose) Couloir entpuppte sich als klare Schlüsselstelle der Tour - dank unermüdlichem Pickel- und Wühleinsatz des Bergführers gab es schlussendlich aber ein Durchkommen für uns alle. Das ganze kostete natürlich sehr viel Zeit, liegt hier eine gute Spur, dann ist dieser Aufstieg ein schnelles Manöver.
Bei der zweiten Steilstufe hiess es dann weniger wühlen und mehr klettern - zwar ist es ziemlich ausgesetzt, dafür aber gibt es wieder vermehrt Griffe, was den Aufstieg bedeutend angenehmer gestaltet als bei der ersten Steilstufe. Die dritte und letzte Steilstufe geht aktuell dank viel Schnee problemlos zu Fuss und so standen wir dann um 12.00 Uhr nach knapp 6h auf dem Gipfel des Gross Spannort 3198m. Alleine der ungespurte Fussaufstieg kostete rund 1 1/2h Aufstiegszeit, bei gespurten guten Verhältnisse würde ich ca. 1h einplanen.
Dafür aber genossen wir nun den Gipfel bei besten Verhältnissen - wolkenloser Himmel, Sonnenschein pur und frühlingshaften Temperaturen. Über eine halbe Stunde verbrachten wir auf dem Gipfel bevor auch wir den Abstieg unter die Füsse nahmen. Wir schlossen uns mit der anderen 2er-Seilschaft zusammen, weshalb wir dank 2 Seilen über die genannten Steilstufen sehr effizient absteigen konnten. Beim Skidepot dann erwartungsgemäss bereits sehr weicher und nasser Schnee - der Traum einer Pulverschneeabfahrt logischerweise längst verflogen.
Mit einem kurzen Gegenaufstieg zum Chüefadpass 2912m läuteten wir dann auch gleich die Abfahrt über den Chüefadfirn ein - eine traumhafte Variante, welche das Abfahrerherz auf jeden Fall schneller schlagen lässt. Aufgrund der südseitigen Exposition und den warmen Nachmittagstemperaturen galt es der Nassschneelawinengefahr Beachtung zu schenken - einmal nicht aufgepasst und schon löste ich zwischen Juzfad und Rotgand hinter mir eine entsprechende Lawine aus. Nur dank den Zurufen meines Kameraden wurde ich auf diesen Umstand aufmerksam und konnte dank sofortiger Skikontrolle effektiv in letzter Sekunde aus der Gefahrenzone hinausfahren. Schon unglaublich, wie sich eine solche Nassschneelawine hinter einem geräuschlos und schleichend nachzieht und zementschwere Schneemassen vor sich hin schiebt. Eindrücklich und furchterregend gleichzeitig.
Dank guten Spuren entlang des Gorezmettlenbachs konnten wir praktisch ohne Stockeinsatz das Tal verlassen und dank ebenso guten Schneeverhältnissen auf der Passstrasse waren wir dann auch im Nu wieder zurück beim Auto. Die obligatorische Einkehr im Bäsenbeizli, wo man immer noch selbst bestimmt, was man für die Getränke und Süssigkeiten berappen möchte, gehört nach einer Tour in diesem Gebiet selbstverständlich dazu - quasi der perfekte Abschluss für diesen Tag.
An dieser Stelle nochmals ein Dankeschön an den Bergführer aus Guttannen - ohne seine Spur- und Wühlarbeit wäre es nicht sicher gewesen, dass wir den Gipfel im vernünftigen Zeitfenster erreicht hätten.
Verhältnisse:
Aktuell dank Neuschnee sehr gute Schneeverhältnisse im ganzen Gebiet, vorsicht vor schwach überschneiten Steinen. Vorsicht auch vor der tageszeitlichen Erwärmung - immer wieder gibt es im ganzen Gebiet Steilstellen, aus welchen entsprechende Nassschneelawinen abgehen können. Die Strasse ist bis zum Winterfahrverbot aper, ab dann gut schneebedeckt für einen Skiaufstieg wie auch für eine komfortable Skiabfahrt.
Material:
- Steigeisen und Pickel für den Fussaufstieg
- 30m Seil für einen komfortablen Abstieg (Abseilstellen vorhanden und gut ersichtlich)
- Gstältli mit Sicherungsmaterial nicht zwingend erforderlich, da keine Sicherungsmöglichkeiten bestehen
Zeiten:
- Parkplatz bis Skidepot, ca. 4h
- Skidepot bis Gipfel, ca. 1 bis 1,5h
Schwierigkeits-Skala
- Grundsätzlich wird der Fussaufstieg mit WS bewertet, was bei einer guten, verfestigten Spuranlage sicherlich auch zutrifft. Wie aber korrekterweise in der Führerliteratur angegeben, stellt der Fussaufstieg bei fehlender oder falscher Spur auf jeden Fall die Schlüsselstelle der Tour dar. Je nach Schneeverhältnisse erschwert sich dieser entsprechend, bei uns z.B.klar in Richtung ZS-. Es gilt zu beachten, dass mindestens bei der ersten Steilstufe keine Sicherungsmöglichkeiten bestehen und Trittsicherheit und Schwindelfreitheit vorausgesetzt werden muss. Ich bewerte deshalb die Tour mit Ski ZS+ (vor allem auch wegen der Abfahrt via Chüefadfirn) und Fuss WS+ II.
SLF: Mässig ab 1800m (Nassschnee im Tagesverlauf)
Wer kennt sie nicht, die Spannörter. Man sieht sie von weit her, meist zusammen mit dem ebenso mächtigen Titlis. Verglichen mit Letzterem haben die Spannörter, namentlich der Gross Spannort 3198m (der Chli Spannort wird aufgrund der Schwierigkeit nur sehr selten bestiegen) etwas Magisches, etwas, wo viele Tourengänger sagen: "Da möcht' ich auch gerne einmal oben stehen". Diesen Traum durfte ich mir bereits vor 6 Jahren erfüllen, damals - so habe ich es zumindest heute in Erinnerung - war dies zwar eine lange, aber bis zum Gipfel doch relativ einfache Tour. Um so schöner, dass ich dieses Abenteuer nun mit

Start um 06.10 Uhr beim Winterfahrverbot Schwändi 1519m und via Gorzemettlen 1560m und Altboden 1674m flach nach Wyssgand. Seit dem Verlassen der Sustenpassstrasse bleibt die Spurarbeit an uns hängen - rund 15-20cm Neuschnee zieren die nun völlig unverspurte und jungfräuliche Gegend. Irritierend war lediglich, dass wir aufgrund der diffusen Lichtverhältnisse zu Beginn keine Konturen sahen, weshalb unsere Aufstiegsspur mehr einer Slalomspur eines betrunkenen Nachtschwärmers glich. Bis zum Bachtobelcouloir oberhalb Rotgand hielten wir noch unsere Poleposition, ab dann wurden wir dankbarerweise von zwei weiteren Tourengeher eingeholt und abgelöst. Diese spurten dann auch gleich alles selber hoch, zuerst via Juzfad zum Rossfirn und später dann auch gleich noch hoch bis zum Wintertürmli.
Wir hingegen zogen weiter via Chüefadpass 2912m leicht an Höhe vernichtend und später wieder aufsteigend zum Spannortjoch 2905m, wo nur wenige Minuten vor uns eine Bergführerfamilie beim Skidepot des Gross Spannort eintraf. Nebst uns und einem Sologänger gab es noch Besuch von 2 weiteren Tourengeher - dies war dann auch die gesamte Mann- und Frauschaft, welche den Berg besteigen wird.
Der Vater der Familie, ein erfahrener Bergführer, übernahm dann auch gleich die Spurarbeit und diese war bei dem Neuschnee auf harter Unterlage alles andere als ein triviales Unterfangen. Vor allem die erste Steilstufe hoch durch das schmale und griffarme (grifflose) Couloir entpuppte sich als klare Schlüsselstelle der Tour - dank unermüdlichem Pickel- und Wühleinsatz des Bergführers gab es schlussendlich aber ein Durchkommen für uns alle. Das ganze kostete natürlich sehr viel Zeit, liegt hier eine gute Spur, dann ist dieser Aufstieg ein schnelles Manöver.
Bei der zweiten Steilstufe hiess es dann weniger wühlen und mehr klettern - zwar ist es ziemlich ausgesetzt, dafür aber gibt es wieder vermehrt Griffe, was den Aufstieg bedeutend angenehmer gestaltet als bei der ersten Steilstufe. Die dritte und letzte Steilstufe geht aktuell dank viel Schnee problemlos zu Fuss und so standen wir dann um 12.00 Uhr nach knapp 6h auf dem Gipfel des Gross Spannort 3198m. Alleine der ungespurte Fussaufstieg kostete rund 1 1/2h Aufstiegszeit, bei gespurten guten Verhältnisse würde ich ca. 1h einplanen.
Dafür aber genossen wir nun den Gipfel bei besten Verhältnissen - wolkenloser Himmel, Sonnenschein pur und frühlingshaften Temperaturen. Über eine halbe Stunde verbrachten wir auf dem Gipfel bevor auch wir den Abstieg unter die Füsse nahmen. Wir schlossen uns mit der anderen 2er-Seilschaft zusammen, weshalb wir dank 2 Seilen über die genannten Steilstufen sehr effizient absteigen konnten. Beim Skidepot dann erwartungsgemäss bereits sehr weicher und nasser Schnee - der Traum einer Pulverschneeabfahrt logischerweise längst verflogen.
Mit einem kurzen Gegenaufstieg zum Chüefadpass 2912m läuteten wir dann auch gleich die Abfahrt über den Chüefadfirn ein - eine traumhafte Variante, welche das Abfahrerherz auf jeden Fall schneller schlagen lässt. Aufgrund der südseitigen Exposition und den warmen Nachmittagstemperaturen galt es der Nassschneelawinengefahr Beachtung zu schenken - einmal nicht aufgepasst und schon löste ich zwischen Juzfad und Rotgand hinter mir eine entsprechende Lawine aus. Nur dank den Zurufen meines Kameraden wurde ich auf diesen Umstand aufmerksam und konnte dank sofortiger Skikontrolle effektiv in letzter Sekunde aus der Gefahrenzone hinausfahren. Schon unglaublich, wie sich eine solche Nassschneelawine hinter einem geräuschlos und schleichend nachzieht und zementschwere Schneemassen vor sich hin schiebt. Eindrücklich und furchterregend gleichzeitig.
Dank guten Spuren entlang des Gorezmettlenbachs konnten wir praktisch ohne Stockeinsatz das Tal verlassen und dank ebenso guten Schneeverhältnissen auf der Passstrasse waren wir dann auch im Nu wieder zurück beim Auto. Die obligatorische Einkehr im Bäsenbeizli, wo man immer noch selbst bestimmt, was man für die Getränke und Süssigkeiten berappen möchte, gehört nach einer Tour in diesem Gebiet selbstverständlich dazu - quasi der perfekte Abschluss für diesen Tag.
An dieser Stelle nochmals ein Dankeschön an den Bergführer aus Guttannen - ohne seine Spur- und Wühlarbeit wäre es nicht sicher gewesen, dass wir den Gipfel im vernünftigen Zeitfenster erreicht hätten.
Verhältnisse:
Aktuell dank Neuschnee sehr gute Schneeverhältnisse im ganzen Gebiet, vorsicht vor schwach überschneiten Steinen. Vorsicht auch vor der tageszeitlichen Erwärmung - immer wieder gibt es im ganzen Gebiet Steilstellen, aus welchen entsprechende Nassschneelawinen abgehen können. Die Strasse ist bis zum Winterfahrverbot aper, ab dann gut schneebedeckt für einen Skiaufstieg wie auch für eine komfortable Skiabfahrt.
Material:
- Steigeisen und Pickel für den Fussaufstieg
- 30m Seil für einen komfortablen Abstieg (Abseilstellen vorhanden und gut ersichtlich)
- Gstältli mit Sicherungsmaterial nicht zwingend erforderlich, da keine Sicherungsmöglichkeiten bestehen
Zeiten:
- Parkplatz bis Skidepot, ca. 4h
- Skidepot bis Gipfel, ca. 1 bis 1,5h
Schwierigkeits-Skala
- Grundsätzlich wird der Fussaufstieg mit WS bewertet, was bei einer guten, verfestigten Spuranlage sicherlich auch zutrifft. Wie aber korrekterweise in der Führerliteratur angegeben, stellt der Fussaufstieg bei fehlender oder falscher Spur auf jeden Fall die Schlüsselstelle der Tour dar. Je nach Schneeverhältnisse erschwert sich dieser entsprechend, bei uns z.B.klar in Richtung ZS-. Es gilt zu beachten, dass mindestens bei der ersten Steilstufe keine Sicherungsmöglichkeiten bestehen und Trittsicherheit und Schwindelfreitheit vorausgesetzt werden muss. Ich bewerte deshalb die Tour mit Ski ZS+ (vor allem auch wegen der Abfahrt via Chüefadfirn) und Fuss WS+ II.
SLF: Mässig ab 1800m (Nassschnee im Tagesverlauf)
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