Über den Wolken an der schroffen Hausener Wand
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*** Eines gleich vorweg: Teile des Wanderwegs "Löwenpfad Felsenrunde" bei Bad Überkingen sind derzeit seit Mitte Mai 2024 aufgrund von Waldschäden und der Gefahr herabfallender Äste und umfallender Bäume durch die zuständigen Behörden gesperrt (siehe hier, hier und hier). Dies betrifft mindestens den Aufstieg von Bad Überkingen zum Jungfraufelsen, wie ich ihn getätigt habe, sowie den Abstieg vom Hausener Fels nach Hausen im Filstal. Bitte informiert Euch daher über mögliche Alternativ-Zugänge, die die gesperrten Bereiche meiden, vielleicht z.B. ab Oberböhringen, von der Hochfläche kommend. Dieser Bericht ist ausdrücklich nicht aktuell , sondern beschreibt die Tour, wie ich sie im September 2022, also noch vor der Sperrung der Wanderwege, gegangen bin. ***
Sonntagmorgen, 4. September 2022, es ist nebelig-regnerisch, ich möchte aber gern ein wenig über die feucht-depressive Suppe hinaus. Nicht bis in die Alpen fahren? Dann bietet sich vielleicht ja auch eine nähergelegene Tour am Albtrauf an. Ich mache mich schon kurz nach 5 Uhr in Richtung Geislingen an der Steige auf, um ca. 6 Uhr beim kleinen Wanderparkplatz der "Löwentour Felsenpfade" (Höhe ca. 460 m), gleich an der B466 in Bad Überkingen, aufzubrechen. In Nebel und halber Dunkelheit geht es durch den Wald den Albtrauf hinauf. Nach gut einer halben Stunde und einigen Serpentinen, hier alles im Schwierigkeitsgrad T2, bin ich auch schon oben auf der Hochfläche des Michelsbergs angekommen. An der Hangkante geht es nun nach links, also westwärts, zum Jungfraufelsen (719 m), einem spektakulären ersten Aussichtspunkt auf der "Felsenrunde". Derweil schaue ich in das verhangene Eybachtal jenseits von Geislingen an der Steige, über dem sich der Himmel intensiv orange färbt. Schon auf dem Weg zur Traufkante sehe ich: heute bewege ich mich großteils über den Wolken!
6:30 Uhr. Der Jungfraufels (719 m) ist schnell erreicht. Das Panorama von oben ist beeindruckend, vor allem aber die Farben des Himmels und die Felsszenerie über der Nebeldecke, die ein fast schon surreales Rosa annehmen. In der Tiefe blitzt immer wieder das Filstal durch die Wolkenlöcher hindurch. Gute zwanzig Minuten lang gönne ich mir dieses Farbspektakel. 06:43 Uhr ist es soweit - die Sonne geht auf und taucht die Michelsberg-Hochfläche in ein beinahe blutrotes Licht.
Ich wandere weiter oberhalb der Hausener Wand auf einfachem T1-Weg Richtung Nordwesten. Immer wieder gibt es kleine Stichwege hin zur Abbruchkante, die teils mit Bänken, teils ohne, spektakuläre Albblicke zulassen. Es ist schwer, hier seine "Lieblingsstelle" zu finden. Besonders angetan hat es mir aber ein Bänkchen oberhalb der zentralen Hausener Wand, von der ich ein unglaubliches Wolken-Licht-Spektakel erleben darf. Mit steigender Sonne wird der formschöne Kegel das bewaldeten Weigoldsbergs (711 m), eines alten Umlaufbergs, von der Sonne geküsst. Unterhalb der felsigen Hausener Wand kriechen die Nebelwolken den Berghang hinauf. Auf der gegenüberliegenden Talseite scheint das Wolkenmeer gegen die Albkante zu schwappen. In der Ferne grüßen im Nordwesten Fuchseck (761 m) und Wasserberg (751 m) rotgolden angestrahlt herüber. Ein Bild wie aus einem Traum.
Gegen 7:00 Uhr mache ich mich auf den Weg in Richtung Hausener Fels bzw. "Hausener Eck". Unterwegs fällt der Blick immer wieder auf das Wolkenmeer, die schroffen Abbrüche der Hausener Wand, die hier über 100 m hohe, senkrechte Felswände hat, und zurück hin zur Felsgruppe um den Jungfraufels. Nach ungefähr zwanzig Minuten bin ich bei der Wegkreuzung, die auch wieder hinuter nach Hausen ins Tal führt.
Das Panorama vom Hausener Felsen (726 m) ist, ähnlich wie vom Jungfraufelsen, dramatisch schön, insbesdonere an einem solchen "Obheiter"-Tag, wie man ihn gut im Allgäu kennt. Die Tiefblicke auf die Dächer von Hausen bleiben heute zwar verwehrt, aber die Alb liegt dafür wie ein Archipel von Jura-Inseln vor mir. Am Hausener Eck kann man schön den kanzelartigen Felssporn erklimmen, ein wenig Trittsicherheit und Schwindelfreiheit können hier nicht schaden.
Ungefähr 7:30 Uhr verlasse ich den Hausener Fels und lege noch ein paar "Extra-Meter" zurück, um die interessante Felsgruppe bei der "Via Kongo", einem Klettergebiet jenseits der Stromleitung nordwestlich des Hausener Felsens, zu erkunden. Ein gut angelegter Zustieg zu den Kletterfelsen bietet immer wieder schöne Fotomotive mit bizarren Felstürmen, die fast ein klein wenig an die Herkulessäulen im Elbsandsteingebirge erinnern. Mit etwas sehr leichter Kraxelei kann man auch ein kleines Felsenfenster entdecken, das den Blick auf das Filstal bei Wiesensteig freigibt. Der kurze Abstecher lohnt sich also ungemein, auch, wenn ein paar zusätzliche Höhenmeter bergab und bergauf zu machen sind.
8 Uhr. Der Nebel lichtet sich nun. Ich begebe mich auf den Abstieg vom Hausener Felsen in Richtung oberes Ortsende von Hausen im Filstal, bevor ich auf halber Höhe unterhalb der Felswände der Hausener Wand zurück nach Bad Überkingen zum Ausgangspunkt möchte. Wie beim Aufstieg geht es hier durch schönes Hangwaldgelände mit steinig-wurzeligen T2-Serpentinen. Viertel nach Acht erreiche ich die Nebelgrenze, darunter ist alles feucht bis nass. Der Nebelwald hat etwas Märchenhaftes. Aus dem Wald draußen zeigt sich erstmals die Hausener Wand von unten, anfangs eher milchig-verschwommen vom sich auflösenden Morgennebel. Über dem Weigoldsberg, der schon bald über die Wolken hinausragt, steht ein weiß leuchtender Nebelbogen. Durch topografisch unruhiges, welliges Gelände im alten Bergsturzgebiet unterhalb der Felswand und über einen herrlichen, sonnigen Höhenweg mit Ziegen - schließlich ist das hier das "Goißatäle" (das Tal der Ziegen) - wandere ich zurück zum Wanderparkplatz, den ich kurz vor 9 Uhr erreiche.
Fazit: Kurze, aber landschaftlich unglaublich beeindruckende Tour durch das Felsenreich der Hausener Wand. Insgesamt rund 280 Höhenmeter bergauf und bergab, nie schwieriger als T2. Bitte Wegsperrungen beachten!
Zwischen Hausen im Filstal und Bad Überkingen besuche ich zum Abschluss noch kurz die historische Pumpstation von 1881, mit prächtigem Blick zur nun gut ausgeleuchteten Hausener Wand. Von hier aus kann man schön den Wegverlauf der heutigen Tour nachvollziehen und die mächtigen Felsen aus der Ferne bewundern.
Sonntagmorgen, 4. September 2022, es ist nebelig-regnerisch, ich möchte aber gern ein wenig über die feucht-depressive Suppe hinaus. Nicht bis in die Alpen fahren? Dann bietet sich vielleicht ja auch eine nähergelegene Tour am Albtrauf an. Ich mache mich schon kurz nach 5 Uhr in Richtung Geislingen an der Steige auf, um ca. 6 Uhr beim kleinen Wanderparkplatz der "Löwentour Felsenpfade" (Höhe ca. 460 m), gleich an der B466 in Bad Überkingen, aufzubrechen. In Nebel und halber Dunkelheit geht es durch den Wald den Albtrauf hinauf. Nach gut einer halben Stunde und einigen Serpentinen, hier alles im Schwierigkeitsgrad T2, bin ich auch schon oben auf der Hochfläche des Michelsbergs angekommen. An der Hangkante geht es nun nach links, also westwärts, zum Jungfraufelsen (719 m), einem spektakulären ersten Aussichtspunkt auf der "Felsenrunde". Derweil schaue ich in das verhangene Eybachtal jenseits von Geislingen an der Steige, über dem sich der Himmel intensiv orange färbt. Schon auf dem Weg zur Traufkante sehe ich: heute bewege ich mich großteils über den Wolken!
6:30 Uhr. Der Jungfraufels (719 m) ist schnell erreicht. Das Panorama von oben ist beeindruckend, vor allem aber die Farben des Himmels und die Felsszenerie über der Nebeldecke, die ein fast schon surreales Rosa annehmen. In der Tiefe blitzt immer wieder das Filstal durch die Wolkenlöcher hindurch. Gute zwanzig Minuten lang gönne ich mir dieses Farbspektakel. 06:43 Uhr ist es soweit - die Sonne geht auf und taucht die Michelsberg-Hochfläche in ein beinahe blutrotes Licht.
Ich wandere weiter oberhalb der Hausener Wand auf einfachem T1-Weg Richtung Nordwesten. Immer wieder gibt es kleine Stichwege hin zur Abbruchkante, die teils mit Bänken, teils ohne, spektakuläre Albblicke zulassen. Es ist schwer, hier seine "Lieblingsstelle" zu finden. Besonders angetan hat es mir aber ein Bänkchen oberhalb der zentralen Hausener Wand, von der ich ein unglaubliches Wolken-Licht-Spektakel erleben darf. Mit steigender Sonne wird der formschöne Kegel das bewaldeten Weigoldsbergs (711 m), eines alten Umlaufbergs, von der Sonne geküsst. Unterhalb der felsigen Hausener Wand kriechen die Nebelwolken den Berghang hinauf. Auf der gegenüberliegenden Talseite scheint das Wolkenmeer gegen die Albkante zu schwappen. In der Ferne grüßen im Nordwesten Fuchseck (761 m) und Wasserberg (751 m) rotgolden angestrahlt herüber. Ein Bild wie aus einem Traum.
Gegen 7:00 Uhr mache ich mich auf den Weg in Richtung Hausener Fels bzw. "Hausener Eck". Unterwegs fällt der Blick immer wieder auf das Wolkenmeer, die schroffen Abbrüche der Hausener Wand, die hier über 100 m hohe, senkrechte Felswände hat, und zurück hin zur Felsgruppe um den Jungfraufels. Nach ungefähr zwanzig Minuten bin ich bei der Wegkreuzung, die auch wieder hinuter nach Hausen ins Tal führt.
Das Panorama vom Hausener Felsen (726 m) ist, ähnlich wie vom Jungfraufelsen, dramatisch schön, insbesdonere an einem solchen "Obheiter"-Tag, wie man ihn gut im Allgäu kennt. Die Tiefblicke auf die Dächer von Hausen bleiben heute zwar verwehrt, aber die Alb liegt dafür wie ein Archipel von Jura-Inseln vor mir. Am Hausener Eck kann man schön den kanzelartigen Felssporn erklimmen, ein wenig Trittsicherheit und Schwindelfreiheit können hier nicht schaden.
Ungefähr 7:30 Uhr verlasse ich den Hausener Fels und lege noch ein paar "Extra-Meter" zurück, um die interessante Felsgruppe bei der "Via Kongo", einem Klettergebiet jenseits der Stromleitung nordwestlich des Hausener Felsens, zu erkunden. Ein gut angelegter Zustieg zu den Kletterfelsen bietet immer wieder schöne Fotomotive mit bizarren Felstürmen, die fast ein klein wenig an die Herkulessäulen im Elbsandsteingebirge erinnern. Mit etwas sehr leichter Kraxelei kann man auch ein kleines Felsenfenster entdecken, das den Blick auf das Filstal bei Wiesensteig freigibt. Der kurze Abstecher lohnt sich also ungemein, auch, wenn ein paar zusätzliche Höhenmeter bergab und bergauf zu machen sind.
8 Uhr. Der Nebel lichtet sich nun. Ich begebe mich auf den Abstieg vom Hausener Felsen in Richtung oberes Ortsende von Hausen im Filstal, bevor ich auf halber Höhe unterhalb der Felswände der Hausener Wand zurück nach Bad Überkingen zum Ausgangspunkt möchte. Wie beim Aufstieg geht es hier durch schönes Hangwaldgelände mit steinig-wurzeligen T2-Serpentinen. Viertel nach Acht erreiche ich die Nebelgrenze, darunter ist alles feucht bis nass. Der Nebelwald hat etwas Märchenhaftes. Aus dem Wald draußen zeigt sich erstmals die Hausener Wand von unten, anfangs eher milchig-verschwommen vom sich auflösenden Morgennebel. Über dem Weigoldsberg, der schon bald über die Wolken hinausragt, steht ein weiß leuchtender Nebelbogen. Durch topografisch unruhiges, welliges Gelände im alten Bergsturzgebiet unterhalb der Felswand und über einen herrlichen, sonnigen Höhenweg mit Ziegen - schließlich ist das hier das "Goißatäle" (das Tal der Ziegen) - wandere ich zurück zum Wanderparkplatz, den ich kurz vor 9 Uhr erreiche.
Fazit: Kurze, aber landschaftlich unglaublich beeindruckende Tour durch das Felsenreich der Hausener Wand. Insgesamt rund 280 Höhenmeter bergauf und bergab, nie schwieriger als T2. Bitte Wegsperrungen beachten!
Zwischen Hausen im Filstal und Bad Überkingen besuche ich zum Abschluss noch kurz die historische Pumpstation von 1881, mit prächtigem Blick zur nun gut ausgeleuchteten Hausener Wand. Von hier aus kann man schön den Wegverlauf der heutigen Tour nachvollziehen und die mächtigen Felsen aus der Ferne bewundern.
Tourengänger:
TheSwabian

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